Verloren im Sternbild Perseus - Der Anfang und das Ende von allem

Verloren im Sternbild Perseus



Kapitel 1




Der Anfang – das Ende von allem



Unendliche Weiten … wir schreiben das Jahr ….





Ach! Was für eine Scheiße mit diesen Einleitungsworten aus Enterprise! – Alles larifari. Die Wirklichkeit sieht nicht so rosig und weichgespült aus, wie in dieser Space Opera dargestellt! Was die Menschen damals für eine naive Vorstellung von Weltraumreisen hatten - einfach unfassbar!

Natürlich hat sich die Menschheit in den letzten drei Jahrhunderten so weit entwickelt, dass der ewige Traum von der Reise zu entfernten Planeten Wirklichkeit geworden ist. Doch der Preis, den die Menschheit dafür bezahlt hat, war unfassbar hoch!

Die anfänglichen Schwierigkeiten, dauernd bemannte Stationen im Orbit zu bauen und diese auch wirklich besetzt zu bekommen, die Trägerraketen, die die Jungs und Mädchen auch hinauf zur Station bringen können und deren Herstellung die knappen Ressourcen des Planeten aufbrauchen und die ganz nebenbei die Umwelt bei der Herstellung der Raumschiffe und bei jeden Raketenstarts massiv schädigen! Allem in allen hat uns Menschen das Greifen nach den Sternen unendlich viel gekostet. Aber die Medaille hat zwei Seiten! Denn das stete Streben nach den Sternen hat uns auch, ehrlich gesagt, vor dem Untergang der ganzen Rasse gerettet!

Denn die Streitigkeiten durch den 4. Weltkrieg im 22. Jahrhundert, und damit meine ich einen wirklichen Weltkrieg, einen, an denen nicht nur einige Großmächte einander sauer waren, sondern in der wirklich jede Nation der Erde in irgendwelchen aktiven Kampfhandlungen zerstritten war, gab uns fast den Rest! Es ging jetzt nicht nur um Ideologien, sondern ganz handfest um die wenigen Rohstoffe der Erde und auch um jeden Quadratmeter Land von Nationen, denen das Wasser buchstäblich bis zum Halse stieg, um der Vorherrschaft in der ehemaligen Arktis dort schürfen zu dürfen, und ganz besonders, um Wasser. Nicht nur Trinkwasser, das es nur schwer aufzubereiten galt, sondern auch um das Wasser, das den ganzen Planeten umgab, die Meere. Denn die Menschen haben seit Jahrhunderten sich so sehr, bemüht die Meere so weit zu vermüllen, dass ein gefahrloses Durchkommen mit einem Schiff oder gar einem U-Boot gar nicht mehr möglich war. Doch gerade dieser stinkende, und giftige Müll, der in rauen Mengen die Seefahrt fast ganz unmöglich gemacht, und die angestammten Lebewesen in den Meeren stark dezimiert hatten, und der nun und in den Meeren schwamm, hat es den Völkern angetan. Denn aus diesem Müll konnte man die so heiß geliebten und schmerzlich vermissten Rohstoffe extrahieren. Wer hätte das im 19. Jahrhundert gedacht, dass Müll so wertvoll war, dass es darum zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Nationen kommt?

Nun ja, nun war jeder gegen jedem irgendwie im Krieg, sodass letztendlich große Teile der Umwelt noch weiter zerstört wurden und sich die Menschheit sich sosehr gegenseitig zerschlug, dass nicht nur lebensnotwendige Rohstoffe knapp wurden, sondern auch die Fähigkeit, die bestehende Technik zu warten, zu reparieren, oder zu verbessern, denn ohne eine gewisse Anzahl von Menschen, die auf ihrem Gebiet Fachleute waren, gibt es schließlich auch kein Fortschritt, keine Industrie, keine Wissenschaft! - Was will man denn mit einer Menschheit anfangen, die sich fast ins Mittelalter gebombt hat?

