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DerKleinePrinz

Gast
Guten Abend Paulina,

ich weiß nicht, ob du eher in der Lyrik oder doch mehr in der Prosa zu Hause bist, doch dieses Gedicht macht auf mich den Eindruck, als würdest du noch nicht viel Übung im Gedichteschreiben haben. Freilich kann ich mich irren und ich möchte dir keinesfalls zu nahe treten, aber ich würde dir gern die Gründe für meine Einschätzung nennen.

Zum einen empfinde ich dein Gedicht, gemessen an dessen Aussage
und der Verdichtung, als viel zu lang. So wird es beim Lesen schnell langweilig und ich habe nach der Hälfte des Textes nicht mehr die Hoffnung, noch auf interessante Aspekte und wertvolle Sprachkunst zu treffen. Eher denke ich mir: Wen interessiert das?

Auch sprachlich wirken deine Zeilen auf mich eher unreif. Da jagt eine Inversion die nächste, die Anaphern sind schnell abgegriffen und die Wortwahl, welche im Gedicht doch so dicht wie möglich oder wenigstens nötig für die lyrischen Effekte sorgen sollte, wirkt erstickend auf mich. Werfe ich einen Blick auf das gesamte Werk, ohne es richtig zu lesen, fallen mir sofort unzählige Artikel, Partikel, und staubige Begriffe oder Abstrakta auf. Das bläst schon das Feuer aus, bevor es entzündet wurde.

Entschuldige die Kritik, Paulina, aber ich denke, du kannst das deutlich besser.

Liebe Grüße
DerKleinePrinz
 

Paulina

Mitglied
Vielen Dank, Kleiner Prinz für die Einschätzung.
Ich bin ja froh, wenn einer was schreibt.:)
Wenn alles um mich rum ruft "Haste jut jemacht!", dann kommt mir glücklicherweise die Idee, mal Leute zu fragen, die mich nicht kennen. (1. Erkenntnis)
Und: Ich sollte seine "Werke" nicht Menschen vorstellen, die mich (und meine Lebensumstände) kennen. (2. Erkenntnis)
Ja, vielleicht hast du Recht.
Aus einer Stimmung heraus einfach losschreiben, so wie die Worte fließen wollen, ist nicht gut.:) Jedenfalls nicht immer.
Danke dir!
Vielleicht liegt meine Stärke doch eher in der Prosa.*grübel*
 
D

DerKleinePrinz

Gast
Wegen eines nicht so geglückten Gedichtes und gerade einmal einer Kritik dazu, sollte man nicht zu zweifeln beginnen. Ich glaube nicht, dass du schreibst, um perfekt zu schreiben. Eher ist es wohl so, dass du schreibst, um dich auszudrücken und gleichsam möchtest du sicherlich eine Schreibfähigkeit erreichen, mit der du andere Menschen ansprechen kannst.

Es gibt also keinen Grund, sich von der Lyrik abzuwenden. Lieber regelmäßig schreiben und sich irgendwann seines Fortschrittes bewusst werden.
Im Übrigen ist es in meinen Augen eine wunderbare Sache, aus einer Stimmung heraus draufloszuschreiben. Wenn das Gefühl aus einem quillt, sollte der Stift nicht weit sein.
Wichtig aber ist es, dann zu warten, bis das Gefühl abgeklungen ist. Dann muss der Rotstift her und es geht an die Überarbeitung. Manchmal zeigt sich dabei auch, dass das in der Erregung Geschriebene für die Tonne ist. Mir geht es ständig so. Manchmal aber ist doch eine Perle dabei...

Lass den Kopf nicht hängen!
DerKleinePrinz
 

Paulina

Mitglied
Ich lass ja den Kopf nicht hängen.:)))
Ich finde es wunderbar, wenn du mir deine Meinung schreibst.
Danke dir!
Aber wünschen würde ich mir schon, dass die Stimmung, die ich beschreiben wollte, jemanden erreicht.
Nöööö ... mögen dir meine Worte und Vergleiche auch unreif erscheinen, ich bin es mitnichten!:)))

Warten wir mal ab, ob noch jemand was schreibt.
Nur zu, ich halte viel aus. :)

PS. Wie jeder Schreiberling hänge ich an meinen "Werken", aber ich erwarte nicht, dass jeder sie mag, und für gut gemeinte Kritik bin immer offen.
 

