Vermehrung

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Thylda

Mitglied
Liebe Label

Die erste Ebene, dass unser staendiges Wachstum in jeglicher Richtung ein wuchernder Krebs ist, ist leicht zu verstehen, und dem stimme ich zu.

In der zweiten Ebene verstehe ich nicht so ganz, warum Du die Anspielung auf die Zukunft machst (Nord Ost Sued West = im Uhrzeigersinn = zur Zukunft hin ausgerichtet) Muesste es nicht genau entgegengesetzt sein, da die Gruende fuer dieses Wuchern doch in der Vergangenheit liegen?

In der dritten Ebene ist mir die Anspielung ein wenig zu zaghaft. Der Grund der in der Mitte der Gruende in Deinen Gedicht und uebertragen auch der zentrale Grund fuer dieses krankhafte Wuchern ist, ist sehr richtig beobachtet die Macht, bzw das Machtstreben.

Machtstreben und Eroberung im Gegensatz zu Erhalten und Naehren, entspricht dem maennlichen Prinzip und enthaelt somit sogleich die Antwort, wie der Krebs denn zu heilen waere: statt immer mehr - erhalten und pflegen was man hat, haushalten, Raubbau verhindern, das weibliche Prinzip eben. Ein guter Anfang waere, den Frauen der Welt die echte Selbstbestimmung ueber ihre Fertilitaet zu garantieren und somit ihren Einfluss auf die Resourcen (wieviele Menschen produziert werden - je mehr dieser Punkt von Frauen bestimmt wird, desto seltener hat eine Frau mehr als 2 oder 3 Kinder, die dann auch weniger verbrauchen, was den Druck auf die Resourcen nimmt und damit auch den Preis der Dinge allgemein und somit schliesslich uebermaessigen Spekulationen die Grundlage entzieht, was uns aus Gier erst finanziell und umweltverschmutzend in die missliche Lage gebracht hat, in der wir sind. Verteilungskampf inbegriffen)

Sehr gerne gelesen

Liebe Grüße
Thylda
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
tradition der vermehrung

als meine ungelehrten
eltern sich vermehrten
uns kinderlein gebärten
und arbeitsam ernährten
geschahs weil sie begehrten
einander in der nacht
in lieb - doch nicht nach macht
 

Thylda

Mitglied
Natuerlich gibt es einen Zusammenhang zwischen Geburtenrate und Einfluss. Es mag ja sein, dass sich der einzelne Katholik, Mormone, Muslime usw dessen nicht bewusst ist, doch diejenigen, die die Forderung nach mehr Kindern aussprechen, wissen genau, was sie wollten. Und die, die davor Angst haben, auch (siehe Sarrazin, Kardinal Joachim Meisner) Wie war das noch unter Adolf? Volk ohne Raum - gebaehrt mehr Kinder.

Mag sein, dass die Meisten denken, Kinder seien vornehmlich der Hitze der Nacht zu verdanken. Ob man sich dessen hingibt, mit wem, wie oft und ob man verhuetet oder nicht, ist doch sehr an das kulturelle Umfeld geknuepft, in dem man sich tummelt. Die jeweiligen transportierten Werte werden vorgegeben.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
ob man sich dessen hingibt

der genetiv ist des dativs tod
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
geh nie tief - der Genie-TÜV geht um!

Die Gräzisten und Lateiner sagen Genetiv (kommt ja auch von genus, generis n. bzw. von genere, geno, genui), wofür die Germanisten meistens Genitiv sagen (weiß der Deibel, wo die das i in der Mitte herholen, es gehört jedenfalls nicht zum Wortstamm).
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
tradition der vermehrung, leicht korrigiert

als meine ungelehrten
eltern sich vermehrten
uns kinderlein gebärten
und arbeitsam ernährten
geschahs weil sie begehrten
einander in der nacht
mit liebe - nicht mit macht
 
D

Die Dohle

Gast
interessant, der uhrzeigersinn funkioniert, wenn man nach norden blickt. geht man die sache richtung süden an, dann läuft die uhr rückwärts ...

lg
die dohle
 

Label

Mitglied
Liebe Thylda

Tja Wachstum, Wachstum das Credo der Wirtschaft baut auf dem Schneeballsystem auf, oder bezogen auf die Weltpopulation - soweit man bisher Überpopulationen in Flora und Fauna beobachtet hat, vernichten die sich gegenseitig und das ist bei Menschen auch nicht anders. Der Globus ist endlich und ob die Menschheit rechtzeitig neue Siedlunggebiete im All erschließen kann...?