Soweit waren wir fast!

Doch zum Glück haben die Lenker der Nationen gerade noch die Kurve bekommen, bevor sie durch die Fliehkraft der Geschichte ins Nichts hinausgetragen wurden und haben sich zusammengesetzt, ansonsten wäre es kurz oder lang aus gewesen für die Spezies Mensch!

Tatsächlich war eines der großen lebensrettenden Ziels er Menschheit, die wenigen Fachleute die es damals noch gab, regelrecht aus allen Ecken der Erde zusammenzukratzen! Genau so, als ob man einen leeren Suppentopf auskratzt, um noch einen Bissen, einen Löffel voll dünner Suppe zu bekommen. Doch wenn es um das Verhungern geht, kann jeder Löffel dünner Suppe über Leben und Tod entscheiden!

Und genau so war es mit der Menschheit. Sie war am Ende, am Boden, in den Schlamm getreten, sodass dort buchstäblich kein Grashalm mehr wachsen konnte, denn die Landoberfläche unseres Planeten war nicht mehr für irgendwelches Leben, ob Tier, Mensch oder auch Pflanzen (Moose und Pilze ausgenommen), geeignet. Nun war guter Rat teuer. Ein Neustart, ein Reset des Lebens musste versucht werden.



Und nun sitze ich auf meiner Stasis-Pritsche mit einem Kater, als ob ich das Wochenende durchgesoffen hätte. Raumschiff Enterprise und seine weichgespülten Abenteuer geistern immer noch dumpf durch meinen Kopf und lassen noch keinen klaren Gedanken zu. Ich habe auch lange geschlafen. Wenn alles funktioniert hätte, wären es über 90 Jahre!

Und gerade diese Nachwehen! Die Bilder meines Traumes der Seifenoper Enterprise, die ich im Vorbereitungskurs so sehr gemocht hatte, geistern vor meinem sinnbildlichen Auge! Auch ist mir Hundeübel und mein Magen rebelliert, obwohl nichts Festes drin sein kann.

Mit meiner Rechten streiche ich über mein Kinn und Wange und bemerke zu meinem Erstaunen, einen wilden und drahtigen Bart.

Nanu, ist das jetzt Mode? Warum ist er von den Sanis nicht abrasiert worden? Denke ich schlaftrunken und reiße meinen Mund zum Gähnen auf, sodass ich laut und deutlich ein Knacken meines Kiefers höre.

Nun ja, das mit den Bärten, oder überhaupt mit der Körperbehaarung während eines Fluges in der Stasis-Box wird von den automatischen Sanis, wie in der Raumfahrergilde die PFSA 5000, dem Pflegeroboter, erledigt. In Tiefschlaf versetzte Raumfahrer werden von ihnen gepflegt, das heißt, gewaschen, rasiert, gedreht und bewegt, und regelmäßig mit einer Pflegecreme massiert, sodass sich die Einlagerungszeit in den Stasis-Boxen, oder den Stasis-Liegen, nicht negativ auf die Gesundheit der Schläfer auswirkt. Das hat sich in den letzten hundert Jahren als äußerst nützlich erwiesen, denn die Astronauten, die mit ihrem Schiff 30 Jahre und mehr auf Reisen waren, und in ihren Stasis-Kammern still die Reisezeit konserviert verschlafen, mussten gepflegt werden. Und das taten diese PFSA auch besser als menschliche Pfleger es überhaupt tun können. Diese Technik hat sich doch schon seit 200 Jahren so gut bewährt, dass es auch im privaten Bereich, also nur bei gut Betuchten, die nicht unbedingt ihr Leben in einer Stasis-Kammer befristen wollten, solche Roboter leisten konnten.

Doch hier stimmt was nicht, das ist mir klar.

