Haibun
Von der Kraft meines Pfirsichbaumes
Wie viele Jahre dieser Pfirsichbaum schon in meinem Garten steht, weiß ich nicht. Als wir das Grundstück kauften, zeigte der Baum eine Blütenpracht, die auf eine gute Ernte hoffen ließ.
Er ist der einzige Schmuck einer kleinen Wiese und fällt auf, wenn man den Garten betritt.
„Diesen Baum will ich“, sagte ich zu meinen Mann bei unserer Besichtigung.
„Und ich will den Garten dazu“, sprach er lächelnd.
Inzwischen sind viele Jahre vergangen. Leckere Pfirsichbowlen, Kuchen, Marmeladen und Kompotts habe ich mittlerweile aus den saftigen Früchten bereitet.
Aber die Ernte wurde von Jahr zu Jahr weniger.
„Ich fürchte, wir müssen den Pfirsichbaum durch einen neuen, jungen ersetzen“, meinte mein Mann.
Doch der alte Baum wohnte schon lange in meinem Herzen und hatte nicht nur in der Erde tiefe Wurzeln geschlagen. Ich wollte den Zauber nicht missen, den der Baum in den vergangenen Jahren auf mich herab warf.
An seine rosaroten Blüten und den zarten Duft im Frühling, erinnere ich mich das ganze Jahr über.
Ostern, kurz bevor sich die Knospen öffneten, schmückte ich den Pfirsichbaum mit bunten Eiern und brachte so die Augen meiner Enkelkinder zum Leuchten.
Meinem Schaukelstuhl spendete er im Sommer Schatten und ließ mich in so manch süßen Traum versinken. In seiner Kühle las ich über das Leben der Maria Stuart, des Forrest Gump, von der Schönheit der Balearischen Inseln und lernte die englische Sprache besser zu verstehen.
Viel Arbeit gab mir der Baum im Herbst, wenn sich die Blätter erst gelb, dann dunkelrot färbten und nach und nach herabfielen. Fast täglich harkte ich das Laub von der Wiese und häufte es in der Nähe des Komposthaufens zu einer Wohnung für den Igel.
Im Winter, wenn die kahlen Äste vom Schnee bedeckt waren, der Frost einen Kristallglanz auf die Zweige hauchte und die Vögel lebhaft an den Futterringen pickten, trug er mich in eine weiße Märchenwelt.
Bevor der Baum von der Axt gefällt wurde, sollte er eine Chance bekommen. Er wurde im Herbst zugeschnitten. Gern verzichteten wir ein Jahr auf die Früchte, weil wir im darauf folgenden viele große und saftige Pfirsiche zu ernten hofften. Und der Baum enttäuschte uns nicht. Sein Blütenreichtum überraschte alle.
Nun ist es wieder Herbst.
Pfirsichbaum wirft ab
die bunten, welken Blätter-
in sich neue Kraft
Von der Kraft meines Pfirsichbaumes
Wie viele Jahre dieser Pfirsichbaum schon in meinem Garten steht, weiß ich nicht. Als wir das Grundstück kauften, zeigte der Baum eine Blütenpracht, die auf eine gute Ernte hoffen ließ.
Er ist der einzige Schmuck einer kleinen Wiese und fällt auf, wenn man den Garten betritt.
„Diesen Baum will ich“, sagte ich zu meinen Mann bei unserer Besichtigung.
„Und ich will den Garten dazu“, sprach er lächelnd.
Inzwischen sind viele Jahre vergangen. Leckere Pfirsichbowlen, Kuchen, Marmeladen und Kompotts habe ich mittlerweile aus den saftigen Früchten bereitet.
Aber die Ernte wurde von Jahr zu Jahr weniger.
„Ich fürchte, wir müssen den Pfirsichbaum durch einen neuen, jungen ersetzen“, meinte mein Mann.
Doch der alte Baum wohnte schon lange in meinem Herzen und hatte nicht nur in der Erde tiefe Wurzeln geschlagen. Ich wollte den Zauber nicht missen, den der Baum in den vergangenen Jahren auf mich herab warf.
An seine rosaroten Blüten und den zarten Duft im Frühling, erinnere ich mich das ganze Jahr über.
Ostern, kurz bevor sich die Knospen öffneten, schmückte ich den Pfirsichbaum mit bunten Eiern und brachte so die Augen meiner Enkelkinder zum Leuchten.
Meinem Schaukelstuhl spendete er im Sommer Schatten und ließ mich in so manch süßen Traum versinken. In seiner Kühle las ich über das Leben der Maria Stuart, des Forrest Gump, von der Schönheit der Balearischen Inseln und lernte die englische Sprache besser zu verstehen.
Viel Arbeit gab mir der Baum im Herbst, wenn sich die Blätter erst gelb, dann dunkelrot färbten und nach und nach herabfielen. Fast täglich harkte ich das Laub von der Wiese und häufte es in der Nähe des Komposthaufens zu einer Wohnung für den Igel.
Im Winter, wenn die kahlen Äste vom Schnee bedeckt waren, der Frost einen Kristallglanz auf die Zweige hauchte und die Vögel lebhaft an den Futterringen pickten, trug er mich in eine weiße Märchenwelt.
Bevor der Baum von der Axt gefällt wurde, sollte er eine Chance bekommen. Er wurde im Herbst zugeschnitten. Gern verzichteten wir ein Jahr auf die Früchte, weil wir im darauf folgenden viele große und saftige Pfirsiche zu ernten hofften. Und der Baum enttäuschte uns nicht. Sein Blütenreichtum überraschte alle.
Nun ist es wieder Herbst.
Pfirsichbaum wirft ab
die bunten, welken Blätter-
in sich neue Kraft