Von Petunien und Tomaten

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Aligator

Mitglied
„Lisbeth, kannst du mal eben halten? Liiiisbeeeth!“
„Ja doch, ich komme ja schon!“ Elisabeth eilte aus der Balkontür mit Ofenhandschuhen an den Händen. „Hab doch gerade den Kuchen reingeschoben. Soll ich denn alles fallen lassen, wenn du rufst?“
„Gleich fällt hier alles zusammen, wenn du mir nicht hilfst“, konterte Kurt. Er hob eine Dachlatte über den roten Kopf, die er an der einen Seite schon am Eckpfosten befestigt hatte. Auf dem frisch gestutzten Rasen lagen noch Folie, Werkzeug und die restlichen Latten verteilt. Das Gewächshaus für Tomaten war Kurts aktuelles Projekt.
„Na, wo jetzt?“
„Da, natürlich!“
Elisabeth übernahm nun die Haltefunktion und Kurt stapfte Richtung Garage.
„Wo gehst du denn jetzt hin, Kurt? Lange kann ich so nicht!“
„Und mit was soll ich deiner Meinung nach die Latte festnageln?“
Kurt war bereits um die Hausecke gebogen. Nach einer Weile konnte man Gepolter aus der Garage hören.
„Aua!“
„Um Gottes Willen, Kurt! Ist dir was passiert?“, rief Elisabeth bestürzt.
Doch er gab keine Antwort.
Elisabeths blickte besorgt Richtung Garage, dann zur Latte, dann wieder zur Garage, um schließlich Hals über Kopf loszueilen und die Konstruktion fiel … nicht in sich zusammen.
Dort angekommen, sah sie ihren Ehemann am Regal stehen. Er suchte wohl immer noch nach Nägeln. Das Auto stand seit gestern in der Werkstatt, um neue Bremsbeläge zu bekommen. Die mussten nämlich erst bestellt werden.
Als Kurt seine Frau erblickte, sagte er: „Was machst du denn hier?“
„Ich dachte, dir wär was auf den Kopf gefallen.“
„Wie kommst du denn da drauf … und wer hält jetzt überhaupt die Dachlatte?“
„Ich sah dich schon regungslos auf dem Boden liegen.“
„Jetzt kann ich wieder von vorne anfangen, danke schön!“
Elisabeth war empört. „Ich mach mir Sorgen um deine Gesundheit und du denkst nur an dein blödes Gewächshaus. Was wenn dir wirklich was passiert wäre? Immerhin hast du 'Aua' geschrien.“
„Das ist noch lange kein Grund, meine Anweisungen nicht zu befolgen!“
„Was sagst du da? Ich glaub ich hör nicht richtig!“ Elisabeth war auf 180, was auch Kurt nicht entging. Er versuchte es auf die Mitleidstour: „Mir ist übrigens der Gummihammer auf den Zeh gefallen, deshalb das 'Aua'. Tut übrigens noch ganz schön weh!“
„Vielleicht wäre er dir doch besser auf den Kopf gefallen!“, murmelte Elisabeth.
„Ha!“, schrie Kurt plötzlich, dass seine Frau zusammen zuckte.
„Kurt, mein Herz ...“, sie hob sich die Brust, „willst du mich unter die Erde bringen?“
„Dieters Verbindungsmuffe! Da liegt sie rum und sagt nichts. Was haben wir nach der Muffe gesucht!“
Elisabeth stand mit verschränkten Armen da und wollte nichts von der Muffe wissen.
„Die gehört doch an den Radiator im Kellergang. Ist eine Zweier. Als wir sie nicht finden konnten, ist Dieter zum Baumarkt gefahren und hat eine Dreier geholt, der Dussel. Ich bin dann mitgefahren und natürlich: die Zweier waren ausverkauft. Weiß der Geier, wie die hier gelandet ist … du hast bestimmt wieder aufgeräumt.“ Kurt musterte kurz seine Frau aus dem Augenwinkel und musste lachen. „Was hast du eigentlich hier in der Garage mit den Ofenhandschuhen vor?“
„Ich geh jetzt wieder rein zum Kuchen. Den hab ich übrigens für dein Vereinsjubiläum heute Abend gebacken.“
Erhobenen Hauptes verließ Elisabeth die Garage. Kurz danach konnte man das Geräusch der umfallenden Gewächshauskonstruktion wahrnehmen, gefolgt von Elisabeths Geplärre.
„Oh nein, meine Petunien!“
Kurt atmete tief durch, nahm das Päckchen Drahtstifte, dass hinter dem Gummihammer gelegen war und schlenderte in aller Ruhe zurück in den Garten. Elisabeth versuchte unterdessen die Katastrophe mit ihrem Blumenbeet in den Griff zu bekommen.
„Oh nein, so viel verdrückt! Ich hab doch gleich gesagt“, zischte sie, „dass dein Häuschen nicht so nah am Beet stehen soll! Bist du jetzt zufrieden?“
„Moment, hättest du auf mich gehört und die Latte gehalten, wär doch gar nichts passiert.“
„Kann ich helfen?“ Nachbar Zuse linste über den Gartenzaun.
„Wir haben alles unter Kontrolle“, antwortete Kurt. Seine Augen verjüngten sich zu Schlitzen. Er brauchte jetzt ganz sicher nicht die Ratschläge dieses Besserwissers.
„Na dann, Sie wissen ja, wo ich wohne.“ Zuse tauchte wieder ab.
„Wie das jetzt aussieht!“, jammerte Elisabeth.
„Der mit seinen neunmalklugen Kommentaren“, murmelte Kurt. Dann schnupperte er zwei Mal. „Sag mal, was riecht denn hier so angebrannt?“

