Hallo lapismont,
bei den Zeilen, die ich geschrieben habe, bin ich von zwei Dingen ausgegangen. Einmal hat meine Enkelin, die Kunst studiert, eine Hausarbeit über Videoinstallationen geschrieben (Bruce Nauman), die sie mir zu lesen gab und dann hat mich meine eigene Erinnerung einige Jahre, und zwar bis in die Faschingszeit meines Studiums, zurückgeführt. Damals wurden zeitgemäß noch Schattenspiele aufgeführt (mit gesprochenem Begleittext). Alles das, Bilder und Texte, sind fast nur im Unterbewusstsein haften geblieben.
Was heißt das für dieses Gedicht? Es ist ein Zeitpunkt gewählt, an dem das Spiel gerade zu Ende ist. Bleibt etwas haften oder nicht? Oder ist alles verloren? Theater der Verlorenheit.
Ein Studienkollege, mit dem ich anlässlich der uns gerade zugegangenen Einladung zum nächsten Studententreffen im Mai (!) gesprochen hatte und dem ich das Gedicht vortrug, hatte dazu ganz andere Gedanken. Ihn erinnerten sie an einen Physik-Professor, dessen Todesanzeige, er war 92 geworden, der Einladende (s.o.) beigefügt hatte, dass er viele Versuche als Schatten an eine fast überdimensionale Wand geworfen hatte, um sie deutlicher sichtbar zu machen.
Das war mir übrigens total entfallen.
Du siehst also, Schatten, wenn sie nicht mehr da sind, sind schon vage. Ob sie dann noch etwas bedeuten, liegt immer im Auge des (lyrischen?) Betrachters.
Danke übrigens für deinen Beitrag.
Herzliche Grüße
PS