Fleur de Sol

Mitglied
Nie mehr

Liebe Paulina,

Deinen Worten entnehme ich, dass Du Vorschlägen gegenüber offen bist. Hier eine - ich gebe zu - radikale Verkürzung Deiner Dichtung, ... so verstehe ich Deine Stimmung. Es ist natürlich nicht mehr Dein Gedicht, schon klar ... aber vielleicht hilft es Dir zukünftig aus Deinen ersten Gedanken zu einer "Verdichtung" zu kommen.

Nie mehr

will ich sein
die Gliederpuppe
fast Hülle nur

mich beugen
den Zwängen
in ein anderes Leben

mich fürchten
vor drohender Gewalt
wo Worte mich drängen

will ich warten
auf Bekenntnis
zur Zweisamkeit

nie mehr [/blue]
Alles Liebe Fleur
 
D

DerKleinePrinz

Gast
Liebe Paulina,

es freut mich sehr zu sehen, wie aufgeschlossen du gegenüber anderen Meinung bist. Dabei geht es selbstverständlich keinesfalls darum, zu sehen, wieviel du einstecken kannst. Das einzige Anliegen eines Kritikers sollte meiner Meinung nach sein, dir bei diesem Vorhaben zu helfen:

Aber wünschen würde ich mir schon, dass die Stimmung, die ich beschreiben wollte, jemanden erreicht.
Fleur de Sol hat dir dazu schon einen interessanten Ansatz gegeben, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob aus diesem Gedicht hier noch so viel rauszuholen ist. Ich bin da ehrlich gesagt etwas skeptisch.
Allerdings ist die Richtung in meinen Augen schon eine gute: Hin zur Verdichtung. In der Prosa und vor allem in Erzählung kann man hin und wieder etwas ausschweifend werden, die Lyrik aber lebt im Normalfall von ihrer Wortgewalt. Jedes Wort ist wichtig.
Ich denke, ein dahingehender Blick könnte nicht schaden.

Liebe Grüße
DerKleinePrinz
 

HajoBe

Mitglied
Hallo Paulina, möchte mal nicht auf die Form deines "Gedichtes" eingehen, sondern auf den Inhalt, der von Enttäuschung und Verletzung berichtet und doch eine neue Hoffnung beinhaltet.
Schreib es in Prosaform mit wenigen Sätzen, scheue dich nicht zu kürzen, lies es dir laut vor!
Wünsche dir Glück!
LG HajoBe
 

Paulina

Mitglied
Vielen Dank für euer nettes Feedback.
Dein Vorschlag, Fleur, hat was, ist mir aber ein wenig zu minimalistisch. (Ich hab Probleme, Dinge so kurz auszudrücken. Das muss ich wohl noch lernen.)
Ich mache mir also Gedanken... :)
 

anbas

Mitglied
Hallo Paulina,

Aus einer Stimmung heraus einfach losschreiben, so wie die Worte fließen wollen, ist nicht gut.:) Jedenfalls nicht immer.
Das sehe ich grundsätzlich anders: Jedes einzelne Wort hat das Recht herauszukommen und sollte gefeiert wenn es "geboren" wurde. Nur, wenn es dann darum geht, den Text zu veröffentlichen, dann empfiehlt es sich - gerade bei eher persönlichen Texten - mit einem gewissen zeitlichen Abstand sich die Worte noch mal anzusehen, und dann ggf. kürzen, überarbeiten usw. Die Ursprungsform kann ja gerne als eine Art Tagebuchnotiz erhalten bleiben.

Liebe Grüße

Andreas
 

Hagen

Mitglied
Hallo Paulina,
Warum, zum Teufel, redet alle Welt von kürzen, verdichten, straffen, etc?
Man kann auch was zu tode verkürzen, verdichten und straffen!
Dein Gedicht gefällt mir so wie es ist; - es könnte sogar noch länger sein!
Lass Dir nicht reinquasseln, bleib so wie Du bist!

Liebe Grüße
Yours Hagen
 
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