Kurt saß am Esstisch in der Küche. Elisabeth stülpte Gerade die Haube über die zweite Version ihres Apfelkuchens. „Fertig! Er ist viel besser aufgegangen als der erste.“
Kurt schob die leere Kaffeetasse von sich um in seiner Gartenzeitschrift zu blättern.
„Wenigstens steht jetzt schon mal das Grundgerüst. Morgen kann ich dann die Folie dran tackern.“
„Morgen ist Sonntag ...“, fiel ihm Elisabeth ins Wort.
„Herrgott noch mal!“ Kurt schlug auf den Tisch, wie er es immer tat, sodass der Kaffeelöffel klapperte.
„ ... und Montagmorgen“, fuhr sie fort, „fährst du erst mal mit zum Wurzelbeck, neue Petunien holen!“
„Was soll ich denen heute Abend erzählen, dass die Tomaten schon sprießen? Wenigstens hab ich die Kiste Karotten. Sind schon einige Kawenzmänner dabei.“
„Er hat lilafarbene im Angebot. Ziehst du das gestreifte Hemd an?“
"Einer hat die fünfundzwanziger Marke geknackt. Wenn die Tomaten halb so gut werden ..."
"Vielleicht nehm ich diesmal auch Rosen."
„Hör doch endlich mal auf mit deinem unwichtigen Blumengedöns!“
Elisabeth zog die Schürze aus. „Wer macht den hier Gedöns? Wohl eher du mit deinen Tomaten!“
„Meine Tomaten sind ja wohl viel wichtiger als deine Blumen. Wie hätte sich denn bitteschön die menschliche Zivilisation ohne professionellen Tomatenanbau entwickeln sollen? Im römischen Reich zum Beispiel: Cäsar wär doch nie mit seinen Elefanten über die Alpen gekommen, ohne Tomatensauce für die Spaghetti. Das ist doch ein Grundnahrungsmittel! Und jetzt stell dir vor, das römische Heer steht den Germanen gegenüber, mit deinen Petunien in der Hand. Die hätten sie niemals besiegt!“
„Das Gestreifte kannst du nicht anziehen“, rief Elisabeth aus dem Schlafzimmer, „es ist in der Wäsche.“ Sie hatte übrigens nicht viel von Kurts Ausführungen mitbekommen.
„Solange es nicht geblümt ist!“, murmelte Kurt.
Es klingelte an der Tür.
„Das muss schon der Dieter sein und ich bin wieder nicht fertig. Herrgott, Lisbeth, mach dem Mann doch die Tür auf!“
Er hörte, wie Elisabeth mit jemanden redete. Schwerfällig erhob er sich, ging in den Gang und rief: „Komm doch rein du alter Kupferstecher!“
„Kurt, die Damen sind von den Zeugen Jehovas“, erklärte Elisabeth.
Mit eingezogenem Genick sagte er: „Oh hallo, äh, ich muss mich noch fertig machen“, und verschwand schnurstracks im Badezimmer.
Kurz danach klopfte Elisabeth. „Dein Hemd!“
„Seit wann kommen die auch samstagabends? Haben die einen neuen Geschäftsführer?“
„Nimm doch nicht immer so viel Aftershave, mir wird ja ganz schwindlig!“
„Ha-ha, das ist Absicht!“ Er zwinkerte sich selbst mit einem unwiderstehlichem Lächeln im Spiegel zu.
Da rief Elisabeth aus dem Schlafzimmer: „Kurt, kommst du mal, das Bügeleisen spinnt wieder.“
„Ich hab' s doch gestern erst repariert!“ Plötzlich knallte es und das Licht ging aus.
„Lisbeth, was hast du jetzt wieder angerichtet, … Lisbeth?“ Elisabeth antwortete nicht.
Als sich Kurt langsam den finsteren Gang entlang tastete, stolperte er über die Kiste Premiumkarotten und schlug mit der Schläfe auf das Telefonschränkchen auf, wo noch der frisch gedruckte Wachturm lag.
Kurz darauf klingelte Dieter an der Tür und musste sich wundern, dass Kurt anscheinend schon ohne ihn losgefahren war. Er konnte ja nicht wissen, dass das Auto wegen den Bremsen in der Werkstatt stand.
„Schönes Gewächshaus“, sagte er anerkennend. „Aber die Blumen kriegt Gudrun besser hin.“
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Ja, so isses halt ...

