Hi Mike,
sehen kann man vieles, umsetzen nicht alles bzw. nur individuell – bezogen auf sich selbst. Wer sich verliebt, hat das Gefühl nicht gerufen, es kam. Wer es empfindet, kann normalerweise nicht steuern, ohne etwas von diesem Gefühl zu ignorieren. Kopfgesteuert zu sein – gerade in solchen Situationen – mag einer Firewall gleichen. Sie verhindert, dass auch der Kopf vom Gefühl erreicht wird, der Körper, die Seele „befällt“, muss man für den Kopfmenschen sagen. „Erreicht“, für den Herzmenschen. Was ich damit ausdrücken möchte ist, wer den Kopf schnell aus Selbstschutz einschaltet, der versucht sein Herz zu leiten. Echte Gefühle lassen sich aber nicht steuern ohne im Gleichzug Schaden zu nehmen, ebenso wenig, wie sich das eingangs erlebte Verliebtsein steuern ließ. Der Preis dafür, sich einzugeben, ist den Verlust in gleichem Maße zu spüren, wie man sich eingegeben hat oder die Erfüllung zu spüren, im gleichen Maß.
So viele Menschen fragen, ob es die große Liebe wirklich gibt. Dies sind meist die kopfgesteuerten Menschen. Jene, die große Gefühle an sich heranlassen, werden diese Frage nicht stellen, da sie die Antwort kennen. Gleichzeitig wissen sie auch leider meist, was Schmerz bedeutet, der aber auch immer im Verhältnis zum erfahrenen Gefühl steht. Wenn er groß ist, ist die Liebe groß gewesen. Persönlich möchte ich diese Erfahrung nicht missen, auch wenn man in Jahren gemessen vielleicht um Illusionen ärmer wird. Man darf dies nicht negativ sehen. Man muss sich immer fragen, was einem selbst das Ganze wert ist – man ist der Preis hierfür. Heile Welt kann man sich basteln, nicht bauen. Das gebastelte Werk wird immer einem Kostüm gleichen, keinem Maßanzug, der paßt – egal bei welcher Wetterlage.
Dies ist meine Erfahrung Mike, du darfst eine andere haben, denn du bist nicht ich.
Wenn du steuern kannst, beneide ich dich – und auch nicht.
Lb. Gruß,
Feder