Vergiß Berlin (1), Auszug

I

inken

Gast
so, liebe visco, hab mich mal durch deine geschichte gelesen. sie ist eigentlich recht interessant. aber auf alle fälle etwas zu langatmig geschrieben und richtig plastisch werden nur ricarda und die hauptfigur.

es sind auch zu viele personen so nebenbei erwähnt, aber alle stehen irgendwie gleichrangig nebeneinander und unterscheiden sich kaum. bitte nicht böse sein, sie wirken ein wenig schemenhaft. du könntest sie durch wörtliche rede mitunter besser charakterisieren. z. b. heike, laß sie spitze und blöde bemerkungen machen. aber kurze. und mehr auf die spannung hinzu schreiben. also, alles nebensächliche raus. auch an personen. ein bißchen mehr witz würde das ganze auch hergeben.

aber das war jetzt nur mal so mein leseeindruck.
auf alle fälle würde ich mehr mit dialogen arbeiten.

so, nun erschlag mich bitte nicht - ich meine es nicht böse.
gruß - inken
 

visco

Mitglied
Hallo inken,

über Deinen Kommentar habe ich mich sehr gefreut, obwohl er hier und da ja doch schon ein bißchen weh tut. Aber so ist das eben. Du liest den Text, der da steht, und nichts anderes, während ich beim Lesen das ganze Drumherum im Hinterkopf habe, das sich einfach nicht ausblenden lassen will. Das ist, als ob Du ein Musikstück vom Blatt spielst, und ich beim Zuhören feststelle, daß meine Notation wohl nicht so ganz der eigentlichen Komposition entspricht.

Wie könnte ich Dir da böse sein? Ganz im Gegenteil.

Lediglich zu den Charakteren möchte ich anmerken, daß einige aufgrund ihrer Austauschbarkeit ganz bewußt 'schemenhaft' bleiben. Die Protagonistin muß sich entscheiden, ob sie ihr zukünftiges Leben lieber mit einer Frau oder einem Mann als Partner teilen will. Nur auf diese drei kommt es an.

Ich weiß, mit längeren Texten ist das wegen des Zeitaufwands immer so eine Sache, aber vielleicht magst Du ja auch mal in die Fortsetzung reinschnuppern? Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Lieben Gruß,
[ 6]visco
 

haljam

Mitglied
Guter Titel, weckt sofort die Neugier!

Hallo visco,

ein schöner Text. Ich bin beeindruckt. Flüssiger Stil, locker „aus dem Ärmel geschüttelt“.

Einige kleine Anmerkungen:

Mein Interesse an diesem Abend galt einem hochgewachsenen Blondschopf mit Ingenieursdiplom in der Tasche und strahlend blauen Augen namens Axel.
Das klingt komisch, richtig müsste es wohl heißen:
Mein Interesse an diesem Abend galt einem hochgewachsenen Blondschopf namens Axel, mit Ingenieursdiplom in der Tasche und strahlend blauen Augen.

Einige Zeilen später kommt dieses heikle Füllwort „bißchen“ zu oft vor:
...um mit ein bißchen Glück seine Aufmerksamkeit zu erregen.
Ich sah mich ein bißchen um, kannte aber kaum jemanden.
So etwas nutzt sich schnell ab.

Auch „irgendwie“ klingt oft sehr komisch. Denn es gibt nur zwei Möglichkeiten: Einige der Partygäste kommen der Protagonistin bekannt vor. Oder es ist nicht der Fall. Aber „irgendwie“?!?

Andere Textstellen gefallen mir dann wiederum sehr gut:
Ihre gut ausgebildete Muskulatur ließ viel Sport oder regelmäßige Besuche im Fitnesstudio vermuten.
Sehr schön formuliert!

Noch ein Stelle, die ich erst beim zweiten Lesen begriffen habe:
In so vielen anderen Gesprächen hatte er sich als einfühlsam erwiesen, aber hier saß er wie alle anderen dieser Ente von meiner angeblichen Eroberung auf.
Es bleibt beim ersten Lesen unklar, auf was sich „dieser Ente“ bezieht (z. B. auf „alle anderen“ – „alle anderen dieser Ente“???). Du solltest diese Stelle unbedingt anders formulieren.

Der Titel weckt sofort Interesse: „Vergiß Berlin“ – warum?

Schöne Grüße von haljam
 

visco

Mitglied
Hallo haljam,

vielen lieben Dank für Dein Lob und ganz besonders für Deine hilfreichen Anmerkungen. :)

Ich habe sie gleich umgesetzt. Den ersten von Dir angesprochenen Abschnitt habe ich abgeändert in:
Mein Interesse an diesem Abend galt einem hochgewachsenen Blondschopf mit strahlend blauen Augen und Ingenieursdiplom in der Tasche. Sein Name war Axel. Und Axel war ohne Begleitung gekommen, wie ich von Bernhard erfuhr. Frisch gestyled und mit flammneuen Outfit warf ich mich mitten ins Geschehen, um mit etwas Glück vielleicht seine Aufmerksamkeit zu erregen.
[ 6]Ich erspähte ihn sofort, hielt aber bewußt Abstand. Schließlich sollte er ja mich ansprechen und nicht umgekehrt. Von den anderen kannte ich kaum jemanden. Einige lächelten mir freundlich zu, als hätten wir uns schon mal auf einer anderen Party gesehen, aber ich hätte nicht sagen können, auf welcher. So war es auch bei Ricarda.
... und den zweiten in:
In so vielen anderen Gesprächen hatte er sich als einfühlsam erwiesen, aber hier saß sogar er dieser Ente von meiner angeblichen Eroberung auf.
Was meinst Du? [besser? - schlechter? - gleich?]


Der Titel weckt sofort Interesse: „Vergiß Berlin“ – warum?
Du wirst eine Antwort auf Deine Frage erhalten, keine Sorge. Schau halt mal in die Fortsetzung ;-)

Gruß,
[ 6]visco
 

haljam

Mitglied
Hallo visco,

deine Textänderungen gefallen mir sehr gut.

Bei Gelegenheit nehme ich mir auch mal die Fortsetzungen genau unter die Lupe!...

Schöne Grüße von haljam
 



 
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