Verkehrte Welt

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ENachtigall

Mitglied
Verkehrte Welt


Das Fleisch ist stark

gestählt an gottlosen Geräten
laufen wie die Zeiger
der Atomuhr auf Durchreise
zur Unendlichkeit bitte
um halb acht rechtzeitig
abhängen noch einmal
von vorne anfangen

Der Wille ein verwundetes Tier

selbst die Schuhe scheinen
sich vermehrt zu trennen
an Montagen bevorzugt
liegen sie als Singles
auf den Seitenstreifen der Schnellstraße
halten den Argusaugen
der Raubvögel stand



© elke nachtigall
02/2009
 

ENachtigall

Mitglied
Verkehrte Welt


Das Fleisch ist stark

gestählt an gottlosen Geräten
laufen wie die Zeiger
der Atomuhr auf Durchreise
zur Unendlichkeit bitte
um halb acht rechtzeitig
abhängen noch einmal
von vorne anfangen

Der Wille ein verwundetes Tier

selbst die Schuhe scheinen
sich vermehrt zu trennen
an Montagen bevorzugt
liegen sie als Singles
auf den Seitenstreifen der Schnellstraße
halten den Argusaugen
der Greifvögel stand



© elke nachtigall
02/2009
 

memo

Mitglied
Ich mag deine Widersprüchlichkeiten. Manches kann ich nachvollziehen, manches verstehe ich nicht -
Aber das macht nichts. Verkehrte Welt eben.
memo
 

ENachtigall

Mitglied
Verkehrte Welt


Das Fleisch ist stark

gestählt an gottlosen Geräten
laufen wie die Zeiger
der Atomuhr auf Durchreise
zur Unendlichkeit bitte
um halb acht rechtzeitig
abhängen noch einmal
von vorne anfangen

Der Wille ein verwundetes Tier

selbst die Schuhe scheinen
sich vermehrt zu trennen
vorwiegend montags
liegen sie als Singles
auf den Seitenstreifen der Schnellstraße
halten den Argusaugen
der Greifvögel stand



© elke nachtigall
02/2009
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Ich kann den Text nicht interpretieren. Vielleicht ist er zu schwer; aber das Problem ist: Ich finde gar keinen Einstieg, wo ich mein Gedanken ansetzten kann.

Mir ist nicht klar, ob die beiden Verse in Beziehung zu einander stehen, oder ob es der Anfang einer Sammlung von verkehrten Welten ist.

Widersprüche kann ich nicht erkennen. Ich sehe eher Sinnzusammenhänge, die nicht zueinander passen. Möglicherweise spiegeln die Sinnzusammenhänge nicht die Realität wieder, was zum Titel „verkehrte Welt“ dann doch passt. Das wäre allerdings ein sehr schwacher Inhalt.
 

ENachtigall

Mitglied
Vielen Dank, memo.
Es ist nicht leicht, mit dem aktuellen Tempo der Weltschrittmacher umzugehen, ohne unter die Räder zu kommen, finde ich. Mir bleibt nur, das Umschreiben der schlimmsten Hindernisse. Ein tastender Versuch eigener Orientierung, dessen Verständlichkeit sicher nicht immer gegeben ist.
Dein Dich-darauf-Einlassen freut mich sehr.

Liebe Grüße,

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Tigerauge,

danke für Deinen Kommentar, in dem Du Dir durch eine gute Fragestellung Zugang zum Text verschaffst.

Die beiden Textteile gehören wesentlich zusammen. Ausgehend von einer gängigen Redewendung, habe ich versucht ein in meinen Augen zeitgenössisches Phänomen zu thematisieren.

Mehr möchte ich nicht preisgeben.

Liebe Grüße,

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
Verkehrte Welt


Das Fleisch ist stark

gestählt an gottlosen Geräten
laufen wir wie Zeiger
der Atomuhr auf Durchreise
zur Unendlichkeit bitte
auf halb acht rechtzeitig
abhängen und noch einmal
von vorne anfangen

Der Wille ein verwundetes Tier

selbst die Schuhe scheinen
sich vermehrt zu trennen
vorwiegend montags
liegen sie als Singles
auf den Seitenstreifen der Schnellstraße
halten den Argusaugen
der Greifvögel stand



© elke nachtigall
02/2009
 
H

Heidrun D.

