von allen Namen

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ENachtigall

Mitglied
von allen namen

die der mond ihr gab
trug sie den einen
der wiewohl ein kleiner
mantel passte
den ungezeiten hinterher
und drehte leise langsam
kreise um sich selbst
am klang des driftens
auszublühn

und flutete ein neues
mal das haus die stadt
die frisch gepflügten
träume heute
sagt sie
wohnt sie grün möbliert
schaut an den blassen
bäumen hoch studiert
im wald der wahrheit
bei den wortverdrehern
wunder wirken

das bin nicht ich
die heiser
lacht die wacht auf
dass das wasser
über ihr sich sacht
zu eis
verwandelt diese raue nacht


© elke nachtigall
2013
 

ENachtigall

Mitglied
von allen namen

[ 4]die der mond ihr gab
trug sie den einen
der wiewohl ein kleiner
mantel passte
den ungezeiten hinterher
und drehte leise langsam
kreise um sich selbst
am klang des driftens
auszublühn

[ 4]und flutete ein neues
mal das haus die stadt
die frisch gepflügten
träume heute
sagt sie
wohnt sie grün möbliert
schaut an den blassen
bäumen hoch studiert
im wald der wahrheit
bei den wortverdrehern
wunder wirken

[ 4]das bin nicht ich
die heiser
lacht die wacht
auf dass das wasser
über ihr sich sacht
zu eis
verwandelt diese raue nacht


© elke nachtigall
2013
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo elke,
ich bin sehr fasziniert – zu aller erst -
von der klangstruktur der sprache.

ruhig, getragen, durchaus melancholisch, ich spüre
abschied, aber keine wut, hingabe ist es eher.

ich sehe unvermeidliches
„das wasser über ihr sich sacht zu eis verwandelt“

der tot steht ins haus, aber „sachte“

als bild bin ich auch von:

„und drehte leise langsam
kreise um sich selbst
am klang des driftens
auszublühn“

fasziniert.

die erdplatten driften, eis driftet. Eine bewegung, in eine richtung,
die in der natur des untergrundes „begründet“ ist.

dazu das „ausblühn“, also das verschenken von schönheit, von allem,
was in einem liegt, nichts wird zurückgehalten, und am ende hat das ausgeblühte
keine reserven, es geht „zu(m) grunde“.

ich werde dies stück begleiten und lasse mich selbst mit abdriften.

gerne gelesen
ralf
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Ralf,

Du hast da Vieles von dem benannt, welches eingeflossen ist in diese Zeilen.
Bei mir (und ich denke, damit bin ich nicht alleine) ist das Schreiben Versuch, Prozesse, Phänomene, Empfindungen, Bilder, die mich beschäftigt haben, zueinander in Beziehung zu setzen, ihnen eine Form zu geben. So werden sie zu sehr persönlichen Wegmarken.
Inwieweit sie bei Anderen etwas erzeugen können, bleibt letztendlich ein Wagnis.
Hier ist ein merkwürdiges Konglomerat aus den Welten der Bewegung, Begegnung, Gravitation, Fruchtbarkeit entstanden.

Hallo Charmaine,

vielleicht eher ein Spiegelkabinett, ein Labyrinth, ein Name, den niemand trägt ...


Habt vielen Dank, für die hinterlassenen Worte und Wertungen.

Lieben Gruß,

Elke
 

ENachtigall

Mitglied
von allen namen

[ 4]die der mond ihr gab
trug sie den einen
der wiewohl ein kleiner
mantel passte
den ungezeiten hinterher
und drehte leise langsam
kreise um sich selbst
am klang des driftens
auszublühn

[ 4]und flutete ein neues
mal das haus die stadt
die frisch gepflügten
träume heute
sagt sie
wohnt sie grün möbliert
schaut an den blassen
bäumen hoch studiert
im wald der wahrheit
bei den wortverdrehern
wunder wirken

[ 4]das bin nicht ich
die heiser
lacht die wacht
auf dass das wasser
über ihr sich sacht
zu eis
verwandelt diese raue nacht


© elke nachtigall
2013
 
R

reaktor

Gast
Hallo Elke,

in mir steigen Bilder beim Lesen auf. Wohin? - weiß ich nicht ... , aber ES bewegt sich was.
Echt gern gelesen.
Eine Acht ich Dir gebracht :) und liebe Grüße


reaktor
 
R

reaktor

Gast
Dein Gedicht "duftet" nach Freiheit, hat ein waches Auge, jedoch ist eine Dünnhäutigkeit bzw. eine subtile Angst zu spüren. Interessant!

reaktor
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Elke!

Ich lese hier auch viel innere Unruhe beim lyr.ich heraus. Es will nicht zur Ruhe kommen, wie das Wasser in (Un)gezeiten.
Und das alles wieder in einer Sprache, die hier ihresgleichen sucht.
Hier ist der Name Nachtigall Programm: Eine wunderschöne Melodie unter viel Gezwitscher!

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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