Odilo Plank
Mitglied
Vermutungen über Ödipus
Freud interessiert mich jetzt weniger.
Der griechische Tragödiendichter Sophokles (5. Jh. v. Chr.)und seine vorausgegangenen Kollegen kümmerten sich auch nicht um sexuelle Probleme von Männern. Die Sage, die sie gestalten, erzählt von einem Grauen erregenden Ereignis. Dass ein Mann seinen eigenen Vater erschlägt und seine Mutter heiratet, das fand man damals als das Haarsträubendste, was einem einfallen konnte. Das genügte vollauf, um eine hübsche tragische Geschichte zu basteln; eine tragische, keine traurige. In der Tragödie darf auch gelacht werden, sie heißt ja schließlich \"Bocksgesang\". Aber davon später.
Ganz wichtig ist das Orakel! Es orakelt dem thebanischen König Laios, dass sein neugeborenes Söhnlein Ödipus (Klumpfuß) ihn selbst umbringen und seine Frau heiraten werde. Da sieht er Handlungszwang.
Hier ist kein Platz, den spannenden Verlauf der Tragödie nachzuerzählen.
Am Anfang steht da der mächtige neue König von Theben Ödipus. Er ist pumpergesund, aber die ganze Stadt hat die Seuche am Hals. Am Ende ist die Stadt wieder gesund, aber der König gestürzt, blind - und die Frau hat sich aufgehängt.
Liest sich wie ein Krimi, mit Scheinenthüllungen, einer Scheinberuhigung - und dem katastrophalen Ende. Der Richter und Hauptkommissar in eigener Person hat sich selbst entlarvt.
Damals fürchteten sich die Leute vor den Göttern. Die waren halt, wie bei solchen Herrschaften üblich, unberechenbar.
Aber jetzt mal im Ernst!
Gescheite Leute haben behauptet, die Katastrophe sei nur deshalb eingetreten, weil man vorher um sie wusste.
Und es soll tatsächlich auch heute noch Menschen geben, die sich vor allen erdenklichen Unglücken sichern und versichern - und nichts, aber auch wirklich gar nichts im Kopf haben, als alles zu tun, damit alles so kommt, wie sie es nicht wollen.
Jetzt können wir lachen oder weinen, wie das Publikum vor
2 432 Jahren.
Freud interessiert mich jetzt weniger.
Der griechische Tragödiendichter Sophokles (5. Jh. v. Chr.)und seine vorausgegangenen Kollegen kümmerten sich auch nicht um sexuelle Probleme von Männern. Die Sage, die sie gestalten, erzählt von einem Grauen erregenden Ereignis. Dass ein Mann seinen eigenen Vater erschlägt und seine Mutter heiratet, das fand man damals als das Haarsträubendste, was einem einfallen konnte. Das genügte vollauf, um eine hübsche tragische Geschichte zu basteln; eine tragische, keine traurige. In der Tragödie darf auch gelacht werden, sie heißt ja schließlich \"Bocksgesang\". Aber davon später.
Ganz wichtig ist das Orakel! Es orakelt dem thebanischen König Laios, dass sein neugeborenes Söhnlein Ödipus (Klumpfuß) ihn selbst umbringen und seine Frau heiraten werde. Da sieht er Handlungszwang.
Hier ist kein Platz, den spannenden Verlauf der Tragödie nachzuerzählen.
Am Anfang steht da der mächtige neue König von Theben Ödipus. Er ist pumpergesund, aber die ganze Stadt hat die Seuche am Hals. Am Ende ist die Stadt wieder gesund, aber der König gestürzt, blind - und die Frau hat sich aufgehängt.
Liest sich wie ein Krimi, mit Scheinenthüllungen, einer Scheinberuhigung - und dem katastrophalen Ende. Der Richter und Hauptkommissar in eigener Person hat sich selbst entlarvt.
Damals fürchteten sich die Leute vor den Göttern. Die waren halt, wie bei solchen Herrschaften üblich, unberechenbar.
Aber jetzt mal im Ernst!
Gescheite Leute haben behauptet, die Katastrophe sei nur deshalb eingetreten, weil man vorher um sie wusste.
Und es soll tatsächlich auch heute noch Menschen geben, die sich vor allen erdenklichen Unglücken sichern und versichern - und nichts, aber auch wirklich gar nichts im Kopf haben, als alles zu tun, damit alles so kommt, wie sie es nicht wollen.
Jetzt können wir lachen oder weinen, wie das Publikum vor
2 432 Jahren.