Mein Bart, ebenso meine Haare sind furchtbar lang und zottelig. Die Luft, die ich im Moment einatme, ist auch so stickig und riecht ziemlich unangenehm, moderig. Ein Blick auf meine Hand zeigt, dass meine Fingernägel ebenfalls so lang waren, als ob sie einem chinesischen Priester gehören - über 10 cm, braun, spröde und verdreht! – So etwas habe ich in Live noch nie gesehen. Nur Bilder aus einem Kuriosen - Kabinett aus dem Internet habe ich mal davon gesehen.

Ich entferne die medizinischen Zugangsschläuche aus meiner Armbeuge, was, angesichts der Krallen, gar nicht so einfach war, und drücke mir die kleine Stichwunde mit meinem Zeigefinger zu.

Nach einer kleinen Weile sehe ich auch wieder klar. Captein Kirk und Spock geistern nicht mehr vor meinem geistigen Auge. Die wabbligen Traumbilder sind endlich weg.

Ich drehe meinen Kopf und nach und nach registrieren meine Augen mein Umfeld. Ich will es erst einmal gar nicht glauben, aber meine Augen spielen mir bestimmt keinen Streich! – Und was ich nun in meinem Umfeld sehen muss, sieht gar nicht mehr so gut aus, wie ich es in Erinnerung hatte.

Wirklich - gar so gut!

Der sonst weiße, gut ausgeleuchtete, klinisch reine Raum ist nun nicht mehr so rein und hell, wie ich ihn einst betreten hatte. Einige Deckenleuchten sind ausgefallen, zwei blinken noch und setzen den Raum in ein unangenehmes, flackerndes Gewölbe um. Der Boden, ehemals weiß, hat nun einen hellbraunen schmutzigen Ton angenommen und Staubfusseln sind an den Kanten im Raum, also an den Stasis-Liegen und an den Fußleisten der medizinischen Schränke zu sehen. Woher kommen die nur?

Was ist hier nur vorgefallen?

Ich stehe leicht schwankend auf.

Besser gesagt, ich versuche von der Senkrechten in eine sitzende Position zu kommen. Der gläserne Sarkophag öffnet sich mit einem Seufzen automatisch, doch das Aufrichten des Oberkörpers und das Anwinkeln der Beine werden von meinem Körper mit stechenden Schmerzen im Rücken, Kniegelenken und Po belohnt. Ich stöhne vor Schmerz laut auf.

Ist ja auch kein Wunder, denke ich mir, die Sanis haben meine regelmäßige Ergotherapie verschlammt. Wenn ich einen bleibenden Schaden davontrage, können die sich warm anziehen!

Ich drehe mich auf der Liege um und stehe nun auf meinen eigenen Beinen – mit dem Po noch an der Stasis-Liege gestützt. Meine Beinmuskulatur zittert und fühlt sich an wie Pudding. Und als ich langsam an mir herunterschaue, sehe ich meinen ehemals passformgenau ausgefüllten Stasis-Anzug um die eingefallenen Storchenbeine herumschlabbern. Wo früher ein gut durchtrainierter Körper diesen Anzug ausgefüllt hatte, sieht nun ziemlich ausgemergelt aus.

Ach du Scheiße! Was ist hier nur passiert? Was ist mit MIR nur passiert?

Ich stehe nun, wankend und zitternd auf meinen Storchenbeinen und drehe mich langsam um. Was ich im flackernden Raumlicht sehe, lässt mein Herz einen Moment stillstehen. Der Schock ist zu groß, als dass ich es glauben will. Was meine Augen mir nun darbieten ist unfassbar und trifft mich regelrecht körperlich hart, denn die drei Stasis-Liegen zu meiner rechten Seite sehen nicht so gut aus, wie ich sie in Erinnerung hatte! Unter den halbrunden durchsichtigen Plexiglasabdeckungen sehe ich meine Kameraden zu Mumien verwandelt! Braune ledrige Haut, eingefallene Brustkörbe, knochige Arme und Hände. Und die Köpfe, nur noch mit Leder überzogene Totenschädel mit leeren Augenhöhlen!

