vier viertel mit break

G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
wortgebilde wie radill
die bedeutung steht noch gar nicht fest

auch glöböll ist so gemacht
dass es sich an sich nicht deuten lässt

wörter die es noch nicht gibt
ist bedeutung etwas ohne wort

stört gehirn im wortverbund
denkt das wort sich selber fort

in bedeutungen hinein
und dann hat man plötzlich einen sinn

ist der sinn das ziel und was
wenn im sinnerwachen mittendrin

deutung sich als nichts erweist
was ist nichts bezüglich auf radill

wenn das wort den sinn entstellt
die bedeutung gar nicht will

weil im unsinn die bedeutung liegt
was ist unsinn wenn es sinn nicht gibt

kann glöböll die antwort sein
tük glöböll semant filibt

fitsch damüwa upsdendreff
kommel heser üppel ordetsch nii

wort bedeutung was ist rauch
schalla rettich kikerii
 
G

Gelöschtes Mitglied 21215

Gast
Ich hatte Mühe beim Lesen. Da hat sich ziemlich viel Philosophie in Gedichtform präsentiert, durchaus interessante Philosophie. Ich musste mich aber durcharbeiten.

Sicher ein Fall für Marek ;-)
 
G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Du könntest den Titel gedanklich miteinbeziehen, Janus.
JF
 
G

Gelöschtes Mitglied 21263

Gast
Schlug eben ein Ei in die Pfanne, ein Huhn kam mir nicht in den Sinn. Darauf Worte zu finden, machte keinen Sinn, denn ein Huhn in die Pfanne hauen, ließe auch die Ei-Frage wieder aufwerfen. Und uns zurück ohne Worte, was ebenfalls sinnlos wäre. Dann lieber radill und glöböll, wortgewaltig sinnlos, gleichwohl erfrischend.

F.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Danke, Fritz, vor allem fürs "erfrischend". Es gibt im Text noch eins zwei kleine Holperer, die ich zu spät bemerkt habe. Wenn man aber den Text, der Titelanweisung folgend, zum Beispiel im Vier-Viertel-Swing vor sich hinsingt (oder andern Leuten vor), werden die Holperer automatsch weggebügelt. Im Swing-Takt läuft das Gedicht tadellos.
Gruß JF
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Zu flach, Little Joe.

Etwas mehr kunst-, kultur- und interpretations-Gedächtnis darf man in einem Poetenforum schon erwarten, oder nicht?

Ich übergehe Morgestern, weil arsch lang her ist, die Collagenschnipsel von Braque und Picasso, weil das nur Kunst ist, und springe vom Beckenrand mit einem Köpper in Finnegans Wake von James Joyce. Zum Bleistift in das Hundertbuchstabenwort auf der ersten Seite, "the fall".

Und erinnere Dich, und alle zufälligen Leser, und uns alle, die wir Sprechen gelernt haben, daran, wie es wohl an der Türschwelle in den Sprachraum in unseren Ohren geklungen haben mag - nein, ich kann nicht daran erinnern, jeder verdrängt es so, wie sich auch die Vorgänge beim Schreibenlernen hinter dem spontanen Schreibenkönnen verstecken oder das Autofahrenlernen hinter den kaum bewußten Schaltvorgängen usw.

Und da gab, da gibt es nichts wirklich Sinnloses, nicht einmal britisch-skurrilen nonsense. Der Junge mit den Lederhosenträgern, mein Avatar links oben, steht oder sitzt gerade auf der Schulbank. Ein Idötzchen. Ich weiß gar nicht, was diese Bezeichnung für einen Schulanfänger bedeutet, wo das Wort etymologisch herstammt. Ich vermute (heute), es kommt vom I-Punkt, i-dot. Aber das klingt mir zu denglisch-modern, damals gab es noch keine dotcoms.

Es ist bestimmt (sit venia verbo) bewußtseinserweiternd, wie ein Paul Klee an die Schwelle der kindhaften Weltspiegelung zurück oder meinetwegen vorwärts zu gehen, um den Sinn hinter den (später so ins dust bin entsorgten) Urworten (seien sie orphisch oder orfan) zu schmecken: "sapere aude".

Schlüsselwort: Kaspar Hauser.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Hi hansz,
verstanden habe ich das alles nicht, was du mir da geschrieben hast. Orphische Urworte sollten es deinerseits vermutlich nicht sein, womöglich eher Urworte didaktisch – ich kanns nicht beurteilen. Dein abwinkender Hinweis auf Morgenstern enttäuscht mich, der Mann ist dem Dadaismus vorausgegangen, seine Strahlkraft reicht bis heute in den Bereich der Malerei (Herr Baselitz verdankt ihm den Einfall seines Baselitzschen Lebens), na, und mich betreffend: Im Lateinunterricht war ich nie der Hellste. Zusammenfassend: Was mach ich jetzt mit deinem Text?
Gruß Joe
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Hey Joe,

Morgenstern wird von mir nicht abgewunken, sondern hier nicht benutzt, damit er sich nicht abnutzt. Die Kubisten werden ja auch nicht von mir abgewunken, sondern nur einfach hier nicht benutzt, um nicht noch andere Fässer aufzumachen. Und das "sapere aude" ist Motto der Aufklärungsschrift von Immanuel Kant (allerdings ein Horaz-Zitat, von dem Kant voraussetzt, daß jeder Leser ihn kennt, auch wenn er vom Philosophen erst noch aufgeklärt werden muß).

Wenn Du in Latein noch nie der hellste warst (so wie ich selbst auch), dann nutze einfach ein Lexikon, um "sapere, sapio" und "audere, audeo" nachzublättern bzw. durchzugoogeln. Wir sind doch alle im homeofficemodus. Du mußt schon selbst nachschauen, da es um die Doppeldeutigkeit des "sapere" geht. Ich hoffe, das Netz taugt hier was.

Ja, was machst Du nun mit meinem Text? Das ist - mein Problem?

grusz, hansz

P.S.: ach so, "the fall" in Finnegans Wake - gilt das Gleiche wie für "sapere, sapio": Quellenkunde, Zitatsuche, Selberlesen und so weiter.
 
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Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Was für ein Glück, dass wir unser Homeoffice haben, hansz! Im Laufe des Tages werde ich mich ans Blättern machen. Jetzt geh ich, Erfrischung suchend, erst mal in den Wald. Allein.
Gruß, JF
 



 
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