Eine Geschichte, die mich an die kleinbürgerliche Spießigkeit meines Heimatdorfes, auch einem Kaff in BW, ihrer Bewohner und an die täglichen Kleinkatastrophen zwischen Petunien und Napfkuchen erinnert hat.

Gut beobachtet und mit Wortwitz niedergeschrieben – ich habe mich sehr amüsiert.

Bei einem Wort hatte ich ein kleinwenig Bauchweh, musste selbst aber erst mal googeln: Der Kaventsmann wird mit „ts“ geschrieben – das aber nur ganz nebenbei.

Es grüßt der Ironbiber
 

Aligator

Mitglied
„Lisbeth, kannst du mal eben halten? Liiiisbeeeth!“
„Ja doch, ich komme ja schon!“ Elisabeth eilte aus der Balkontür mit Ofenhandschuhen an den Händen. „Hab doch gerade den Kuchen reingeschoben. Soll ich denn alles fallen lassen, wenn du rufst?“
„Gleich fällt hier alles zusammen, wenn du mir nicht hilfst“, konterte Kurt. Er hob eine Dachlatte über den roten Kopf, die er an der einen Seite schon am Eckpfosten befestigt hatte. Auf dem frisch gestutzten Rasen lagen noch Folie, Werkzeug und die restlichen Latten verteilt. Das Gewächshaus für Tomaten war Kurts aktuelles Projekt.
„Na, wo jetzt?“
„Da, natürlich!“
Elisabeth übernahm nun die Haltefunktion und Kurt stapfte Richtung Garage.
„Wo gehst du denn jetzt hin, Kurt? Lange kann ich so nicht!“
„Und mit was soll ich deiner Meinung nach die Latte festnageln?“
Kurt war bereits um die Hausecke gebogen. Nach einer Weile konnte man Gepolter aus der Garage hören.
„Aua!“
„Um Gottes Willen, Kurt! Ist dir was passiert?“, rief Elisabeth bestürzt.
Doch er gab keine Antwort.
Elisabeths blickte besorgt Richtung Garage, dann zur Latte, dann wieder zur Garage, um schließlich Hals über Kopf loszueilen und die Konstruktion fiel … nicht in sich zusammen.
Dort angekommen, sah sie ihren Ehemann am Regal stehen. Er suchte wohl immer noch nach Nägeln. Das Auto stand seit gestern in der Werkstatt, um neue Bremsbeläge zu bekommen. Die mussten nämlich erst bestellt werden.
Als Kurt seine Frau erblickte, sagte er: „Was machst du denn hier?“
„Ich dachte, dir wär was auf den Kopf gefallen.“
„Wie kommst du denn da drauf … und wer hält jetzt überhaupt die Dachlatte?“
„Ich sah dich schon regungslos auf dem Boden liegen.“
„Jetzt kann ich wieder von vorne anfangen, danke schön!“
Elisabeth war empört. „Ich mach mir Sorgen um deine Gesundheit und du denkst nur an dein blödes Gewächshaus. Was wenn dir wirklich was passiert wäre? Immerhin hast du 'Aua' geschrien.“