Auf der ersten Stasis-Liege, gleich neben meiner, liegt Sandra Bullrock, unsere Biologin. Und ein unangenehmes Stechen in meiner Brustgegend macht sich in mir breit. Ich fasse mir ans Herz und Tränen schießen mir regelrecht aus den Augen und fallen auf den Boden.

Ich habe sie schlank und rank, Anfang 30 in Erinnerung, eine wirkliche Augenweide und eine Koryphäe auf ihrem Gebiet der extraterrestrischen Biologie, eine Schlüsselfunktion für die geplante Expedition, die jetzt ja ohne sie ins Wasser fällt. Sandra habe ich als herzliche, ziemlich fröhliche Person kennengelernt, die das einmalige Talent hatte, ihr Umfeld mit ihrer Art so positiv zu beeinflussen, dass es einfach eine Freude war, mit ihr zusammenzuarbeiten. Jeden Muffel konnte sie auftauen. Auch mich hat sie schließlich auftauen können. Sie sagte immer zu mir, dass man seine Träume leben sollte. Und es hatte den Anschein, dass sie das mit mir gemeinsam wollte.

Nun ja, jetzt ist der Traum für sie und mich gestorben, und nicht nur für uns beiden, sondern für die ganze Mission. Denn nicht umsonst wurde Sandra für diese Expedition aus hunderten von anderen, eventuell sogar fachlich qualifizierteren Biologen, ausgewählt. Auch wenn die Qualifikationen bei solch einer Mission von der Gesellschaft so ausgewählt werden, dass jeder Astronaut das Fachgebiet des anderen notgedrungen übernehmen kann, steht das Fachgebiet der extraterrestrischen Biologie doch ziemlich allein da.



Doch jetzt, jetzt bedeckt ein brüchiger Stasis-Anzug nur noch ihr mit Leder überzogenes Gerippe. Die einstige Schönheit, die gepflegte Haut, auf der sie besonders stolz war, ihr duftendes, wallendes Haar, gehört nun der Vergangenheit an, dem Vergessen. Wie gern habe ich sie in den Arm genommen. Ich schmecke noch ihren letzten weichen Kuss, den sie mir kurz vor dem Stasis-Schlaf auf meiner Wange gedrückt hatte und ein sehnsüchtiges Gefühl kommt in mir auf, eine Ahnung, dass ich etwas für immer verloren habe.

Mach die Augen zu! Ich bin gleich wieder da, mein Schatz. Sagte sie noch zu mir, drückte meine Hand zu letzten Mal. Die Kunststoffabdeckung der Stasis-Liege schloss sich mit einem leisen Seufzen. Sandra gab mir noch einen gehauchten Kuss und dann fielen schon meine Augen zu. Mach die Augen zu! Ich bin gleich wieder da, mein Schatz. Das waren ihre letzten Worte, bevor sie auf den Verschlussmechanismus meiner Stasis-Liege betätigte. Tränen sammeln sich in meinen Augenwinkel und der Bart wird feucht. Ich kann den Wasserfall nicht halten.

Unser Commander, eine Liege weiter, desgleichen. Auch er hatte schon bessere Tage gesehen und sah nicht mehr so tadellos aus, wie ich ihn in der Erinnerung hatte. Er war ein Bär von einem Mann gewesen, ein richtiger Titan, von dem man instinktiv Respekt hatte. Er legte sehr viel Wert auf sein Äußeres. Es war immer tadellos. Ich kannte ihn immer nur mit einem gut gestutzten Vollbart und in einer frischen Uniform mit spiegelblanken Messingknöpfen. Mit einer ungewöhnlichen Körpergröße von über 2,15 Meter, seinen breiten Schultern und Löwenpranken, seiner Stimmgewaltigkeit, machte es ihn zu einem wahren Anführer, zu dem man instinktiv aufschaute. Wenn er einen Befehl brüllte, führte man ihn, ohne groß nachzudenken, ohne Wenn und Aber aus, und das sofort, augenblicklich!

