Vom Goldfisch und seiner Frau

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Gerd Geiser

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Es schwamm in seinem Kugelglas
ein Goldfisch, der bei Google las,
"Ihr Gold lässt Sie genesen."
Er dachte so, ich hab ein Weib,
das ist schon alt an Hirn und Leib,
der klau ich die Prothesen.

Und als um zehn sie schlafen geht,
da klappt heraus sie ganz diskret
der gold´nen Zähne Spangen.
Stellt jene in ein Glasgefäß
und legt sich müd´ und zeitgemäß
auf ihre hohlen Wangen.

Der Gatte aber spricht zu ihr,
er müsse nun noch ins Revier,
sie solle schon mal schlafen.
Und etwa so um Mitternacht
schwimmt er mit einer Flasche sacht
zurück zum Heimathafen.

Sein altes Weib, das blubbert leis,
im nächtlich fahlen Wasserkreis
sieht man ihn goldwärts stieren.
Der Unhold greift ins Zahnputzglas
und schnappt sich das, wovon er las,
es würde ihn sanieren.

Die Leisten mit dem Goldgezähn
verschwinden nun im Handumdrehn
mit seiner Kontonummer
im Inneren vom Flaschenbauch.
Verkorkt und adressiert wird´s auch,
es wundert sich der Hummer.

Und als um acht die Frau erwacht,
da sieht sie gleich die Seepostfracht
im Wasserspiegel dümpeln.
Denn klein nur ist die Wasserfront
und nahe liegt der Horizont
in Goldfischgläsertümpeln.

Man hört sie zetern, hört sie schrein,
sie haut mit ihren Flossen ein
gar heftig auf den Alten.
Doch sitzt der Korken eng und fest,
die Flasche sich nicht öffnen lässt.
Sie hat den Schatz behalten.
 

Ohrenschützer

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Lieber Gerd,

diese Goldfisch-Variante erscheint mir weniger gelungen. Nicht so knackig-orginell wie Deine sonstigen Beiträge (auch wenn der Reim "Kugelglas/Google las" Spitze ist!). Ein bisschen nachlässig getippt zudem (das allein stehende i ganz zum Schluss, das getrennte "er" in Strophe 3).

Trotzdem freundliche Grüße,
 

Gerd Geiser

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Hallo Ohrenschützer,

du bist ein harter Kritiker. Das "i" habe ich entfernt, das "e r" ist Absicht. Der Leser soll in dieser Zeile animiert werden, die Betonung auf "e r" zu legen, denn nur so stimmt der Rhythmus.

Hallo Walther,

um nicht der völligen Selbstüberschätzung anheim zu fallen, tipp mir mal ´ne Note ein (wenn du magst). Mir ist an deinem Urteil gelegen. Ich halte dieses "Werk" für gelungen (mit Potenzial nach oben), wüsste aber nicht, an welcher Stelle ich es konkret überarbeiten sollte.

Und JoteS, das hätte nicht nötig getan. Um so mehr freut es mich.

Gute Besserung an Walther, Gruß in die Runde,

Gerd
 

Ohrenschützer

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Lieber Gerd,

ich hoffe, Du nimmst mir meine Kritik nicht krumm; ist nur meine bescheidene Meinung. Mir kann ja nicht *alles* von Dir gefallen (auch wenn ich nahe dran bin). ;-)

Kleiner Tipp: Wenn du etwas g e s p e r r t schreiben willst, so solltest Du vor und nach dem Wort jeweils insgesamt drei Leerschritte haben. Dann ist es klar und deutlich, vor allem bei Wörtern, die nur zwei Buchstaben haben. Die Betonung auf "er" wär mir persönlich auch so klar gewesen, theoretisch könntest Du das Gesperrt-Schreiben auch lassen. Wie auch immer.

Noch immer freundliche Grüße,
 

Walther

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Hallo Gerd,

das "i" steht immer noch einsam und verlassen. :) Ich sollte ihm ein Reimwerk widmen. :D

Im Ernst: eine schöne Moritat, am besten gesungen. Ich finds gut, Du warst aber schon besser.

Gruß W.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Ohrenschützer, du bist gut. Schreibst g e s p e r r t gesperrt und hälst dich selbst nicht an deinen Tipp.
So geht das nicht.
(Und komm mir jetzt nicht mit einer Ausrede)
 

Ohrenschützer

Mitglied
Teufel auch! Die LeLu hat meine drei Leerschritte geschluckt! Ja, wenn das so ist:
Ich schreibe jetzt[ 3]g e s p e r r t[ 3] mit EckigerKlammer3EckigerKlammer. Jetzt geht's hoffentlich.

Lieber Gerd, ich Dich auch. ;-)

Grüße,
 

Ohrenschützer

Mitglied
Liebe no-name,

ich fürchte ja. Frag mal Marie-Luise Wendland, Spaetschreiber, Sta.tor usw. Bald wird man für die Abhängigen eine Quarantäne vorschlagen; Therapie gibt's schon in Form von Fischsuppe. ;-)

@Gerd: Das "ich Dich auch" war auf deinen Kommentar vom 28. 02. 2007 10:56 gemünzt. Dass wir uns richtig verstehen! :-D

Grüßchen,
 



 
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