Vergessen

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anemone

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Vergessen


Die Geschichte interessierte mich nun doch, zumal ich Peggy sah, die wie selbstverständlich im Wagen saß. Wir hatten uns zum abendlichen Dessert in die Eisdiele des Nachbarortes verabredet.

Peggy war nicht eingeplant, denn Judith und ich wollten uns ganz allein ungestört treffen und uns in Ruhe unterhalten. Sie zuckte entschuldigend die Schulter und verwies dabei auf ihre 8jährige Tochter im hinteren Teil des Wagens, die ich gut kannte und die oft und gerne bei mir war. Ich hatte nichts dagegen, dass sie ihr Kind mitnahm, mir fiel jedoch die ungewöhnliche Unruhe des Mädchens auf. Natürlich sind Kinder immer lebhaft, aber mit Peggy stimmte etwas nicht und ich erinnerte mich an das, was Judith mir kürzlich erzählte:

In Judiths Wagen (es war ein etwas älteres Modell) befand sich ein niegelnagelneues Autoradio, welches sie wie ihren Augapfel hütete. Sie vergaß nie, es mit hinaus zu nehmen sobald sie den Wagen verließ und an dem Tag, als sie des abends ins Kino wollte, ließ sie es gleich zu Hause auf dem Wohnzimmertisch liegen. Dieses einzig wertvolle Teil an ihrem Wagen sollte keinen Autoknacker in Versuchung führen.

Als sie wiederkam, war es verschwunden. Keiner hatte es gehabt, niemand war es gewesen.


Wir aßen unser Eis und sahen Peggy zu, die wie ein Wildfang immer wieder nach einigen Eishäppchen wie ein Kleinkind unruhig zwischen den übrigen Gästen hin und her lief.
Es war mir ein Rätsel, dass Judith sich mit der Antwort von ihr zufrieden gab „Ich weiß nicht wo es ist! Guck doch mal da oder dort!“

Nun setzte das Mädchen sich wieder und ich versuchte, Licht in diese Sache zu bringen und von ihr zu erfahren, wo das Autoradio geblieben war.
Peggy wurde ob meiner Frage sehr verlegen und schaute nachdenklich drein. Geduldig wartete ich auf ihre Antwort, aber Judith, die dieses Thema aufregte, unterbrach diese Überlegung mit der scharfen und unerbittlichen Stimme: "Sag es! Wo hast du es gelassen!"

Peggy presste mit Gewalt ein paar Tränen hervor und zog eine wunderbare Schau ab:
„Aber du glaubst es mir ja nicht, auch wenn ich es sage!“ Sie unterhielt sich wieder mit ihrer Mutter. „doch rückte sie mit keiner Antwort heraus. Es gab keinen Trimm-Dich-Pfad mehr, es gab kein Geständnis und meine Freundin fährt noch immer täglich ohne Musik zu ihrer Arbeitsstelle.
Peggy, die ein recht intelligentes Kind ist, springt weiterhin wie eine 4-jährige herum, weil sie mit dieser Lüge nicht fertig wird und das Radio gerät mehr und mehr in Vergessenheit.
 

herb

Mitglied
hallo anemone,

gute geschichte. es kommt nicht auf das radio an, sondern wirklich schlimm ist das lügen. und mir gefällt an der geschichte, dass sonst meist kinder wie engel dargestellt werden,
es gibt halt auch achtjährige, das sind ganz schöne "biester"
 

anemone

Mitglied
hallo herb,

da sprichst du was an, Engel sind sie heute
würde sagen allerhöchstens bis 2 Jahre alt.
Wer ab da nicht fuschen und tricksen kann wird in der heutigen Gesellschaft immer und überall den Kürzeren ziehen.
Peggy gehört nicht dazu.
 

K.T. Mallory

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Oha! Da ist aber einiges schief gelaufen!!!

Hast du Kinder? Ich schon. Meine Kleine ist acht und gewiss kein Engel! Aber du musst schon arg was gegen Kinder haben, wenn du so verächtlich über sie schreibst! Damit meine ich nicht, dass du die Peggy zum Engel machen musst, nein, du kannst sie das Radio auch klauen lassen, du kannst sie herumhüpfen lassen wie einen ungezogenen Balg, aber spritz nicht so moralinsauer eine Moral - oder eben Amoral - in deinen Text. Dein Schluss liest sich wie das Gekeife einer Mutter, die selber ein "anständiges" Kind zuhause hat.

Nun zur Detailkritik:

Der erste Satz ist ein Tatzelwurm, schlecht aufgebaut und lockt eigentlich überhaupt nicht zum Weiterlesen.

