Eines Tages beschloss ich nicht mehr zu kochen. Jeden Tag mache ich mich nun gegen dreizehn Uhr auf den Weg, um etwas Warmes für mich zu ergattern. Dreizehn Uhr ist sowieso meine Zeit, denn dann gehe ich immer mit dem Hund. Das tägliche Kochen war mein Verderbnis geworden. Ich war unlustig, es zu tun, schon lange, und für eine Person lohnte es nicht. Zwar höre ich beständig die Leier meiner Mutter im Kopf - Kind, wenn du nicht mehr kochst, verlierst du deine Esskultur - aber meine Mutter ist tot und wenn schon nicht ihre Stimme aus meinem Kopf verschwindet, so kann sie mich doch nicht mehr besuchen und kontrollieren.
So gehe ich nun jeden Tag mit dem Hund, um dreizehn Uhr, und schaue in der Stadt, was sie mir Warmes bietet. Noch nie war mir aufgefallen, dass es tatsächlich an jeder Ecke etwas gibt. Aus allen Himmelsrichtungen der Erde finden sich Gerichte, warme, und sie werden alle aus Wagen oder Imbissbuden heraus angeboten. Es gibt sogar richtige deutsche Sachen wie Erbsensuppe mit Würstchen, die bereiten Menschen mit Behinderungen zu. Sie stehen mit ihrem Wagen immer mittwochs an der gleichen Stelle und sehr schnell wurde das mein Mittwochsgericht. Montags gehe ich zum Chinesen, dienstags zum Italiener und Donnerstag zum neuen frankophilen To-go, der haute cuisine zum Schleuderpreis anbietet. Leider werde ich nie satt davon, was den Besuch beim Bäcker meines Vertrauens nach sich zieht: Kirschplunder muss es dann noch sein. Freitags ist die ordinäre Pommesbude um die Ecke mit Currywurst dran und samstags der Eintopf der Eckkneipe.
Nur sonntags habe ich ein Problem, ein Problem mehr. Sonntage hasse ich sowieso, meine Einsamkeit - bis auf den Hund natürlich - ist dann noch drückender zu spüren. Alle haben etwas vor, nur ich nicht, alle sind mindestens zu zweit, nur ich nicht, und ich bin versucht, ein schnödes Baguette aufzubacken und das Haus nicht zu verlassen. Aber der Hund zerrt, und so gewöhnte ich es mir an, sonntags im Café einzukehren und dort eine der salzigen Kleinigkeiten zu mir zu nehmen: Tomate-Mozarella, Flammkuchen, Hackfleischsuppe mit Käse. Dabei beobachte ich die Leute und vergesse für einen Moment meine Einsamkeit.
Abends beim Tatort aber, da höre ich wieder die Stimme, Mutters Stimme. Junge, du hast deine Esskultur verloren. Ja, das habe ich.
Es ist mir egal. Jedenfalls bilde ich mir das ein.
So gehe ich nun jeden Tag mit dem Hund, um dreizehn Uhr, und schaue in der Stadt, was sie mir Warmes bietet. Noch nie war mir aufgefallen, dass es tatsächlich an jeder Ecke etwas gibt. Aus allen Himmelsrichtungen der Erde finden sich Gerichte, warme, und sie werden alle aus Wagen oder Imbissbuden heraus angeboten. Es gibt sogar richtige deutsche Sachen wie Erbsensuppe mit Würstchen, die bereiten Menschen mit Behinderungen zu. Sie stehen mit ihrem Wagen immer mittwochs an der gleichen Stelle und sehr schnell wurde das mein Mittwochsgericht. Montags gehe ich zum Chinesen, dienstags zum Italiener und Donnerstag zum neuen frankophilen To-go, der haute cuisine zum Schleuderpreis anbietet. Leider werde ich nie satt davon, was den Besuch beim Bäcker meines Vertrauens nach sich zieht: Kirschplunder muss es dann noch sein. Freitags ist die ordinäre Pommesbude um die Ecke mit Currywurst dran und samstags der Eintopf der Eckkneipe.
Nur sonntags habe ich ein Problem, ein Problem mehr. Sonntage hasse ich sowieso, meine Einsamkeit - bis auf den Hund natürlich - ist dann noch drückender zu spüren. Alle haben etwas vor, nur ich nicht, alle sind mindestens zu zweit, nur ich nicht, und ich bin versucht, ein schnödes Baguette aufzubacken und das Haus nicht zu verlassen. Aber der Hund zerrt, und so gewöhnte ich es mir an, sonntags im Café einzukehren und dort eine der salzigen Kleinigkeiten zu mir zu nehmen: Tomate-Mozarella, Flammkuchen, Hackfleischsuppe mit Käse. Dabei beobachte ich die Leute und vergesse für einen Moment meine Einsamkeit.
Abends beim Tatort aber, da höre ich wieder die Stimme, Mutters Stimme. Junge, du hast deine Esskultur verloren. Ja, das habe ich.
Es ist mir egal. Jedenfalls bilde ich mir das ein.