Doch jetzt, starren seine offen leeren Augenhöhlen für immer zur Decke und sein weit aufgesperrter Mund lassen seine dunkelbraunen Zähne sehen. Ein knochiger Arm ragt aus seinem verwitterten Stasis-Anzug und stemmte sich an der gläsernen Abdeckung, so als ob er in seinen letzten Minuten einen letzten Befehl gebrüllt hätte.

Ich will mich von diesem schauerlichen Anblick losreißen und wende meinen Kopf. Die Härchen auf meinen Armen stellen sich auf und eine kalte Gänsehaut schleicht sich meinem Rücken hinauf. In meinen Augen sammeln sich Tränen und Tränen. Waren das nicht nur Arbeitskollegen! Das waren meine Freunde, meine Familie. Das waren diejenigen, für die ich mein Leben hätte geben wollen!

Die Kameradschaft auf einem Schiff wie diesem hier, der U.S.S.F - Explorer, ist etwas Besonderes, und mit nichts zu vergleichen. Diese Kameradschaft ist mehr als nur Freundschaft. Denn letztendlich bist du Jahrzehnte in dieser Blechdose mit ihnen zusammengepfercht, und wenn du zur Erde heimkommen solltest, ist kein Angehöriger von dir noch am Leben! Von dir gibt es dann nur noch vage Geschichten, von einem Onkel, der vor Jahrzehnten, zum Mars, dem Uranus oder sonst wo hingeflogen ist. Du bist nur noch eine Familienlegende oder jemanden, den du aus einem Geschichtsbuch kennst. Deine Existenz kennt man nur noch vom Hörensagen. Nur die Crew ist noch da. Sie gehören deiner Familie an und sonst niemand. Mit jeden einzelnen von ihnen, hast du ein Leben geteilt, Dinge mit ihnen erlebt, gelacht und getrauert, aber auch hier und da Wut und Hass mit anschließender Versöhnung erlebt. Diese emotionale Verbindung, ist eine Verbindung, die du nur mit ihnen hast. Wenn du zurückkehrst, auf die Erde, ist da niemand mehr, mit dem du eine Verbindung hast. Eltern und Geschwister, Ehefrau und Kinder sind zu Staub zerfallen, eine ganze Generation, oder auch mehr, ist an dir verloren gegangen. Und somit besteht nur ein Zusammenhalt unter der Astronautengilde, die über den Tod hinaus besteht und mehr als nur ans Herz geht.

Die Welt eines Astronauten ist ziemlich klein und kalt. Ohne deine Crew bist du ein Nobody, ein Gar nichts – das weißt du ganz genau. Und nun …

Ich wische mir die Tränen aus den Augenwinkeln und ziehe den Rotz aus der Nase hoch. Aber auch hier, auf der anderen Seite, ein ähnliches Bild. Die Techniker Georg, Jürgen und Franz, und unsere Köchin Martina und Barbara, der Stewart Ben liegen da im gleichen Zustand – alle schon längst Tod und dem Zerfall zu Staub preisgegeben!

Ich bin ein Nobody, ein Gar nichts ohne Wurzeln, ohne Land! Dieses Bewusstsein macht mich fertig und ich heule nun Rotz und Wasser - nun laut und ungehemmt und der Rotz tropft auf den Fußboden.

Nach einer geraumen Weile, einer hoffnungslosen gefühlten Ewigkeit, wische ich mir die Tränen mit den Ärmeln und den Handflächen ab und schließe einen Moment die Augen. Ein letztes tiefes einatmen noch und ich mach mich bereit.

