Vertrauen

Vera-Lena

Mitglied
Vertrauen

An dein lieberfülltes Herz
zieht mich deine Güte.

Alles habe ich verspielt,
was du mir mitgegeben.
Aber du beschenkst mich
mit vollen Händen neu.

Ich will gehen,
es aussäen,
dass es diesmal
sich vermehre.

Sonnengarben lässt du gleiten
über Kraut und Unkraut.

Deine Wärme schenkst du mir
bei Tage.
Mit deiner Sanftmut
ummantelst du mich
in der Nacht.

Mein Gedanke an dich
ist mir Sättigung.

Halte mich fest
in deinem Frieden
und ich will tanzen
in der Ödnis,
jubilieren
in deinen Gärten,
mich zu Hause wissen
in deiner Fülle.
 
liebe Vera,

dieses gedicht erinnert mich an ein dankgebet zu einer höheren macht.
du hast es in viele bilder und schöne worte festlich gekleidet.
ein streicheln für die seele.

frohe ostern wünscht dir heike
 
P

Prosaiker

Gast
ich würde das "ummantelst" ersetzen. das ist einfach schlimm zu lesen und klingt nach "ich wär gerne poesie".
ansonsten eine direkte sprache ohne umschweife, frei, klar, schlicht und mutig heraus gesagt, was gesagt werden muss.
erinnert mich irgendwie an sommer.
vg,
Prosa.
 
@prosaiker,

Mit deiner Sanftmut
ummantelst du mich
in der Nacht.

aber hallo, dein urteil find eich hart.
der sprucht sagt doch aus das er schützt so wie ein mantel...
ich finde das es durchaus zum übrigen stil passt.

wünsche dir bunte ostereier,

herzlichst heike
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heike, lieber Prosaiker,

danke für Eure Kommentare, die mir viel bedeuten. Es freut mich, dass der Text so ankommt, wie ich ihn gemeint habe.

"Ummantelt" das doppelte "m" könnte beim Lesen wirklich störend sein. Beim Sprechen stört mich das Wort aber gar nicht. Es klingt für mich so, wie Heike es empfindet, nämlich nach einem Schutzmatel. Wenn ich mich richtig erinnere, wird es in der Physik verwendet auch in der Technik.

Ich danke Dir, Prosaiker, für den Hinweis. Ich möchte aber noch abwarten, ob andere Leser auch Anstoß daran nehmen.

Euch Beiden ein frohes Osterfest! :)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

Vertrauen ist die Grundlage jeden Glaubens. Dein Gedicht ist ein individuelles Glaubens-Bekenntnis, und deshalb verbietet sich jede inhaltliche Kritik.

Meine persönlichen Gedanken zu diesem Thema:
Wenn ich meinen Glauben an die uns umhüllende Liebe formulieren sollte, würde ich auf Zeilen wie diese verzichten:
"Alles habe ich verspielt, was du mir mitgegeben."
- denn das würde für mich nach eingeredeten Schuldgefühlen auf der Grundlage eines unrealistischen Strebens nach Perfektion in Sachen Liebe klingen.
Jede Liebe, die mit Schuld in Zusammenhang gebracht wird, unterstellt m.E., dass man sie sich durch Wohlverhalten "verdienen" kann. Das sehe ich grundsätzlich anders.
Auch wer in der Liebe "ist" und handelt, macht ständig Fehler. Das muss ihm auch erlaubt sein, denn sonst müsste er seine Menschlichkeit verleugnen. Wer Teile seiner Menschlichkeit verleugnet, kann sich als selbst als Mensch nicht wirklich annehmen/lieben - und er kann Andere in all ihren menschlichen Verstrickungen auch nicht wirklich annehmen/lieben, so lange sie sich nicht "perfekt" verhalten.

Schöne Grüße, NDK
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo NDK,

genau das, was Du hier ansprichst, habe ich in meinem Text formuliert, dass man sich Liebe eben nicht verdienen kann. Wenn einen das Gefühl beschleicht, man hätte seine Erbschaft verspielt, bekommt man aus vollen Händen alles wieder neu. Das steht da wirklich.

Dieser Text ist ein Überwältigtsein von der Liebe Gottes. Von Verdienst steht da wirklich überhaupt nichts.

Es ist wirklich ganz genau umgekehrt, wie Du es liest. Der Protagonist weiß, dass er mit Fehlern, die er natürlich macht und immer machen wird, wunderbar geborgen ist in der Liebe Gottes.

