Via Appia

G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Ich liebe Wiederholungen! Auch passen sie hier rein, die Via Appia ist also eine Fernstraße von Römern erbaut ... ein Weg mit Lärm. Das Gedicht muss in alten Zeiten spielen, da die Räder eisengebändert sind und Pferde herumlaufen und auch die Sklaven deuten darauf hin, dass die Worte nicht für das heutige Italien gelten. Am Anfang und am Ende steht die Glut, das zeigt wohl, wie heiß es dort ist, auf der Via Appia mit brennender Sonne, ich stelle es mir so vor: die Sklaven marschieren eine Straße entlang, wir sind etwa im vierten Jahrhundert n.Chr. im römischen Reich und solche Straßen sind eine Rarität ... "auf dem Weg zum Palast / auf dem Weg zum Ziel der Anderen".
Diese "Anderen", das ist schön gesagt. Es gibt die Sklaven und es gibt die Anderen!

Fast jedes Wort ist doppelt, Lärm kommt dreimal vor, das mag ich, so muss das sein. Vielleicht könnte man das noch extremer machen, wie würde dir das gefallen? Weniger Wörter noch öfter benutzen? Das ist nur ein Vorschlag, damit könnte man experimentieren, insofern du das möchtest.

Grüße, Etma
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Lukas Westphal, im wesentlichen schließe ich mich Etma an.
Schön die Figur der Ephipher (Lärm - Lärm am Versende), so etwas freut mich, wenn Stilfiguren im Gedicht eingesetzt werden.

Du beschreibst eine Szene aus dem Römischen Reich. Eine genaue Zeit ist nicht ermittelbar. Sklaven mit einem Pferdefuhrwerk auf dem Weg zu den "Anderen". Hier hätte ich gern genau gewusst, wer die "Anderen" sind, zum Beispiel der Senator Pompejus Crassus. Immer konkret sein, das ist wichtig für das Verständnis des Lesers, er kann sich dann besser ein Bild machen. Auch hier wieder eine Stilfigur (geschundene Pferde - geschundene Sklaven), eine Gleichsetzung des Wertes der Sklaven, wobei die Pferde, zeitlich bedingt, mitunter wertvoller waren als die Sklaven. Sehr gut! Sie sind auf dem Weg zum "Palast". Diesen Begriff würde ich für das Römische Reich nicht benutzen, denn die Behausungen selbst der Reichen waren in der Mehrzahl doch recht bescheiden: mit einem Laden im Parterre, dann die eigentliche Wohnung, und in der nächsten Etage und höher wohnten die armen Römer - ungefähr so war das in Rom.

Im letzten Vers wiederholst du die "Glut", mit der du das Gedicht eröffnest. Das schließt dann einen Ring um die Szene. Wobei mir "Glutofen" nicht so recht gefallen will. Die Römer hatten keine Öfen.

Eine kritische Anmerkung hätte ich trotzdem, obwohl mir diese kleine Szene gut gefällt. Sie kann nämlich nur die Einleitung zu einer folgenden Handlung sein, die dann das eigentliche Thema des Gedichts ist. Das erst würde ein Gedicht ausmachen.
Nun kannst du natürlich sagen, ich wollte zeigen, wie das Leben der Sklaven in Rom war. Dann hättest du die Handlung aber in die Szene einbauen müssen. Ohne sie sagt man sich nach dem Lesen lediglich: Ja, so muss das mit den Sklaven in Rom gelaufen sein. Das ist meiner Ansicht nach zuwenig. Hab keine Scheu vor einem längeren, erzählenden Gedicht.

blackout
 
Danke Blackout,

für die sehr hilfreichen Anregungen und die Wortwahldefinition. Ja: ich könnte die Erzählung des Geschehens an und auf der alten Via Appia fortsetzen. Vieles ging mir durch den Kopf, als ich neulich dort entlangging. Die Wortwahl ist schwierig. Über "Ofen" und "Palast" musste ich in der Tat nachdenken. Vor Augen -und unter den Füßen- hatte ich die Gegend um die "Villa" der Römischen Senatorenfamilie der Quintili-Brüder. Danach wurde die "Residenz" von etlichen Imperatoren genutzt. Villa bedeutet heute etwas anderes, Residenz auch. Also habe ich mich für "Palast" entschieden. Das passt auch zu dem Luxus, den man an den vielen, noch erhaltenen Mauern leicht erkennt. Zum Luxus gehört auch die ausgefeilte Heizung der Bäder mithilfe einiger - tja: Öfen, oder? Ich habe kein anderes Wort dafür gefunden. Im Lateinischen kenne ich fornax und caminus. Beides bezeichnet Öfen, allerdings in anderen Bedeutungen. Auch Brennöfen gab es schon früh; die müssten caminus geheißen haben.
Palast gibt es schon, als palatium. In der Tat bin ich allerdings etwas unsicher, wie das Wort damals genau benutzt wurde. Der palatinische Hügel in Rom hat mir Mut gemacht.

In jedem Fall: Mein herzlicher Dank - das Nachsinnen über Wortwahl und Wortverwendung macht Freude.
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Was den Glutofen angeht: Mir ging es nicht um die Öfen, sondern um diesen Ausdruck für enorme Hitze zu einer Zeit, in der es Öfen, wie wir sie heute verstehen, nicht gab.

Ich schlag dir mal ein paar Synonyme für Glutofen vor:
Siedehitze, Gluthitze, Bruthitze, Sonnenglut. Ich denke, eines dieser Wörter trifft zu.

Und wenn du eine konkrete Villa in Rom nennst, dann nenn auch den konkreten Besitzer, sonst bleibt alles irgendwie im Verschwommenen.

Wobei der Begriff "Villa" im wesentlichen für die Landsitze der Reichen zutrifft. Nicht alle reichen Römer hießen Cäsar oder Nero, dass sie sich Paläste leisten konnten.

Wäre schön, wenn du dir noch einmal durch den Kopf gehen ließest, aus dieser kleinen Einleitung ein wirkliches Gedicht zu machen, es könnte auch balladenähnlich werden.

blackout
 



 
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