Ich habe lange mit mir gerungen ob ich die Reihenfolge der Himmelsrichtung ändern soll - wegen des Uhrzeigersinnes - weil ich ja Gegenwart und Zukunft mit Krebs gleichsetze. Aber du hast recht, an dieser Stelle ist die Blickrichtung die Vergangenheit.
Ich werde das ändern.
"In der dritten Ebene ist mir die Anspielung ein wenig zu zaghaft"
Mit dem Holzhammer wollte ich ja nicht kommen, für viele wird dieser Zusammenhang ohnehin sehr irritierend sein.
Traditionen der Vermehrung sind nicht NUR die Populationszunahme, wenngleich natürlich die wachsende Bevölkerung eine Wechselwirkung mit der Zunahme von Lebensmitteln und Gütern hat.
Traditionen der Vermehrung sind auch Paarungs- Ehe- Heiratsregeln, die seit dem Neolithikum nahezu weltweit patriarchal hierarchische Ausprägungen hat.
Wie du richtig bemerkst, hatten und haben in manchen Weltgegenden die Frauen keinen Einfluß auf ihre eigene Fertilität.
Bei den Mormonen zum Beispiel ist es offen erklärtes Ziel möglichst viele Nachkommen zu erzeugen (daher auch viele Ehefrauen) damit die Streitmacht am Tage X die Ungläubigen besiegen kann. Ebenso verhält es sich bei einigen Muslimen.
Diese zugrundeliegenden Strukturen mögen vielleicht nicht mehr allen recht bewusst sein, vorhanden sind sie immer noch.
Davon abgesehen weiß wahrscheinlich jeder, dass große Volksgemeinschaften "leistungsfähiger" sind als kleine.
Darum auch macht der Politik der Bevölkerungsrückgang Sorge und wird darum auch mit leistungsfähigen Nichtdeutschen aufgefüllt.
Die familienfreundliche Gesetzgebung der letzten Jahre war früher nicht "notwendig" da da noch die patriarchale Macht griff.


Lieber Mondnein
vielen Dank für dein Stegreifgedicht das du am Beispiel deiner Familie festmachst.
Jetzt weiß ich nicht so ganz wie ich das einordnen soll, da mein Gedicht nicht an Einzelindividuen in einem bestimmten Zeitfenster orientiert ist.
Oder meinst du dass deine Familiensituation menschheitsbestimmend sein sollte? Jedenfalls freue ich mich für dich dass du ein liebevolles Umfeld genießen konntest.

Liebe Dohle
da sind wir beide auf etwas aufmerksam gemacht worden. Der Filmtrick um ablaufende Zeit darzustellen funktioniert auf verschiedene Weisen :)

Ich danke allen herzlich für die Beschäftigung mit dem Text, die Hinweise und die Rückmeldungen.
und natürlich für die anonyme Wertung

Label
 

Label

Mitglied
soziale Strukturen in
Süd Ost Nord und West
erschufen die Traditionen
der Vermehrung
von Menschen zur Vermehrung
von Macht zum Erringen
von Technik zum Erleichtern
des Wucherns


Krebs
 
D

Die Dohle

Gast
Hi Label,
vor einigen jahren bereiste ich die insel madagascar. dort erlebte ich auf einer kleinen insel, der großen im westen vorgelagert, was es bedeuten kann, wenn frauen regieren. es ist nicht besser, nur anders.
seither sag ich: entweder wir kriegen das gemeinsam oder gar nicht. ich glaub, ich hab recht, in dem fall halt ... ;-)

ist nach norden blicken vorwärts und nach süden rückwärts? werd mal einen indianer fragen, der weiß das ...

lg
die dohle
 

Label

Mitglied
liebe Dohle

da gebe ich dir zu 100 % recht. Uns gibt es nun mal in 2 verschiedenen Versionen und es kann dem Ganzen nur schaden wenn die Balance nicht gewahrt ist.
Es braucht die vereinten Stärken beider Geschlechter um die Schwächen beider auszugleichen.
 



 
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