Bereit wofür? - Das flackernde Licht an der Decke nervt mich und ist meinen Kopfschmerzen nicht gerade abträglich. Ein Blick an der Verbindungstür zum Labor zeigt mir jetzt den umgekippten Sani. Der Roboter liegt genau in der gläsernen Labor Tür und hat sich dort verfangen. Seine Räder in der Luft, einen Pflegearm abgebrochen und nur von ein paar Kabeln gehalten, liegt er mitten im Türsturz und konnte sich nicht mehr selbst aufrichten. Also blieb er dort liegen, solange, bis seine Energie aufgebraucht war. Die anderen Sanis konnten die Stasis-Kammer nicht betreten, da der umgekippte Sani im Wege lag und kein Roboter in der Lage war, bzw. nicht darauf programmiert war, dieses Hindernis zu beseitigen. Selbst die Reinigungsmaschinen und Wartungsroboter mit ihren kräftigen Manipulatoren konnten ihn nicht beseitigen.

Das war die Ursache, dass der Stasis-Raum nicht mehr bedient werden und die reisenden Schläfer nicht mehr gepflegt werden konnten. Das kostete der Mannschaft das Leben!

Die anderen Ersatz-Sanis standen blinkend da, bereit ihre Arbeit ihre aufzunehmen, wenn sie denn nur ins Labor kämen.

Aber wie lange standen sie da?

Ich setze mich noch einmal auf die Liege und streiche mir gedankenverloren das bärtige Kinn. Das Leben muss weitergehen.

Scheint so, dass ich hier meine Reise allein zu Ende bringen muss. Es bringt mir nichts, über das Wieso und weshalb Gedanken zu machen. Ich bin am Leben, und das allein zählt! Ich bin noch lange nicht am Ende!

Fangen wir erst einmal damit an, mich zu wieder zu einem vernünftigen, vorzeigbaren Menschen herrichten, die Haare und Nägel zurückschneiden, meine Bewegungsfähigkeit wiederzuerlangen und vor allem etwas zu essen. Mein Magen hängt regelrecht in den Kniekehlen, trotz der Übelkeit, vor der man mich gewarnt hat. Anschließend plane ich einen Rundgang durch das Schiff, muss herausfinden, wie lange ich geschlafen habe und wie der Status der Systeme und der Mission sind.

Und vor allen Dingen muss ich die Frage klären, wie ich allein auf diesen Blechhaufen weiterleben soll.



Fortsetzung folgt.
 
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Aufschreiber

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Hallo Tintenkleckser,

ich ringe noch mit mir, ob ich wirklich all die Fehler aufzeigen möchte, die der Text enthält. Vielleicht schaust Du zuerst selbst noch einmal drüber und korrigierst zumindest das, was Dir die Rechtschreib-Prüfung markiert?
Bei der Grammatik, ok, da würde ich helfen wollen, wenn Du magst.

So wie es aktuell ist, gestehe ich, dass ich mich nicht auf eine Fortsetzung freue.

Beste Grüße,
Steffen
 
Hallo Steffen,


uppsala, Du hast vollkommen Recht. Ich habe den Text noch einmal überprüft und überprüft und ihn anschließend durch eine Rechtschreibekorrektur durchgejagt. Mann o Mann ...

Der Text müsst jetzt nicht mehr ganz so schlimm in den Augen brennen. Der korrigierte Text ist hier gespeichert.

Vielen Dank für Deine ehrliche Rückmeldung. Genau das brauche ich um überhaupt irgendwelche Fortschritte im Hobby-Schreiben machen zu können.

Bei der Grammatik sind mir natürlich auch einige Fehler aufgefallen. Besonders fehlende Kommasetzung. Wenn Du möchtest, halte Dich mir gegenüber nicht zurück, auch diese anzusprechen. Der Text soll doch für den Leser ansprechend wirken. Er soll nicht über jeden Fehler stolpern müssen …

Liebe Grüße aus Dortmund

Tintenkleckser
 

Aufschreiber

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Hallo Tintenkleckser,

das freut mich.
Hier ein paar Hinweise:
"Allem in allen" - Alles in allem
"Aber die Medaille hat zwei Seiten! Denn das stete Streben nach den Sternen hat uns auch, ehrlich gesagt, vor dem Untergang der ganzen Rasse gerettet!" - Beides sind Aussagesätze. Sie enthalten weder eine Aufforderung(Imperativ) noch einen Ausruf.
Das ist übrigens eine Eigenart, die sich durch den gesamtenText zieht, dass Du einfache Aussagen mit einem Ausrufezeichen beendest, das dort keinen Zweck erfüllt.

