Vertrocknet war ich

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G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Hallo Bernd,

da du ja ein Meister der Formen bist, muss man bei dir immer aufpassen, ob man nicht etwas übersieht, wofür man sich später schämen muss ;) Aber ich lese hier auch auf den zweiten Blick ein ganz normales vers libre Gedicht.

Eine Interpretation fällt mir ein wenig schwer, aber ich vielleicht ist dein Text eine Allegorie auf das unvermeidliche Wachstum des Menschen bzw. der Menschheit, welche letztlich für die Welt eine ungesunde Auswirkung hat. So legt sich unsere Zivilisation sinnbildlich wie ein Strang um den Hals der Erde:

Aber das war ein Fehler,
denn ich wurde um die Erde gewickelt
wie ein Zwirnsfaden
Aus dieser Perspektive könnte man das Ende deines Gedichtes auf zwei Weisen deuten:

und es regnete aufs Neue.
Das könnte bedeuten, dass die Natur dieser Erde nicht anders kann, als trotz ihr zuwiderhandelnder Populationen diese weiterhin mit Nährstoffen zu versorgen. Vielleicht sogar bis zur Selbstzerstörung.

Oder es heißt, dass etwas Neues anbricht, eine neue Zeit, ein neuer Kreislauf, vielleicht ohne den Menschen. Der Punkt am Ende des Gedichtes könnte auf einen solchen Schluss hindeuten.

Vielleicht liege ich mit meiner Interpretation weiter weg von deinen Intentionen, aber es hat mir Spaß gemacht, mich mit deinen Zeilen auseinanderzusetzen.

Liebe Grüße
Frodomir
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke, Frodomir.
Es ist tatsächlich sehr vieldeutig, an Dada orientiert. (Dada ist nicht direkt eine Form) - und damit an der Gegenwart - im weitesten Sinne.
Ja, auch das Umweltthema ist mit drin.
Viele Grüße von Bernd
 
G

Gelöschtes Mitglied 24777

Gast
Ist es vieldeutig mit einer klaren Intention oder ist es vieldeutig im Sinne einer eher absichtlichen Offenheit, welche dem Leser den Zugang zum Text offen lässt?
 



 
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