vierzehn lieder aus dem sechstern. 987.

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
vierzehn lieder aus dem sechsstern
987.

winde dich empor oh lebensbaum
in die blauen weiten der seufzer
unter deren freien himmeln
meine lämmer herzvoll weiden

und das kalb der groszen mutter
lustvoll sich entlangschmeckt
an der weiszen lichtersonnenstraszen
lächelvollen milch

und frischgelabt erstrecke dich
dehne dich und recke dich
mit einem schlauen tatenlied
die zeit zu überlisten

was ist das worauf du stehst
was ist dein holz oh lebensbaum?
die zukunft deine wurzeln birgt
vergangenheit ist deine frucht

die zeit das holz zu deinem lied
der baum durch den du leben spielst
dein flötenlied – nun fasse mut
dich selbst zu übertreffen

dich selbst zu überlisten oder
dich zu überwinden – leben drehe
strebe windend dich empor
des himmels tiefen auszumelken

ich weisz – es gibt nur eine list
die freiheit zu befreien:
den mut durch alle zeit hindurch
dich ewigkeit zu sein dich jetzt
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
alleine für das wort "entlangschmeckt" kriegst du 5 sterne, und dann ist da noch der rest, ... weniger verspielt, weniger abstrakt als gewohnt, das steht dir aber! fast würde ich mir mehr gedichte dieser art wünschen, - darf ichs?
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja, die kommen nun, Nr. 987 (dies hier) bis Nr. 1000, das sind die 14 "sechsstern"-Stücke, die ich ans Ende des zehnten Hunderliederbuchs ("hanszikaden") geschoben habe. Deshalb kommen sie in der chronologischen Folge jetzt erst dran, obwohl sie älter sind als alles andere der letzten Jahre.

Es klingt viel aus der Sprache des Rgveda an, vergleiche die Soma-Hymne im "Fremdsprachlichen".
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Außer bei den Soma-Hymnen (den über 100 Liedern des 9. Rgveda-Buches) habe ich mich noch in einem Lied aus dem 10. Rgveda-Buch bedient:


kim svid vanam ka u sa vrksha âsa / yato dyâvâ-prthivî nish-tatakshuh

was wohl das Holz wer dieser Baum war / woraus Himmel-Erde sie hervor-zimmerten
4. Was war das Holz? Was war der Baum, woraus sie /

den Himmel und die Erdenwelt erbauten?

manîshino manasâ prchated u tad yad / adhy-atishthad bhuvanâni dhârayan (4)
Denker mit Denken erforscht es das was / er drauf-stand die Geschöpfe tragend
Ihr Denker forscht mit Denken nach: Was war es, /

worauf er stand, als er die Wesen austrug?
 



 
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