Hallo lieber blaustrumpf!
Mir war nicht ganz klar, worauf Du mit Deiner etwas provokant und salopp formulierten Frage am Anfang hinaus wolltest. Willst Du mich ein bisschen germanistisch examinieren, möchtest Du eine Diskussion über wissenschaftliche oder literarische Sprache, geht es um semantische oder grammatikalische Aspekte, oder um Unterschiede oder Übereinstimmungen der beiden Wörter „duftig“ und „duftend“ in Literatur( Goethe, Heine, Eminescu etwa), in Produktbeschreibung(Rosenzucht, Tees etwa) oder Werbung?
Interessanter ist schon, der wiederum erwähnten Japanologie eine Antwort zu geben. Ich fühle mich als Gedichtemacher, der japanische Dichtkunst keineswegs fortführen kann - ich habe dazu wohl nicht die Fähigkeit - noch will, weil ich in einem anderen Kulturkreis geboren bin. In sofern ist auch Dein Hinweis auf die Vergänglichkeit, die mit der Kirschblüte verbunden sein soll, zu wissen interessant, aber für die Diskussion hinfällig. Übrigens habe ich auch meine Bedenken auf die Stringenz dieses Phänomens der Vergänglichkeit, wenn ich an die mir vorliegenden japanischen Gedichte – allerdings in deutscher Sprache, übersetzt von Hausmann – denke und z.B. an das alljährliche Kirschblütenfest. Bei uns hier ist die Kirschblüte, wenn ich es richtig sehe, wohl mehr mit Gefühlen und Gedanken „Aufbruch, Neuanfang, Sehnsucht und Frühling“ verbunden, weniger mit Vergänglichkeit.
Hier, liebe Kerensa,
die versprochene Überarbeitung, besonders des Mittelteiles.
Hunderte
von Kirschblüten
schaukeln im Mondlicht,
ihre Blätter sinken auf uns
wie silbrige Pailletten.
Ihr Duft verbindet sich
mit dem Duft Deiner Haut
zu einem betäubenden Parfüm
und verwirrt meine Sinne.
Der süßsamtne Blütennektar,
den ich in deinen Mund träufle,
entlockt dir ein ungläubiges Lächeln.
Ein Zauber liegt über uns.
Hunderte
von Kischblüten
hüten unser Geheimnis.
© Winfried Kerkhoff