Liebe Mimi,
dein Gedicht verströmt auf mich, vielleicht auch durch den Titel, den Hauch des Exotischen. Dabei weiß ich gar nicht, was der Titel auf deutsch bedeutet, aber das trägt noch zu diesem Gefühl bei. Inhaltlich und den Klang betreffend erinnert mich dein Gedicht wie die anderen auch an arabische Lyrik.
Ich würde aber auch das erste Wort in nacht ändern, weil mit nachts eine Zeitdauer ausgedrückt wird, die des Verbes ist nicht bedarf. Also entweder müsste es heißen, nachts, da dein mund... oder nacht ist es, da dein mund...
Die eigentlich schönste Stelle in deinem Gedicht ist für mich übrigens der dritte Vers. "Eigentlich" schreibe ich, weil die Analogiebildung zwischen herz und zedernwald für mich seinen Reiz hat, aber gleichzeitig funktioniert dieses Bild meiner Ansicht nach nicht wirklich. Das liegt daran, dass Metaphern oder auch Analogien eine inhärenten Logik folgen sollten. Wenn z.B. von einem "Wüstenschiff" als Metapher für ein "Kamel" gesprochen wird, dann funktioniert das, weil das Verhältnis beider Begriffe durch analoge Eigenschaften und Funktionen begriffen werden kann (z.B. Warentransport, Wüste in diesem Sinne vergleichbar mit Meer, etc.). Bei den Worten herz und zedernwald ist diese Verhältnisbildung meiner Meinung nach nicht möglich. Die Schönheit des Verses generiert sich somit vor allem aus dem exotischen Bild, bei genauerem Hinsehen trübt sich dieses in meinen Augen aber etwas durch die unlogische Analogiebildung.
Dein Gedicht habe ich dennoch gern gelesen!
Viele Grüße
Frodomir