Verschlungene Pfade (gelöscht)

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Paulina

Mitglied
Oje!
Wenn man nur zwei Punkte für sein "Werk" bekommt, dann wäre es gut zu wissen, was daran so schlecht ist. :)
Die Punktebewertung nützt mir so gar nichts.
Hilfreicher wären Hinweise, wie ich es besser machen kann. :)
Nur keine Scheu, ich bin hart im Nehmen, und außerdem will ich ja lernen.
 
E

equinox

Gast
Hallo Paulina,
ich habe Deinen Text gelesen und kann vill. auflösen.

Es liest sich wie ein Tagebucheintrag. Auch wiederholst Du Dich sehr oft.

An einer Überarbeitung wirst Du wohl nicht vorbeikommen.


LG equinox
 
A

AchterZwerg

Gast
Hallo Paulina,
ich sehe und lese lyrische Prosa. Und zwar eine recht gute.
Der Titel ist passend gewählt und die Verse klingen melodisch. -
Inhaltlich beziehst du dich auf das Aufbegehren eines vermeintlich Gescheiterten, der zunächst nicht verstehen kann, was ihm geschehen ist.
Erst in seinem Lebensherbst erwirbt LyrI Erkenntnis - und Demut.
Natürlich könntest du kürzen; für mich persönlich liest es sich aber wie aus einem Guss. - [Lyrische Prosa hat es derzeit (noch) schwer in der Lupe. Ich hoffe aber, dass sich dies bald ändern wird.]
LG, der8.
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo paulina,

schwer zu verarbeiten für mich.
noch schwierieger es zu begründen.

ich gebe heidrun recht, daß dieser text einen
rhythmus hat, der ihn in ein lyrisches licht stellt.

ich mag den formalismus des textes, sprich aufbau durch
fragestellungen nicht.
deine fragen - in der ersten häfte sind es fünf- sind für meinen
geschmack lückenfüller, als warst du hier auf der suche nach etwas
was du nicht gefunden hast -worte? - und hier stehen sie:
ich lese sie gutwillig als rein rhetorisch.

da kann ich als leser immer nur sagen:
ja so ist das leben.

Du:

Sollten die Wege durch mein Leben
nicht gerade sein?
Sollten sie nicht frei sein von Stellen,
an denen ich straucheln kann?

Ich: bliebe hier sprach bzw. wortlos
denn über die antwort solcher fragen schriebe ich ein gedicht

gefährliche worte: (meine meinung)

schicksal,
adjejktivische häufung: redundanz:
„ gut,..,wunderbar,.. unfasslich schön,..etc

na ja eben nicht meins:
hat was von einer predigt in meinen ohren

gefallen hat mir:

„Da war die Stimme aus der Ferne,
ich hörte sie,
und wie sie mich beim Namen nannte
im späten Sommer unsres Lebens“.

hier beginne ich als leser nachzudenken, entdecke,
dekomprimiere, fahnde in mir nach resonanzen...

fazit:
der text ist für mich nicht bewertbar.

Lg ralf
 

revilo

Mitglied
Hallo.....ich mag keine Texte, die durch Zeilenumbrüche als Lyrik getarnt werden... wenn Du dein Werk als Prosa schreibst, ergibt es einen ziemlich banalen Text mit Binsenweisheiten.....du benutzt arg gebeutelte Metaphern ( insbesondere in der dritten Strophe )...der Taubenvergleich wirkt überhaupt nicht auf mich...der verschlungene Pfad, der dann zum Licht führt rettet die Sache auch nicht mehr und ist zu vorhersehbar....
ich weiß, dass Du eine gute Schreiberin bist ( habe einige Deiner Texte gelesen)..........
nichtbösesein von revilo........
 
A

AchterZwerg

Gast
Nichtbösesein, revilo. :D;)
Es ist dein gutes Recht, dass dir dieser Text missfällt. Ihm aber lyrischen Gehalt abzusprechen, ist schlichtweg falsch.
Schon an den Umbrüchen kannst du erkennen, dass Paulina keineswegs nach Gusto Prosa als Lyrik verkleidete ...
Ich verstehe auch, dass dir kurze, prägnante Text mehr liegen, nicht aber, dass du offenbar nicht bereit bist, über den Tellerrand zu schauen.
Nehmen wir Franz Werfel, einen berühmten Expressionisten, der auf vergleichbare Weise schrieb, beispielsweise in seinem Gedicht "Aus meiner Tiefe."
Es wäre schon seinerzeit niemand auf den Gedanken gekommen, ihn nicht als Dichter zu bezeichnen.
Er lebte übrigens von 1890 - 1945.
Ich denke, und damit meine ich nicht nur dich, dass wir uns der Vielfalt öffnen und nicht engstirnig verwerfen sollten, was formal anders gestaltet ist als das Eigenwerk.
Mich ärgert das allmählich. :(
Heidrun
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich will jetzt nicht entscheiden, ob es lyrische Prosa oder Prosalyrik ist, ich nehme aber doch an, das letztere.


Meine Argumente:

Lyrik hat einige wesentliche Strukturmerkmale und in verschiedenen Kulturen und Zeiten gibt es auch unterschiedliche Einordnungen.

