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G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Durch die symbolische Abgrenzung der wortwörtlichen Konnotation mit dem vermutlich gemeinten Sinn dieses Gedichtes, ja, durch die parabelartige Trennung zwischen dem was da steht und dem was eventuell der Hintergrund dieser Worte sein könnte, fühle ich mich vollständig isoliert von einer Interpretationsmöglichkeit dieses Werks. Ich erkenne keine klare Bedeutung des Ganzen in dem Gedicht. Denn ich nehme stark an, es geht nicht wirklich um ein "Stachelschwein", bzw. um ein "Tier aus Stacheldraht". Das Tier steht sicherlich für etwas metaphorisch Abgehobenes. Was das konkret sein kann, darüber lässt sich nur spekulieren. Ich kann auf der einen Seite eine Nähe zwischen dem Lyrischen Ich und dem Autor implizieren, doch was nützt mir das, wenn ich die Referenzen nicht durchblicken kann? Welche Freunde? Welches Tier? Welches Kind? Es scheint mir vielleicht sogar ein politisches Gedicht zu sein, oder wie ich nicht hoffe, ein Abriss gegen irgendwelche Forenmitglieder. Verzeih nun meine Inkompetenz gegenüber diese beiden Strophen, Bernd. Ansonsten merke ich die teils altertümliche Sprache ("O weh!", "elendiges") und frage mich worauf all das abzielt, wie gesagt.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist eine Technik des Gedankenstroms. Im Wesentlichen durch Rhythmus und Klang geführt. Dabei sind inkompatible Bilder zusammengefasst, wie wenn man in einem Zug durch eine Stadt fährt und verschiedene Fetzen durch das Fenster aufblitzen sieht.Am Ende entsteht eine neue Einheit, die bei jedem unterschiedlich ist.

Im Original habe ich beim Schreiben einiges ausgetauscht, die Technik konterkariert.


Ein Hintergrund ist "Was man halt so denkt." in einer Geschichte von Meyrink, "Die schwarze Kugel". https://de.wikisource.org/wiki/Die_schwarze_Kugel
„Was host dir denn denkt, eigentlich, Katschmatschek?“ fragten die Herren beim Verlassen des Saales. –

„I? – No – – – –, wos ma sich halt a so denkt.“ – – – – – – – – – – – –
Es hat natürlich mit der Geschichte selbst nichts zu tun.
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Ja, mit diesem Wissen finde ich auch mein großes Interesse an dem Text. Konzepkunst in gewisser Hinsicht. Der Prozess ist wichtiger als das Ergebnis. Vielleicht interpretiere ich aber jetzt nur eine Vorliebe in deine Erklärung. Auf jeden Fall habe ich auch Lust bekommen diese Technik auszuprobieren!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Für Leser, und ich bin einer von denen, sind Prozeß und Ergebnis eins. Der Prozeß ist das Lesen, der akustisch gegliederte Zeitstrom, und das Ergebnis ist die Gesamtgestalt des Gedichts. Beim inneren Film könnte man die bildhafte Handlungsgliederung einerseits und die erwartungsbezogene Handlungslogik andererseits in diesem "Einen" sehen.

Mir kommt das Bild von einem, der ein Stachel(draht)schwein schlägt und sich dabei mehr verletzt als das arme Vieh. Aua.
Die "Turbophilisten" können meinetwegen Neologismus sein, ich bin zu faul, das nachzuschlagen.
Klar: "Turbo" ist irgendwas mit Durcheinander, und "Philisten" sind der Positiv (die ungesteigerte Adjektivform) zu den Philistern (bevor die den Gazastreifen besetzten). Liebhaber. Von Briefmarken (der Binnen-Atel beraubt) oder Gräkos, Turbos oder lastbatnot liest: von Goethes Wilhelm Meister-Schüler (Philine).
 



 
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