"Denn die Streitigkeiten ... gab uns fast denRest(!)"
Warum beginnt der Satz mit "Denn"? - Das hieße, dass vorher eine Behauptung aufgestellt wurde, die in diesem Satz begründet wird.
Beispiel:
"Der rote Wagen war der absolute Favorit, denn er hatte bereits im Training erstaunliche Technik und unerwartete Wendigkeit erkennen lassen."

"Nicht nur Trinkwasser, das es nur schwer aufzubereiten galt, ..."
Ähnliches Konstrukt. Hier fehlt die Einleitung der Aussage.
"Dabei ging es nicht nur um ..."

Auch der zweite Teil ist schwierig:
"Das es aufzubereiten galt" hat einen komplett anderen Textbezug, als "das es nur schwer ..."
Vorschlag:
"das nur in komplexen und aufwändigen Verfahren aufbereitet werden konnte" oder
"das es zu recyceln galt"
Beide Aussagen würde ich nicht kombinieren.

"Denn die Menschen haben seit Jahrhunderten sich so sehr, bemüht die Meere so weit zu vermüllen, dass ein gefahrloses Durchkommen mit einem Schiff oder gar einem U-Boot gar nicht mehr möglich war. Doch gerade dieser stinkende, und giftige Müll, der in rauen Mengen die Seefahrt fast ganz unmöglich gemacht, und die angestammten Lebewesen in den Meeren stark dezimiert hatten, und der nun und in den Meeren schwamm, hat es den Völkern angetan. Denn aus diesem Müll konnte man die so heiß geliebten und schmerzlich vermissten Rohstoffe extrahieren. Wer hätte das im 19. Jahrhundert gedacht, dass Müll so wertvoll war, dass es darum zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Nationen kommt?"

Das ist ein wildes Zeitformen-Wirrwarr. Der Erzähler bezieht sich, nehme ich an, noch immer auf den 4. WK. - Also muss der Text als Basis das Präteritum haben. Dort abgeschlossene Handlungen stehen folglich im Plusquamperfekt.

"... die Menschen hatten ... hatte es den Völkern angetan ... "
Zusätzlich:
"dieser ... Müll, der... hatte" (nicht "hatten", denn die Aussage bezieht sich auf den Müll, nicht auf die Lebewesen)

"Wer hätte das im 19. Jahrhundert gedacht, dass Müll so wertvoll war, dass es darum zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Nationen kommt?"

Konjunktiv.
"Wer hätte ... gedacht, dass Müll (einst/einmal) ... (werden/sein) würde, dass es ... käme?"


"Nun ja, nun war jeder gegen jedem irgendwie im Krieg ..."
Akkusativ.
Jeder war gegen WEN im Krieg? - Jeder gegen jeden.
Wieso "irgendwie"? - Das lässt mich schmunzeln. Also Kongo war dann mal irgendwie bisschen im Krieg mit Polen, nämlich immer freitags, am Nachmittag...
Entweder Krieg oder kein Krieg.

Aber der gesamte Absatz ist ein bisschen fragwürdig.
Ok, die Menschheit hat sich gegenseitig "zerschlagen". Wie muss ich mir das vorstellen? Die Ungarn haben blaue Augen, die Iren gebrochene Nasen, die Amerikaner haben ein Bein verloren ...?

"dass nicht nur lebensnotwendige Rohstoffe knapp wurden, sondern auch die Fähigkeit, ..."
Was? Die Menschen, die bisher dazu in der Lage gewesen waren, verloren plötzlich diese Befähigung? - Das sagt der Text aus.
Wäre es sinnvoller, das genauer auszuführen?
"... sondern auch die Spezialisten, die in der Lage gewesen wären ..." - Die wurden knapp, richtig?