Gast
Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach,
hast du in der Umkehrung sehr schön interpretiert (ach, die gottlosen Maschinen ...), nur die Atomuhr schmiegt sich mir nicht ins Bild, wirkt etwas übertrieben, ist doch die Zeit unabhängig von ihrer Anzeige, vorausgesetzt, sie existiert ... ;)

Liebe Grüße
Heidrun
gestählt an gottlosen Geräten
laufen wir wie Zeiger
[blue]einer Uhr [/blue]auf Durchreise
 

ENachtigall

Mitglied
Verkehrte Welt


Das Fleisch ist stark

gestählt an gottlosen Geräten
laufen wir wie Zeiger
einer Uhr auf Durchreise
zur Unendlichkeit bitte
auf halb acht rechtzeitig
abhängen und noch einmal
von vorne anfangen

Der Wille ein verwundetes Tier

selbst die Schuhe scheinen
sich vermehrt zu trennen
vorwiegend montags
liegen sie als Singles
auf den Seitenstreifen der Schnellstraße
halten den Argusaugen
der Greifvögel stand



© elke nachtigall
02/2009
 

Perry

Mitglied
Hallo Elke,
anhand deiner Komms, kann ich zumindest erahnen was du ausdrücken wolltest.
Trotzdem finde ich dein "Verkehren" nicht für besonders gelungen.
Z.B. fängt das Uhrbild gut an verflacht mit dem "halbachtlichen Abhängen" aber ins Profane.
Auch das Schuhbild ist in seiner Interpretation eher mager, denn dass diese einzeln auftreten ist nichts Besonders und dass man sie an Autobahnen findet eher unwahrscheinlich.
Formal würde ich auf die beiden Untertitel verzichten, weil sie eher verwirren, als nützen.
LG
Manfred
 

ENachtigall

Mitglied
Lieber Manfred,

danke für Deine ehrlichen kritischen Worte!

Ich möchte fast wetten, dass Dir von nun an montags diese verstreuten Einzelschuhe an den Straßenrändern förmlich ins Auge springen.

Etwas Besonderes finde ich daran sehr wohl; so frage ich mich unweigerlich, wie es kommt, dass sich Menschen einzelner Schuhe auf diese Weise entledigen. The story behind eben. Da stehe ich vermutlich mit meiner ausladenden Fantasie allein auf weiter Flur.

Aber bekanntlich ist nicht jeder montags und mit dem Auto unterwegs.

Liebe Grüße,

Elke
 
G

Gelöschtes Mitglied 8146

Gast
Mir schlägt der Text doch etwas auf den Magen. Ich finde ihn schwer verdaulich. Er hat doch etwas negatives, was grundsächlich nicht schlecht seien muss; wenn man jedoch nicht weiß was los ist, dann verliert man die Lust in das Gedicht rein zu horchen.

Da ist die Monotonie des Alltags, die unsere Beziehungen kaputt macht. Die Singles stranden und sind jetzt Gefahren ausgesetzt, denen sie aber stand halten. Wenn Du weiterschreiben würdest, wärst Du bald bei Gott und der Welt. Und wie soll man hier „das Fleisch ist stark“, „einer Uhr auf durchreise“ und „der Wille, eine verwundetes Tieres“ unterbringen?
 
H

Heidrun D.

Gast
Mir ist die Sache mit den Schuhen auch schon aufgefallen,

Manchmal habe ich mich halbstündig damit beschäftigt ... (Verbrechen, Narretei, kompletter Wahnsinn? usw.) - Die Verknüpfung zur Vereinzelung des Menschen finde ich sehr gelungen. -

Leise möchte ich auch anmerken: Wenn man ein Gedicht und dessen Bezüge nicht nachvollziehen kann, ist

a) nicht immer die Autorin schuld,
b) der Text darob nicht schlechter.

Herzliche Grüße
Heidrun
 



 
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