Als ein in der Wikipedia angegebenes Strukturmerkmal ist, dass sie "überstrukturiert" http://de.wikipedia.org/wiki/Lyrik sei.

Sie ist stärker strukturiert als ein Prosatext. Die notwendige Art der Struktur hat sich in den vergangenen Jahrhunderten geändert.

Opitz verwendet im "Buch von der Deutschen Poeterey" http://www.uni-due.de/einladung/Vorlesungen/lyrik/opitzly.htm noch die Auffassung, dass Jambus und Trochäus wesentliche Merkmale seien.

Später (Klopstock) wurden die antiken Formen wieder eingeführt und auf das deutsche Gedicht übertragen. Die Formsprache wurde dabei aber stark fixiert und sehr fest.
Etwa seit Ende des 19., aber vor allem im 20. Jahrhundert löste sich alles auf und fast jede in Verse und Strophen strukturierte Form wurde möglich, bis zum Extrem, dass keine Wörter mehr benötigt wurden, wie bei Morgensterns "Fisches Nachtgesang".

Nunmehr entstanden sehr viele "ismen": Impressionismus, Expressionismus, Dadaismus, Futurismus und viele andere.

Allmählich wurde in moderner deutsche Dichtung der Reim verpönt, bald litten außer in komischer und satirischer Dichtung auch andere Strukturen.

Sobald jemand neue Grenzen setzte, wurden sie überwunden/übersprungen/ignoriert.

Im vorliegenden Gedicht (ich sage hier "Gedicht" und nicht "Prosawerk") gibt es eine klare Struktur in Verse und Strophen. Gegenüber Prosa ist das bereits "überstrukturiert".
Jeder Vers enthält einen eigenen Gedanken - zumindest einen in sich geschlossenen Gedankenabschnitt.
Jede Strophe hat im Prinzip einen größeren - fast abgeschlossenen - Gedanken.

Was es der Prosa annähert ist, dass wir keine gebundene Sprache haben, sondern einen freien Rhythmus.

Damit haben wir keine als Lyrik "getarnte" Prosa.

Aber: Der Gedanke hat durchaus Wurzeln, die in der Entwicklung der Lyrik begründet sind. Nicht jeder macht alle Schritte mit.

---

Ein Merkmal der Lyrik ist die Verwendung von Metaphern. Das ist hier der Fall, sogar in starkem Maße.

Natürlich kann auch Prosa Metaphern haben.

Ohne die Einteilung in Verse und Strophen würde ich es als Kurzprosa betrachten.
 
A

AchterZwerg

Gast
Hallo ihr Lieben,
es gibt zum Thema ein paar Dinge zu beachten, die man sich leicht merken kann. Danach fällt in vielen Fällen eine Entscheidung leichter.

Prosalyrik oder Lyrische Prosa?

Die Zuordnung richtet sich zunächst einmal nach den Begriffen selbst:

o Prosalyrik zeigt überwiegend lyrische Komponenten.
o Lyrische Prosa ist also überwiegend Prosa

Es sind jedoch in beiden Formen beide Merkmale vorhanden, jedoch in unterschiedlicher Ausformung.
An der Schnittstelle gibt es einen Graubereich, der nicht eindeutig klassifizierbar ist und dem Autor die Einordnung überlässt.

Prosalyrik
- ist häufig reimlos (aber nicht zwingend)
- weist Versstruktur auf
- fügt ergo der Prosa Elemente der Lyrik zu.
- Sie weist Bilder und Metaphern auf.

Lyrische Prosa
- ist generell reimlos
- das Gewicht liegt auf der Prosa (Vielzahl der Einzelsegmente)
- zeigt gleichwohl eine lyrische Sprache

Beim vorliegenden Gedicht handelt es sich also um Prosalyrik - oder etwa um die genannte Grauzone? ;)
LG
der8.

Ein erhellender Link:

http://www.lyrik-kalender.de/prosagedicht.html
 
A

AchterZwerg

Gast
Lieber Bernd,
dieser Bereich ist insgesamt recht verwirrend.
Wie wäre es, in unserer Theorieabteilung die Begriffe

o lyrische Prosa
o Prosalyrik (= Prosagedichte)
o rhythmische Prosa (?)

noch einmal grundlegend zu klären?

LG, Heidrun
 

Paulina

Mitglied
Ach, ihr Lieben,
ich hätte nicht gedacht, dass ich mit meinem Gedicht eine derartige Diskussion lostrete.:)
Aber ich bin euch sehr dankbar.
Im Moment kann ich mich leider nicht lange äußern, weil ich mitten in meinem Umzug stecke und provisorisch auf einem klapprigen uralten Notebook unterwegs bin.
Habt Dank für eure Diskussion.
Ich lese wenigstens grad hier mit und stelle fest, dass ich noch viel lernen muss.
Liebe Grüße
Paulina
 

HerbertH

Mitglied
ich bin hier etwas zweigespalten.

Die letzten vier Strophen gefallen mir, die davor nicht so sehr - hier greift die Kritik, es handle sich um viel zu oft strapazierte Bilder und Formulierungen.

Insgesamt finde ich die Form gut, wenn ich auch selbst wahrscheinlich anders schreiben würde.

Liebe Grüße

Herbert
 
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