Von der Wirkung des Weines

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Aufschreiber

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Es ist das erste Mal. Grjikshnak ist noch nie zuvor in seinem Leben in einem Restaurant gewesen. Und das nimmt nicht Wunder, wenn man ihn anschaut. Zu allererst fällt einem auf ... Ach was! Zuerst sieht man, dass er kein Mensch ist, die haben nämlich nur zwei Arme und an diesen gibt es genau je einen Ellbogen. Menschliche Haare sehen nur sehr, sehr selten wie orangefarbene Borsten aus. Und ... Menschen sind nicht grün!

Grjikshnak ist ein Alien! Das sollte schon mal einiges erklären. Wie er in das kleine Dorf im Rheinland gekommen ist, weiß niemand - und auch nicht wann. Vor zwei Wochen ist er dem Dieter Schwickel ... begegnet. - Oder vielleicht der Dieter ihm? Na egal, er wohnt seitdem bei Dieter.

Der Dieter, das ist ein Rentner, ein EU-Rentner, genauer gesagt. Der hatte vor ein paar Jahren einen Unfall. Hat seinen linken Arm eingebüßt und ist nun schwer psychisch krank. Er kann nicht mehr arbeiten, sitzt in seinem winzigen Haus und bezieht die EU ...
Eine Frau hat er gehabt, der Dieter. Aber die wollte höher hinaus, sah den Gleismeister bei der Bundesbahn wohl eher als "Zwischenstopp". Eines Tages, das war noch vor seinem Unfall, ist er heim gekommen und die Frau war weg. - Einige Möbel und der größte Teil des Ersparten auch.
Na gut, sie sind nicht verheiratet gewesen. Das wollte sie nicht, nicht so bald, wie sie immer gesagt hat. Jetzt weiß er, warum.

Jedenfalls ist der Dieter nun Rentner und haust immernoch in dem kleinen Haus, das er von seiner Oma geerbt hat. - Nur, dass jetzt eben der Grjikshnak noch mit da wohnt. Aber zurück zum Begegnen! Der Dieter, der kommt regelmäßig in die Kneipe ... das Restaurant, wie man sagen soll, wenn es nach Ronny, dem Wirt ginge. Dieter kommt jeden Mittwoch, so gegen Acht, trinkt einige Schoppen und wankt wieder nach Hause. Der billige Hauswein ist ihm gut genug, hat ja schließlich nur die paar Kröten von der EU ...

Der Dieter ist jedenfalls am vorletzten Mittwoch nach Hause ... gewankt. Und wie er da so die Straße langzuckelt, steht plötzlich so ein kleines grünes Ding vor ihm und stammelt: "Guten Tag, Herr Mensch, ich bin Grjikshnak und habe keine Unterkunft. Können Sie mir helfen?"
Der Dieter hat sich vor Schreck auf den Hosenboden gesetzt, mitten in eine Pfütze! Und dann hat er gesagt: "Scheißendreck! Ich hab das Delirium! Jetzt iss alle!"
Der Grünling, der da so schwabblig vor ihm stand, als hätte ein Kind vierhundertdreiunddreißig Slimey-Schlabbers gesammelt und zu einem einzigen Großen zusammengepappt, der hat nun da gestanden und treudoof auf eine Antwort gewartet.

Irgendwann ist der Dieter zu sich gekommen und hat gemerkt, dass das Dingsda immernoch auf ihn runter geglotzt hat. Da hat er sich aufgerappelt und ist heim, der Grjikshnak hinterher...
Und nun verfolgt der den Dieter, wie ein gut dressierter Hund, nur dass der nicht neben ihm läuft, sondern so halb dahinter her. Am letzten Mittwoch ist der Dieter nicht in der Knei..., im Restaurant ... gewesen. Vielleicht hatte er Schiss, dass er dann heimzu noch ein Alien aufliest? Wer weiß?

Deshalb ist Grijkshnak heute auch zum ersten Mal in einem Restaurant, in 'ner Kneipe übrigens auch. Bei denen gibt's zu Hause wohl keine Gas-Tro-No-Mie.
Der Grüne hockt auf dem Stuhl neben Dieter und guckt in die Runde. Die Jungs vom Stammtisch trinken Kölsch. Das hat Grjikschnak schon gekostet. Hat ihm nicht gemundet ... ist eben Kölsch, das liebt man oder lässt es den Jungs.

Jetzt hat er was Neues entdeckt. Die Mädels, die trinken ja kein Bier, so im Allgemeinen ...
Mittlerweile hat er den neunten Schoppen gehabt, der Grjikshnak. Er sieht irgendwie ein bisschen ... anders aus, obwohl man nicht genau sagen kann, was da jetzt verändert ist.
Ich bin ja gespannt, wie der die ganze Sauferei bezahlen will, so als Alien, der kriegt ja weder Lohn noch Rente - und der Dieter, der kann den nicht aushalten.
Irgendwie kommt es einem vor, als wenn das Alien ... immer fetter wird ...

Ach du grüne Neune! Der ist ... der ist doch glatt ... geplatzt! Überall hängen Fetzen von dem rum und zappeln sogar noch! Ne, warte mal! Das sind gar keine Fetzen! Das sind alles ... Ich glaub das nicht! Das sind ...