"... die bestehende Technik zu warten, zu reparieren, oder zu verbessern, denn ohne eine gewisse Anzahl von Menschen, die auf ihrem Gebiet Fachleute waren, gibt es schließlich auch kein Fortschritt, keine Industrie, keine Wissenschaft!" - ... keinen Fortschritt

Doppelt gemoppelt. Dass die Wartung und Entwicklung der Technik ohne Fachleute nicht geht, ist dem Leser klar. Also kann man darauf verzichten, das noch einmal darzulegen.

"- Was will man denn mit einer Menschheit anfangen, die sich fast ins Mittelalter gebombt hat?"
Wer sollte denn etwas mit dieser Menschheit anfangen? - Welche andere Person?

Uff!
Da gibt es einige Stolpersteine. Und wir sind ja erst bei den ersten paar Absätzen.

Ich höre hier einmal auf (muss ein bisschen arbeiten).

Insgesamt neigst Du dazu, viele unterschiedliche Aspekte in einen Satz oder Absatz zu pressen. Das ist schade. Es gibt doch keine Beschränkungen, keine Wortvorgabe. Das heißt, Du bist frei, alle Aspekte auch auszuformulieren. Der Vorteil wäre, dass man der Geschichte gedanklich besser folgen kann, ohne am Satzende die Informationen erneut extrahieren zu müssen. ;o)

Beste Grüße,
Steffen
 
Hallo Steffen,

vielen Dank für deine Mühe. Genau diese Rückmeldung brauche ich von einem Experten.

Ich staune, wie viel man an einem Text doch noch verbessern kann.

Und ja, es ist mir jetzt erst bewusst geworden, dass ich zu viele Aspekte in einem Satz pressen, sodass ich einige superlange Sätze in meinem Text habe (man kann sich das Leben auch schwer machen! … wie dieser hier, schon wieder!). Auch hieran werde ich wohl in der Zukunft mehr achten müssen.

Noch einmal vielen Dank. Ich werde die nächsten Tage mich mit meinem Geschreibsel dahingehend beschäftigen und den geänderten Text hier noch einmal reinstellen.

Viele liebe Grüße

Tintenkleckser
 

Aufschreiber

Mitglied
Hallo Tintenkleckser,

ehe ich mich in die Arbeit stürze, wieder ein paar Anmerkungen.

"und damit meine ich einen wirklichen Weltkrieg, einen, an denen " - an dem ...

"in irgendwelche(n) aktive(n) Kampfhandlungen zerstritten war" - ... verwickelt, involviert ...

"Es ging jetzt nicht nur um Ideologien ... um der Vorherrschaft ..." - ... die Vorherrschaft , eigentlich aber "das Vorrecht"

"Nicht nur Trinkwasser, das es nur schwer aufzubereiten galt" - Siehe Vorheriger Kommentar!

"Denn die Menschen haben seit Jahrhunderten sich so sehr(,) bemüht(Komma) die Meere ... " - hatten ...
Der Krieg fand in der Vergangenheit statt, ergo hatten sich die Menschen (schon vorher) bemüht ...

"dieser stinkende, und giftige Müll, der ... die angestammten Lebewesen in den Meeren stark dezimiert hatten ..." - hatte
Es war der Müll, er hatte ...

"... der nun und in den Meeren schwamm,
hat es den Völkern angetan." - hatte
Du erzählst noch immer von den Hintergründen des Krieges. - Also "hatte" (damals schon) der Müll ...

Ich bemerke gerade , dass ich scheinbar zu früh dran bin, denn irgendwie habe ich den Eindruck, Du hast da noch nichts dran geändert.

Ich ziehe mich also zurück und harre der Dinge, die vielleicht geschehen. ;o)

Beste Grüße,
Steffen
 



 
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