Vielleicht hast Du ein wenig zu schnell gelesen oder Dich an einem Punkt festgehakt, und dann erschließt sich einem ja manchmal der Text nicht mehr in seiner Ganzheit.

[blue]Sonnengarben lässt du gleiten
über Kraut und Unkraut[/blue]

Siehst Du da zB steht es. Die unerschütterliche Liebe Gottes. Jeder kann darauf vertrauen, egal, wie er mit seinem Erdenleben zurecht gekommen ist.

Nur weil ich mit mir selber nicht so richtig zufrieden bin, muss ich ja nicht gleich Schuldgefühle haben. Schuldgefühle vergiften die Seele. Das Verspielte Erbe wird hier nur als Tatsache erwähnt und weiter wird dazu nichts gesagt.
Dass der Protagonist nach dem Empfang des Neuen aus den Händen Gottes sich überlegt, dass er diesmal damit anders umgehen will, ist doch ganz normal. Ob dann dabei etwas Besseres herauskommt, bleibt ja fraglich. In die Liebe Gottes fühlt er sich aber allemal eingebettet. Dass er diesen Gedanken festhalten kann, darum bittet er, und das scheint mir bei allem, was uns im Alltag so umgibt eine sehr angemessene Bitte zu sein.

Danke für Deinen Kommentar, der mir Gelegenheit gibt, diesen Text davor zu bewahren, dass ein Licht darauf fallen könnte, welches ihm eine verfälschende Bedeutung gäbe.

Ach, es ist ein so freudevoller Text!
Ich wünsche Dir ein freudevolles Osterfest! :)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

NewDawnK

Mitglied
Vera-Lena, ich wollte Dich nicht angreifen. Ich habe nur versucht aus meiner persönlichen Sicht die Verbindung zwischen Gottesliebe und Menschenliebe deutlich zu machen.
Nicht nur derjenige, der an einen Gott glaubt, liebt und wird geliebt. Die Liebe ist ohne unser Zutun in uns allen, weil wir ausnahmslos alle ein Teil vom großen Ganzen sind. Wer das anders sieht, läuft Gefahr seinen Gott auf Kosten der Menschlichkeit zu lieben.
Unter günstigen Liebesumständen kann die Liebe, die in jedem Menschen steckt, auch nach außen hin sichtbar werden. Ich denke, darin sind wir uns einig.

Schöne Ostergrüße, NDK
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber NDK,

natürlich sind wir uns einig!

Ich bin jetzt am Überlegen, ob ich den Text wirklich entschärfen soll, um Missverständnisse zu vermeiden. Aber wäre er dann nicht viel zu blass?

Ich könnte die zweite Strophe so setzen:

[red]Du beschenkst mich
mit vollen Händen neu.[/red]

Das würde am Inhalt nichts verändern. Mir fehlt aber dann die Komponente, dass ich schließlich nicht mehr im Paradies bin, wo die Erbschaft noch ganz unangetastet war.

Also, die Möglichkeit gäbe es immerhin.
Ich kann mich aber nicht entscheiden.

Danke für Deine nochmalige Antwort!
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
liebe vera,

lass es doch wie es ist, es entstand sicher tief aus dem bauch heraus und liegt und dem gefühlmit seiner aussagekraft so sicher am nächsten. für mich klingt dein gedicht stark, echt und stimmig, niemand anderes kann als der schreiber selbst kann da imgrunde herumpfuschen. auch wenn wir leser es manchmal allzu gern wollen weil wir ein anderes verstehen.

herzlichst heike haben.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heike,

danke, für deine abermalige Rückmeldung!

Im Großen und Ganzen hast Du sicher Recht. Und es ist auch lieb von Dir, dass Du mich bei der Entscheidung unterstützt.

Naja, der Text war in 20 Minuten fertig, weißt Du. Er stand da, und ich habe ihn nicht weiter hinterfragt. Da kann es ja nicht schaden, wenn ich das nachträglich dann doch noch tue.

Ich habe ihn eben per Mail an eine Freundin in die Schweiz geschickt, und da habe ich die zweite Strophe tatsächlich "verdünnt", weil es ja ein freudiger Ostergruß sein sollte.

Ich glaube, hier in der LL lasse ich ihn erst einmal so stehen.

Vielleicht schreibe ich irgendwann mal so einen richtigen Heimweh-Text nach dem Paradies, fällt mir gerade ein. Oft ist es ja so, dass mich Antworten sehr inspirieren.

Dir ganz liebe Grüße!
Vera-Lena
 



 
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