.... "und verwies dabei auf ihr 8-jähriges Anhängsel." Da musst du eigentlich gar nicht mehr weiterschreiben. Ein Kind als Anhängsel in die Geschichte einzuführen sagt schon so viel über die negativen Gefühle der Autorin aus, das man eher sie - die Autorin - nicht leiden kann als das Kind. Und warum ist sie denn Patentante, wenn sie Kinder als Anhängsel bezeichnet? Hätte es lieber bleiben lassen sollen!

"Natürlich sind Kinder immer lebhaft, aber mit Peggy stimmte etwas nicht und ich erinnerte mich an das, was Judith mir kürzlich erzählte:" ...., Rückblende = Vorvergangneheit= erzählt hatte.

..."ein niegelnagelneues Autoradio, was sie wie ihren Augapfel hütete..." : was ist in diesem Zusammenhang ein zu schludriges Wort für einen Text, ersetze es mit "das oder welches". Das ist nur ein Beispiel für eine leicht schludrige Sprache in deinem Text. Auch mit den Kommas müsstest du ein bisschen besser umgehen lernen.

..."des abends": das "des" kannst du dir sparen.

"Wir aßen unser Eis und sahen Peggy zu, die wie ein Wildfang immer wieder nach einigen Eishäppchen wie ein Kleinkind unruhig zwischen den übrigen Gästen hin und her lief.
Es war mir ein Rätsel, dass Judith sich mit der Antwort von ihr zufrieden gab „Ich weiß nicht wo es ist! Guck doch mal da oder dort!“ " Du hüpfst von der Rückblende unvermittelt zurück in den Erzähltext und kommst gleich auf das Radio zu sprechen. Das ist zu unvermittelt. Und auch ein bisschen verwirrend. Beim ersten Mal lesen war mir denn auch nicht immer unbedingt klar, wann ich denn nun in einer Rückblende war und wann nicht.

Was gibt dir als Patentante das RECHT, zu wissen, was mit dem Radio passiert ist? Nichts! Das ist eine Sache zwischen Mutter und Tochter. Alles Andere ist Einmischung von aussen!

"Peggi wurde ob meiner Frage sehr verlegen und schaute nachdenklich drein. Geduldig wartete ich auf ihre Antwort, aber Judith, die die Sache schon lange leid war nahm sie wieder ins Verhör." Wenn sie die Sache Leid ist, wird sie eben NICHT wieder damit anfangen....

"„Dann sag es!“ lautete der Befehl und wenn ich auch bis 10 zählte, sie rückte mit keiner Antwort heraus. Es gab keinen Trimm-Dich-Pfad mehr, es gab kein Geständnis und meine Freundin fährt noch immer täglich ohne Musik zu ihrer Arbeitsstelle.
Peggy, die ein recht intelligentes Kind ist, springt weiterhin wie eine 4-jährige herum, weil sie mit dieser Lüge nicht fertig wird und das Radio gerät mehr und mehr in Vergessenheit" ... Warum bis 10 zählen? Das musst du erklären. Welchen Trimm-Dich-Pfad? Wie springt eine Vierjährige herum (da gibt es gewaltige Unterschiede)? Woher weisst du, dass sie mit der Lüge nicht fertig wird? Reine Interpretation deinerseits....

Zuviele Ungereimtheiten in deiner Geschichte. Sie liest sich wie ein Bericht einer sehr gefrusteten, keifenden Frau... und ehrlich gesagt, ist mir die Kleine lieber als die Autorin. Einer solchen Moralintante, die Kinder als Anhängsel betrachtet, auf 10 zählt und psychologische Deutungen abgibt, würde ich auch nichts erzählen! Die würde ich lieber mit Hüpfen ärgern, sie keifen lassen und mich daran freuen.

Fazit: eine lieblos erzählte Geschichte, die Sprache auf eher tiefem Niveau, lieblos gar, runterraternd. Ehrlich: hast du diesen Text überarbeitet, ruhen lassen und dann nochmals angeschaut? Oder tippst du deine Texte direkt hier rein? (Das würde ich dann als Frechheit empfinden!)

K.T. Mallory
 

herb

Mitglied
hallo mallory,

anemone kann sich sicher selbst verteidigen und wird es bestimmt auch noch tun. ich möchte zwei dinge sagen. einmal, ich persönlich kenne ein achtjähriges kind, dass einen sehr schlechten charakter hat und sehr unsympathisch ist. manche sind eben mit acht jahren schon "fertig" und zweitens möchte ich sagen, ich empfinde den tonfall deiner kritik als frechheit
 

anemone

Mitglied
hallo mallory,

Ich hatte schon einmal Probleme mit so einem Tonfall und ich will diesmal sehr vorsichtig sein.
Ich danke herb für die Unterstützung und ich muss sagen, dass es dem Autor hier nicht leicht gemacht wird.

