Vergegenwärtigung (Sonett)

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sufnus

Mitglied
Vergegenwärtigung

"Das ist Alleinsein, wenn nur das Gedenken
verlorne Gegenwart imaginiert,
wenn War-einmal ein Immer-noch gebiert,
sobald die Blicke sich nach innen senken.

So bist auch Du nun ganz und gar für Dich -
glaub gern: Ich ließ Dich unter Zwang zurück!
Was gäb ich für ein kurzes Wegestück
zu zweit (nur einmal noch!), doch wer bin ich?

Nur mehr ein Hauch von Nichts, kein Teil der Welt
und, liebste Fernste, was Du aus mir machst:
Ob Du mit mir von alten Zeiten lachst,

ob Dich das Traurigsein gefangen hält,
liegt jetzt, ich kanns nicht weisen oder wenden,
in Deinen lieben, frei gewordnen Händen."
 

Scal

Mitglied
Hallo Sufnus!

Das ist feiner Zuneigungs-Sprech-Brief-Dialog-Versuch.
ein er-sie-Innern oder sie-ihn-Innern.

Strophe 1 lenkt die Aufmerksamkeit auf die Geburt der Vergegenwärtigung des War-einmal – der Rest ist, ja, ein liebevoll akzeptierendes, trauriges Sagenmögen.
Behutsam und schön gedichtet.

Lieben Gruß
Scal
 

sufnus

Mitglied
Hey Scal!
Vielen lieben Dank für Deine Hineinfühlung in mein Sagenmögen! :)
(& btw.: Bei den wirklich sehr freundlichen Sternespendern bedank ich mich normalerweise nicht nochmal extra via Kommentar - denn, wenn ich damit anfange, müsste ich auch immer mal ältere, erst späterhin besternte Beiträge per Kommentar wieder hochschubsen - was mir ggf. etwas unfein vorkommt - daher hier bei dieser Gelegenheit mal: Fühlt Euch immer auch extra bedankt! :) )
LG!
S.
 

Schreibfan

Mitglied
Gefällt mir gut. Wie oft geht man davon aus, dass in der Vergangenheit gültiges auch in der Gegenwart noch zählt. Und wird enttäuscht...
LG Schreibfan
 



 
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