„Ja, setzen Sie sich.“
Sie tauschten ein Lächeln.
„Ich heiße Manuela“, stellte die Frau sich vor, während sie sich niederließ und ihre Handtasche über die Armlehne hängte.
Susanne war ein wenig verblüfft, dass die Fremde gleich den Vornamen genannt hatte, aber so war es wohl üblich heute. „[strike]Ich bin[/strike] Susanne“, sagte sie.
[strike]Manuela orderte einen Cappuccino. [/strike]„Schön ist es am Bodensee, nicht wahr? Bist du schon länger hier?“
„Seit ein paar Tagen. Wir haben ein Ferienhaus gemietet. Heute machen meine Söhne eine Radtour, und mein Mann ist für drei Tage zu Fuß unterwegs, in der Schweiz.“
„Da kannst du den Tag ja richtig genießen.“
Susanne nickte und konnte einen Seufzer gerade noch unterdrücken. [strike]„Und du?“[/strike]
„Ich bin gestern Abend erst angekommen. Es war eine lange Fahrt.[strike]“ „Woher kommst du?“ „V[/strike]Ich komme ja von der Nordsee, Wilhelmshaven.“
„[strike]Was? [/strike]Wir auch[strike]! Das ist ja ein Zufall[/strike].“
„Na das ist ja echt ein Zufall, oder?“, lachte Manuela. „Zu Hause trifft man sich nicht, aber tausend Kilometer lernt man sich kennen.“
Susanne schmunzelte.
„Sag mal …“, setzte Manuaela an, wurde aber vom herantretenden Kellner unterbrochen. Sie bestellte einen Cappucchino. Dann nahm sie den Faden wieder auf: „Wenn du den Tag sozusagen frei hast, könnten wir doch zusammen noch was unternehmen, oder?“
Susanne zögerte.
„Oder auch nicht“, räumte Manuela ein und lehnte sich zurück. „Ich bin immer so vorlaut, dabei kennst du mich ja gar nicht. Wahrscheinlich willst du lieber deine Ruhe haben.“
Susanne lauschte, ob sie einen beleidigten Unterton hören konnte. Untertöne konnten wichtig sein, sehr wichtig.
„Weißt du“, plauderte Manuela weiter, „wenn man so allein reist, da gewöhnt man sich schnell an, Anschluss zu suchen. Bei dir ist ja bestimmt umgekehrt, du hast immer Trubel um dich rum und bist mal froh, wenn du durchatmen kannst.“
„Naja …“
Manuela lächelte offen. „Ist schon gut, ich versteh das ja. Jeder tickt eben anders. Ist ja auch gut so, sonst wäre es ja langweilig.“ Sie lachte. „Stell dir vor, alle wären solche Plaudertaschen wie ich! Mein je, da wäre ein Lärm, was?“
Susanne schmunzelte. „Oder alle wären wie ich. Das wäre ganz schön still. Ich würde wirklich gern was mit dir unternehmen. Das wäre eine schöne Abwechslung, glaube ich.“