Hi Sufnus,
das Gedicht finde ich besonders stark. Die Bilder dieses Gartens, der nur noch ein Überbleibsel des einstigen Gartens zu sein scheint. Statt der Amsel, die früher im Kirschbaum saß und sang, jetzt nur noch Stille, ein leeres Notenblatt. Auch das Lied der Heuschrecke wird nicht mehr gesungen. Interessant für mich auch, dass nur der Name der Nachbarskatze dort vergraben liegt.
Insgesamt zeichnen die ersten drei Strophen ein Bild dessen, was nicht mehr da ist, das Leben, das nicht mehr in diesem Garten ist. Eine Art Verwüstung ist geschehen und nun ist alles still dort. Das LI will sich davon abwenden, es steht, wie beim Versteckspiel aus Kindertagen vor der Wand, verschließt vermutlich die Augen. Und eine wirklich wahnsinnig gute abschließende Strophe die auch wieder eine Wendung aus Kindertagen evoziert: Das gilt nicht. Das gildet nicht, klingt es in meinen Ohren, so sagten wir das als Kind.
Da schwingt ein Trotz mit, ein anders haben wollen. Aber das zeigt auch, dass das Augenverschließen vor der Welt im Rücken, die sich zum schlechteren verändert hat, in der weniger Leben ist, weil der Garten irgendwie verwüstet wurde über die Jahre - dass eben dieses Abwenden eine kindliche, eine kindische Reaktion ist, die nicht ausreichend ist, um wieder eine Änderung zum Besseren hin anzustoßen.
Trotzdem glaube ich, auch ein bisschen eine positivere Lesart mitschwingen lassen zu können, denn zum einen ist das Bewahren eines kindlichen Zugangs zur Welt schon einmal etwas, das nicht nur negativ ist, da ist ja auch der Trotz und der innere Aufstand gegen diese Veränderungen, zum anderen dreht man sich beim Versteckspiel auch wieder um, wenn man dran ist mit Suchen, und sieht dann noch genauer hin, um etwas zu finden, das sich verbirgt.
Das sind so meine Eindrücke zu diesem Gedicht. Es gefällt mir sehr sehr.
LG Marc