Ja, mallory auch ich habe Kinder und ich weiß, dass es für berufstätige Frauen oft schwer ist festzustellen, "Das Kind ist gestört, weil ich keine Zeit für es habe!" Die Ursache für die Lüge liegt also schätzungsweise allein bei ihrer Mutter, die sie ärgerte, um auf ihre Notsituation aufmerksam zu machen. Ich wollte nicht den moralischen Finger erheben, sondern lediglich eine Episode nacherzählen, die sich so zutrug.

Ich werde versuchen deine Anregungen noch zu ändern und wünsche einen schönen Tag.
 

K.T. Mallory

Mitglied
Berufstätige Mütter / Tonfall?

Oder umgekehrt: Tonfall / berufstätige Mütter

Ich finde nicht, dass mein Tonfall zu heftig ist. Mir gefällt die Geschichte weder von der Form noch vom Inhalt her, wobei der Inhalt weniger mit der Grundaussage als mit dem Tonfall der Autorin zu tun hat. Ich denke, ich habe das auch begründet, habe nicht einfach geschrieben: deine Geschichte gefällt mir nicht. Mit so einer Kritik muss jemand, der schreibt, umgehen können. Wenn ich eine wirklich bissige Kritik hätte schreiben wollen, glaub mir, dann hätte es gefunkt!!!!

Mir ist generell aufgefallen, wie ausgeprochen wohlwollend hier auch nicht so gute bis schlechte Texte kommentiert werden. Sorry, in die Reihe der Schmeichler werde ich mich nicht einordnen. Von mir gibt's ehrliche, aber auch detaillierte Kommentare.

Nun noch zu deinem Kommentar:
Ganz umschmeissen tust du mich mit dem wirklich saudoofen: .... "ich weiss, mein Kind ist gestört, weil ich keine Zeit habe" der berufstätigen Mutter. Wenn du DAS mit deinem Text hättest sagen wollen, dann hättest du das Kind besser aus der Schusslinie genommen und die Mutter ins Zentrum gestellt. Und sind Kinder einfach darum gestört, weil ihre Mütter arbeiten? Na, meine jedenfalls nicht. Aber ich kenne solche überbehüteten, verhätschelten Kindern von nicht-berufstätigen Müttern, die dank der "liebvollen" Vollzeit(über)erziehung ihrer Mütter ebenfalls zu kleinen Monstern werden.

In einem geb ich dir Recht: ein achtjähriges Kind wird nicht von allein zum Monster, da läuft was in der Erziehung schief. Es nennt sich "Grenzen setzen" und "konsequent sein". Aber selbst, wenn du (und ich) unsere Kinder so erziehen, werden sie nicht zu Engeln..... sind wir ja auch nicht. Aber da streite ich ja schon wieder um Inhalt, statt um Form.

Und Herb, NIEMAND ist mit 8 Jahren "fertig"!!!!!


K.T. Mallory
 

itsme

Mitglied
.......

Ich finde es an dieser Stelle müßig darüber zu diskutieren wie Mütter/ Kinder sind oder nicht sind, wie Erziehung läuft oder zu laufen hat. Hier wird wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Autorin Selbsterlebtes erzählt und ihre persönlichen Einstellungen zum besten gibt.

Es geht um einen literarischen Text, um eine fiktive Handlung, um fiktive Personen. Der Autorin ist es freigestellt verstörte Kinder und selbstbezogene, lieblose oder sonstwie charakterlich verunstaltete Mütter zu konstruieren. Die gibt es nun mal in der Realität. Die Fragen sind: Bleibt sie schlüssig in ihrer Geschichte? Wie hat sie das Thema sprachlich und stilistisch bearbeitet? Gibt es ein Anliegen und wird der Leser erreicht?

Grüßlinge
itsme
 

anemone

Mitglied
noch mal zu deiner Kritik Mallory,

Diese Geschichte sagt nicht mehr aus, als das, was dort steht. Sie gibt weder Ratschläge zur Erziehung, noch sonst
etwas. Sicher machen beide Frauen einen Fehler, weil sie mit solch einer Situation nicht umzugehen wissen. Sie soll lediglich unterhalten, allenfalls zum Nachdenken anregen.
Mehr wollte ich mit dem Text nicht erreichen. Die Protagonistin Peggy ist ein ausgesprochen gesundes, lebhaftes Kind wie viele anderen; von Monster kann da wirklich nicht die Rede sein.

wünsche noch einen angenehmen Tag
anemone
 

K.T. Mallory

Mitglied
an

"Es geht um einen literarischen Text, um eine fiktive Handlung, um fiktive Personen."