Da! jetzt nimmt der Ronny eins von den Dingern... mit zwei Fingern und Handschuh ...
Er hebt das hoch und beäugt es. Und was? Das Ding redet!
"Guten Tag!", piepst es."Ich bin Grjikshnak. Bitte entschuldigen Sie den Schrecken. Ich wusste nicht, dass dieses Getränk dem Gebräu ähnelt, das bei unserer Rasse die Reproduktion auslöst. Können Sie uns bitte eine Unterkunft geben?"
Der Ronny marschiert los, das Ding auf der Hand und ruft die Polizei.
Die Gäste fangen an, die neu ... geborenen Grjikshnaks einzusammeln.

Elke, dem Ronny seine Liebste, die sonst kocht, kommt aus der Küche raus und nagelt ein großes Schild an die Wand, das sie bestimmt gerade erst gemalt hat.
Darauf steht:
"Kein Wein für Aliens!"
 
G

Gelöschtes Mitglied 21924

Gast
@Aufschreiber, jetzt bin ich etwas beunruhigt. Ich bin Weintrinkerin. Muss ich jetzt befürchten, dass nach dem, sagenwirmal, dritten Schoppen die Aliens kommen? Und nach dem neunten Schoppen platzen?
Ich frage nur. Weil ich nur eine kleine Wohnung habe. Und auch nur eine sehr kleine Rente ...
 

Aufschreiber

Mitglied
Wohnst Du denn in dem Dorf im Rheinland und gehst zu Ronny in die ... ins Restaurant?
Wenn ja, dann halte Maß beim Hauswein...
 

John Wein

Mitglied
Das muss man dir lassen, Phantasie hast du und nicht zu wenig. Ich habe es schmunzelnd gelesen und hier komme ich natürlich um den Kommentar nicht herum. Fein erzählt, sehr fein gesponnen!
LG John
 

Aufschreiber

Mitglied
Vielen Dank für das Lob. Ich hatte sogar schon die Idee, eventuell weitere Episoden um den Grjikshnak zu verzapfen. Wer weiß ...
Bloß Wein kriegt der eben nun nicht mehr. ;o)
 
Hallo Aufschreiber,

Geburtenkontrolle bei Aliens? ;)
Aber weitere Episoden darfst Du gerne verzapfen. Wie heißt es doch? Füttere den Gaul, solange er läuft.

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 

Aufschreiber

Mitglied
Geburtenkontrolle bei Aliens? ;)
Nun ja, weitere prokreative Eruptionen unter Weineinfluss könnten schnell als heimliche Invasion ...
Und das will sicher auch Grjikshnak nicht, schon wegen des resultierenden Wohnraummangels und der sinkenden Beherbergungsbereitschaft der natives.
Schon der eine Vorfall hat 67 Minis erzeugt...

o_O;)
 

Hagen

Mitglied
Hallo Aufschreiber,
Deine Geschichte hat mir gut gefallen; - mir drängt sich aber die Frage auf, wieso oder woher Dein Grjikshnak so fabelhaftes Deutsch zu sprechen in der Lage ist. Die Wunderbare Ulrike und ich hatten an der ScheinBAR nämlich auch mal die Ehre mit
Ein Alien namens ‘Hinnerk‘. Hinnerk landete in unserem Garten mit eim, dem Haunebu II - Flugkörper ähnlichen 'Fliegenden Untertasse', sprach allerdings über einen 'Translationsapparat' Pattdeutsch mit uns, war auch klein und grün und/aber vermehrte sich drei! - geschlechtlich!
Nun ja.
By the Way: Onkel Guntrams Verlobte, Jutta, hat gesagt, dass diese kleinen, grünen Aliens in Butter geschmort, gewürzt mit Bosna, das ist, glaube ich, eine Mischung würzender Zutaten eigentlich für Currywurst, mit Prinzessinnenkartöffelchen und Brechbohnen in Pilzsause, köstlich schmecken. Allerdings, so muss ich bemerken, ist unser Freund Onkel Guntram latent schizophren.

Nun denn, in diesem Sinne, wir sehen uns in der ScheinBAR!
Zudem lesen wir uns weiterhin!
... und bleib' schön fröhlich, gesund und munter!
Herzlichst
Yours Hagen


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Die, die das richtige Wort beherrschen, beleidigen niemanden.
Und sprechen trotzdem die Wahrheit.
Ihre Worte sind klar, aber niemals gewaltsam ....
Sie lassen sich nicht demütigen und demütigen niemanden.
Buddha​
 
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Aufschreiber

Mitglied
Hallo Hagen,

vielen Dank für Deinen Kommentar. Wie der Grjikshnak ins Dorf kam und was er vorher getan hat, ist leider (vielleicht ja "noch") ungeklärt. Klar ist aber, dass diese Aliens offenbar bei der explosiven Reproduktion alles Wissen vererben, denn die Minis können offenbar auch schon reden.
Es ist auch noch unklar, was die außerdem so alles können, denn doof können sie nicht sein, wenn sie es bis zur Erde geschafft haben.

Aber das wird entweder ungewiss bleiben oder sich eben in weiteren Episoden klären müssen.

Die Idee mit der Ernährungssupplementation durch explosiv entstandene Gjikshnak-Trümmer erscheint gar nicht so abwegig. Da müsste man Elke fragen, womöglich ist ein Mini ja in ihrer Pfanne gelandet?

Es bleibt spannend.

Dir einen guten Tag, man liest sich.
 



 
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