Vom Winter ganz zu schweigen

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Hera Klit

Mitglied
Vom Winter ganz zu schweigen

Alles wirkt nach Abglanz und Abgesang.
Schatten ziehn schon lange Fratzen.
Weh mir! Buntes Gefieder will Licht.
Ich will Nackter unter Nackten bleiben,
verschont mich bloß mit Übergangsjacken.
Ich kann doch nur Sommer,
für alles andere fehlt mir das Talent.
September du letzter Hoffnungsschimmer
vor dem Alleszermalmer Oktober.
Noch könntest du neue Liebe wärmen.

Warum nutzte ich nicht die
segensreichen Stunden ganz?
Trank nicht Minutenseligkeit zur Neige?
Warum lebte ich nicht vollends auf?
Ließ heitere Gedanken zu schnell fahren?
Wohl weil meine Sommerseligkeit
den Herbst vergessen machte,
vom Winter ganz zu schweigen.
Werde ich wieder den Ofen
schüren allein für mich?

Warum zerrinnt mir mein Anspruch
auf Glück schon jetzt?
Noch sind die Blätter voller Saft.
Noch ist segnender September,
vor des Herbstes Unbarmherzigkeit.
Ich werde mich wundstoßen
an seiner brennenden Laterne,
wie ein lichttrunkener Falter
an einer Brückenleuchte der A3.
Wer ewig lebt, hat nie gelebt.
 

petrasmiles

Mitglied
Wer ewig lebt, hat nie gelebt.
Liebe Hera,

ich mag Deinen Text - aber der Schlussakkord kommt mir übertrieben vor: Keiner hat je ewig gelebt, also sind alle Aussagen darüber müßig. Und darum nimmt dieser Vers dem ganzen Text etwas. Eigentlich würde es genügen: Wer lange lebt, hat vielleicht nie gelebt - das passt Dir vielleicht nicht, aber so wäre es weniger 'bombastisch' und das melancholisch-verzeifelte Gefühl dahinter schiene klarer.

Liebe Grüße
Petra
 

Hera Klit

Mitglied
Liebe Hera,

ich mag Deinen Text - aber der Schlussakkord kommt mir übertrieben vor: Keiner hat je ewig gelebt, also sind alle Aussagen darüber müßig. Und darum nimmt dieser Vers dem ganzen Text etwas. Eigentlich würde es genügen: Wer lange lebt, hat vielleicht nie gelebt - das passt Dir vielleicht nicht, aber so wäre es weniger 'bombastisch' und das melancholisch-verzeifelte Gefühl dahinter schiene klarer.

Liebe Grüße
Petra
Vielen Dank, liebe Petra.

Ich habe es gerne etwas dramatischer.


Liebe Grüße
Hera
 
G

Gelöschtes Mitglied 24194

Gast
Vom Winter ganz zu schweigen

Alles wirkt nach Abglanz und Abgesang.
Schatten ziehn schon lange Fratzen.
Weh mir! Buntes Gefieder will Licht.
Ich will Nackter unter Nackten bleiben,
verschont mich bloß mit Übergangsjacken.
Ich kann doch nur Sommer,
für alles andere fehlt mir das Talent.
September du letzter Hoffnungsschimmer
vor dem Alleszermalmer Oktober.
Noch könntest du neue Liebe wärmen.

Warum nutzte ich nicht die
segensreichen Stunden ganz?
Trank nicht Minutenseligkeit zur Neige?
Warum lebte ich nicht vollends auf?
Ließ heitere Gedanken zu schnell fahren?
Wohl weil meine Sommerseligkeit
den Herbst vergessen machte,
vom Winter ganz zu schweigen.
Werde ich wieder den Ofen
schüren allein für mich?

Warum zerrinnt mir mein Anspruch
auf Glück schon jetzt?
Noch sind die Blätter voller Saft.
Noch ist segnender September,
vor des Herbstes Unbarmherzigkeit.
Ich werde mich wundstoßen
an seiner brennenden Laterne,
wie ein lichttrunkener Falter
an einer Brückenleuchte der A3.
Wer ewig lebt, hat nie gelebt.
liebe Hera, die letzte Strophe passt nicht zu den Vorgängern. Du solltest Raum am Lesen lassen.
 



 
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