Verwandt

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Vera-Lena

Mitglied
Verwandt

Löst sich die Eichel,
bleibt die Kapsel
eine Weile noch.

Den Baum erfreut
das Erschaffene,
zu schenken
ist ihm heilige Lust.

Das schwere Wurzelwerk
gräbt sich tiefer,
den Winter zu verträumen.

Dompfaff und Elster
bleiben Gäste ihm.

Der Mensch
hastet vorüber,
ahnt nicht,
was sie beide
verbindet,
ein Leben aus der Tiefe,
das zu Höhen sich
aufschwingt,
die Sterne zu grüßen,
wenn Nacht
hereinbricht.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Karl,

das freut nun wiederum mich, dass dieser Text bei Dir "ankommt".

Ein Baum ist für mich etwas Besonderes und die Eiche ist beladen mit Mythen von Griechen, Römern, Kelten und Germanen. Darüber könnte man noch ein neues Gedicht schreiben.

Aber ich war schon zufrieden über den "Baum an sich" zu schreiben, denn ich liebe alle Pflanzen sehr und jede hat ihre eigene Sprachen, wenn man ihr zuhört.

Hier aber war mir die Verbindung zwischen Pflanze und Mensch besonders wichtig. Das hast Du ja gewiss heraus gelesen.

Vielen lieben Dank, für Deine Mitteilung und natürlich auch für Deine Bewertung!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Zirkon

Mitglied
Liebe Vera,
die Empathie zur Natur, das tiefe Wissen, das alles mit allem zusammenhängt und wir auch nur ein Stück davon sind. Dein Werk ist sehr schön und macht bescheiden. Liebe Grüße von Zirkon
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Zirkon,

danke für Deine Mitteilung zu diesem Text.

Ja, so wie Du es beschreibst, habe ich es gemeint, dass es Bescheidenheit auslösen könnte, darauf bin ich nicht gekommen.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Vera-Lena, ein Gedicht über die Eichel oder die Eiche, eins von beiden oder beides zusammen. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, du legtest die Eichel unters Mikroskop und machst dir Notizen, sehr nüchtern und, wie mir scheint, zumindest der Schluss doch recht unausgegoren, wo es dann um die Sterne geht, weil man zum erstbesten Bild greift. Ich weiß nicht, wofür das Gedicht geschrieben wurde, ich könnte mir vorstellen, für eine botanische Zeitschrift.

Ich denke, dieses Gedicht sollte man unter Naturgedichte verbuchen. Und da kommt es auf die lyrische Sprache an. Dein Gedicht aber ist so eingenüchtert, dass ich nicht weiß, was will mir denn die Dichterin sagen. Und vor allem, wie.

Gut, du liebst Bäume. Ich auch, was wäre unser Leben ohne Bäume. Okay, ich bin da völlig mit dir einverstanden. Die Dichter haben übrigens schon immer die Bäume besungen, das scheint so ein archetypisches Dichtersymbol. Aber bei dir singt nichts, das ist für mich das Problem an deinem Gedicht. Der Schluss, wo du es versuchst, nutzt ein verbrauchtes Bild, und mehr ist da leider für mich nicht drin.

Kennst du die Naturgedichte von Peter Huchel? Ich würde sie dir, da du dich anerkennenswerterweise so für die Natur interessierst, sehr empfehlen. Du musst ihn nicht nachahmen, aber du solltest das Melodische der Gedichte spüren, um wirklich ein Naturgedicht schreiben zu können. Natürlich gibt es noch viele andere Dichter, die sich ganz auf die Natur spezialisiert haben.

Ich hoffe, du nimmst mir meinen Kommentar nicht übel, sondern als eine Meinung zu deinem Gedicht von vielen.

blackout
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo blackout,

ja, Peter Huchel kenne ich, ich mag ihn und ich versuche immer, mich von ihm abzugrenzen.

Die Eiche habe ich vor meinem Küchenfenster. Ich habe aufgeschrieben, nicht nur das, was ich an ihr wahr genommen habe, sonder auch das, was mich innerlich bewegte, als ich die vielen Eicheln täglich fallen sah.

Die Sterne grüße ich jeden Abend, wenn nicht gerade Wolken sie verdecken, so wie der Baum das natürlich auch macht.

Es freut mich, dass Du über diesen Text Dir eine nähere Auskunft wünschst und dass Du ihn so sorgsam voller Fragen gelesen hast.

Danke für Deine Mitteilung!

Dir ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 



 
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