Versuch über die Zimmerdeckenecken

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Tula

Mitglied
Versuch über die Zimmerdeckenecken


der Ursprung meines abendlichen Universums trägt
noch Zeichen der Geburt, fossile Überbleibsel erster
Sternenstriche harren dort für alle
Ewigkeit in Staub gepresst, als wäre ihnen einst
die Leere selbst in ihrem Sturz enteilt

die schweigt nun endlich über mir und weiß
aus ihrem filigranen Chaos steigt
auch heute keine Deutung als nur die -
der Wendepunkt ist längst erreicht

und rettet sich in Augenblicksgeschwindigkeit
im letzten Fluchtpunkt gegenüber wo
sich jeder Glaube meiner Welt verkantet hat
sogar die Zeit
hat sich da aufgehangen

scheint's doch
unmerklich wirkt sie fort
im Hintergrund - die schwarze Weberin!

ein Netz gefüllt mit
Sommerlöchern
 

Tula

Mitglied
Versuch über die Zimmerdeckenecken


der Ursprung meines dichterischen Kosmos trägt
noch Zeichen der Geburt, fossile Überbleibsel erster
Sternenstriche harren dort für alle
Ewigkeit in Staub gepresst, als wäre ihnen einst
die Leere selbst in ihrem Sturz enteilt

die schweigt nun endlich über mir und weiß
aus ihrem filigranen Chaos steigt
auch heute keine Deutung als nur die -
der Wendepunkt ist längst erreicht

und rettet sich in Augenblicksgeschwindigkeit
im letzten Fluchtpunkt gegenüber wo
sich jeder Glaube meiner Welt verkantet hat
sogar die Zeit
hat sich da aufgehangen

scheint's doch
unmerklich wirkt sie fort
im Hintergrund - die schwarze Weberin!

ein Netz gefüllt mit
Sommerlöchern
 

Tula

Mitglied
Hallo Trainee

herzlichen Dank!

Die erste Zeile habe ich jetzt etwas abgeändert, damit der gedankliche Bezug von kosmische vs. dichterische Schöpfung (und der ewige Kampf des Dichters gegen die Leere) etwas klarer durchkommt.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 19679

Gast
Ein schönes Stück ist Dir gelungen, Tula! Die Fülle des Seins eingefangen in Bildern, die weit zurück reichen und über das Eigene hinaus, zeitlos, finde ich. Grüße, Monika
 

Tula

Mitglied
Liebe Monika und liebe/r anonym

vielen Dank euch beiden, freut mich, dass es euch gefallen und inspiriert hat.

Mal schauen, was sich im Netz im August noch so finden lässt, noch ist der Sommer ja nicht vorbei :)

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
hat sich da aufgehangen
Intransitives "hängen" (wie z.B. "er hängt am Baum") kann kein Objekt haben, auch nicht das Reflexivpronomen "sich".

Objekte oder Reflexivpronomina gehen nur beim transitiven "aufhängen", aber dann lautet das Partizip "aufgehängt":

hat sich da aufgehängt
 
Liebe Tula,
deine Sprache und Sprachbilder sind eher ungewöhnlich (gut).
Großartiger Text mit Tiefgang...
Herzliche Grüße
Karl
 

Perry

Mitglied
Hallo Tula,

ich kenne sie gut, die schwarze Weberin, die in dunklen Ecken ihre Netze spinnt und darauf wartet, dass sich Leben darin verfängt.
LG
Manfred
 

Tula

Mitglied
Versuch über die Zimmerdeckenecken


der Ursprung meines dichterischen Kosmos trägt
noch Zeichen der Geburt, fossile Überbleibsel erster
Sternenstriche harren dort für alle
Ewigkeit in Staub gepresst, als wäre ihnen einst
die Leere selbst in ihrem Sturz enteilt

die schweigt nun endlich über mir und weiß
aus ihrem filigranen Chaos steigt
auch heute keine Deutung als nur die -
der Wendepunkt ist längst erreicht

und rettet sich in Augenblicksgeschwindigkeit
im letzten Fluchtpunkt gegenüber wo
sich jeder Glaube meiner Welt verkantet hat
sogar die Zeit
hat sich da aufgehängt

scheint's doch
unmerklich wirkt sie fort
im Hintergrund - die schwarze Weberin!

ein Netz gefüllt mit
Sommerlöchern
 

Tula

Mitglied
Hallo Mondnein

Danke für den Hinweis, hab's berichtigt. Das war einer der Fehler, die man mitunter schon seit der Kindheit mit sich herumträgt.

LG
Tula
 

Tula

Mitglied
Herzlichen Dank Karl und Grüße zurück


Ja, Perry, die Weberin webt und webt, irgendwann auch mein Leichentuch :)

LG
Tula
 



 
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