Akzeptiert.

"Der Autorin ist es freigestellt verstörte Kinder und selbstbezogene, lieblose oder sonstwie charakterlich verunstaltete Mütter zu konstruieren."

Akzeptiert.

"Die gibt es nun mal in der Realität."

Akzeptiert.

"Die Fragen sind: Bleibt sie schlüssig in ihrer Geschichte?"

Jein:
Nein - Zu wirr aufgrund unklarer Rückblenden. Zu gross die Gedankenhüpfer zwischendurch.
Ja - sie zieht ihre Geschichte durch

"Wie hat sie das Thema sprachlich und stilistisch bearbeitet?"

Sprachlich: schludrig (Bandwurmsätze, z.T. lieblose Wortwahl, Komma- und Zeitfehler)
Stilistisch: eher schlecht als recht

"Gibt es ein Anliegen und wird der Leser erreicht?"
Ja, es wird einem ja mit dem Holzhammer auf den Kopf geschlagen.

Eigentlich sind alle diese Punkte in meiner Detailkritik erwähnt und begründet worden. Die philosophische Frage über gute/schlechte Kinder ist erst in einem zweiten Teil so richtig "entflammt".

Fazit: Für mich muss ein Text keinesfalls meiner Meinung entsprechen, aber er muss gut geschrieben sein. Und das ist halt diese Geschichte eben nicht. Ich werde mich aber bemühen, in Zukunft bei meinen Kommentaren Form und Inhalt stärker zu trennen.

Liebe Grüsse

K.T. Mallory
 

anemone

Mitglied
zur Kritik

Da diese Geschichte auch bei einigen Leuten gut ankam werde ich sie unter Kurzgeschichten stehen lassen. Später werde ich sie in die unterste Schublade legen, aufgrund einer schlechten Kritik. Ich könnte versuchen, sie neu zu schreiben, damit auch der letzte Leser zufrieden ist. Bei dem schönen Wetter ist mir danach nicht. Ich packe meine Kinder und werde mit ihnen schwimmen gehn.

Es muss auch weniger gute Geschichten geben dürfen.


wünsche allen Lesern einen wunderschönen Tag.
anemone
 

K.T. Mallory

Mitglied
Ein letztes Mal

Hallo anemone

Wegen einer schlechten Kritik steckst du den Text also in die Schublade...... tönt ein bisschen trotzig.

Ich habe - um dir etwas mehr gerecht zu werden - rund 12 deiner über 300 Geschichten gelesen.

Mein Eindruck: da schreibt jemand fliessbandartig über alle Banalitäten des Lebens und manchmal über vermeintlich Exotisches (z.Bsp. Dampfbad / die Geschichte mit dem Kind des Freundes des Hellsehers). Ich habe nun noch mehr den Verdacht, dass du deine Texte schnell mal hier eingibst, ohne sie zu überarbeiten, zu überdenken, geschweige denn, an dir selber zu arbeiten. Der Hinweis auf deine doch sehr fehlerhafte Kommasetzung kam in mehreren Kommentaren vor, du scheinst sehr locker darüber hinwegzulesen. Ebenso der Hinweis, dass deine Geschichten oft keine sind.

Ein wirklich guter Autor arbeitet STUNDENLANG an einer Kurzgeschichte. Überarbeitet sie, feilt an ihr, lässt sie ruhen, nimmt sie wieder hervor, feilt nochmals. Nur weil Kurzgeschichten kurz sind, heisst das noch lange nicht, dass man sie auch in kurzer Zeit schreiben kann.

Das alles ist dir wahrscheinlich egal. Hauptsache veröffentlichen, irgend jemand klatscht immer.

Ich will dich nicht vom Schreiben abhalten. Um Himmels Willen. Ich bitte dich nur, deine Texte doch zu überarbeiten BEVOR du sie hier hineinstellst.

Nix für ungut - dummerweise hat es dich getroffen

K.T. Mallory
 

herb

Mitglied
hallo mallory,

sorry, dass ich noch mal was sage. inzwischen, finde ich, hat sich dein "tonfall" geändert, er ist nicht wie ich es im ersten beitrag empfand, "beleidigend". deine nachfolgenden kritiken sind hart und gerecht. und so sollte kritik sein. offenbar verstehst du etwas davon. deine aussage, an eine kurzgeschichte sollte man stundenlang arbeiten, möchte ich sogar verschärfen, manchmal tagelang und länger, wenn sie gut werden soll.
sollte dir eines tages mal ein "werk" von mir in die finger geraten, wäre ich über solche harte, scharfe kritik dankbar
 



 
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