„Das ist noch lange kein Grund, meine Anweisungen nicht zu befolgen!“
„Was sagst du da? Ich glaub ich hör nicht richtig!“ Elisabeth war auf 180, was auch Kurt nicht entging. Er versuchte es auf die Mitleidstour: „Mir ist übrigens der Gummihammer auf den Zeh gefallen, deshalb das 'Aua'. Tut übrigens noch ganz schön weh!“
„Vielleicht wäre er dir doch besser auf den Kopf gefallen!“, murmelte Elisabeth.
„Ha!“, schrie Kurt plötzlich, dass seine Frau zusammen zuckte.
„Kurt, mein Herz ...“, sie hob sich die Brust, „willst du mich unter die Erde bringen?“
„Dieters Verbindungsmuffe! Da liegt sie rum und sagt nichts. Was haben wir nach der Muffe gesucht!“
Elisabeth stand mit verschränkten Armen da und wollte nichts von der Muffe wissen.
„Die gehört doch an den Radiator im Kellergang. Ist eine Zweier. Als wir sie nicht finden konnten, ist Dieter zum Baumarkt gefahren und hat eine Dreier geholt, der Dussel. Ich bin dann mitgefahren und natürlich: die Zweier waren ausverkauft. Weiß der Geier, wie die hier gelandet ist … du hast bestimmt wieder aufgeräumt.“ Kurt musterte kurz seine Frau aus dem Augenwinkel und musste lachen. „Was hast du eigentlich hier in der Garage mit den Ofenhandschuhen vor?“
„Ich geh jetzt wieder rein zum Kuchen. Den hab ich übrigens für dein Vereinsjubiläum heute Abend gebacken.“
Erhobenen Hauptes verließ Elisabeth die Garage. Kurz danach konnte man das Geräusch der umfallenden Gewächshauskonstruktion wahrnehmen, gefolgt von Elisabeths Geplärre.
„Oh nein, meine Petunien!“
Kurt atmete tief durch, nahm das Päckchen Drahtstifte, dass hinter dem Gummihammer gelegen war und schlenderte in aller Ruhe zurück in den Garten. Elisabeth versuchte unterdessen die Katastrophe mit ihrem Blumenbeet in den Griff zu bekommen.
„Oh nein, so viel verdrückt! Ich hab doch gleich gesagt“, zischte sie, „dass dein Häuschen nicht so nah am Beet stehen soll! Bist du jetzt zufrieden?“
„Moment, hättest du auf mich gehört und die Latte gehalten, wär doch gar nichts passiert.“
„Kann ich helfen?“ Nachbar Zuse linste über den Gartenzaun.
„Wir haben alles unter Kontrolle“, antwortete Kurt. Seine Augen verjüngten sich zu Schlitzen. Er brauchte jetzt ganz sicher nicht die Ratschläge dieses Besserwissers.
„Na dann, Sie wissen ja, wo ich wohne.“ Zuse tauchte wieder ab.
„Wie das jetzt aussieht!“, jammerte Elisabeth.
„Der mit seinen neunmalklugen Kommentaren“, murmelte Kurt. Dann schnupperte er zwei Mal. „Sag mal, was riecht denn hier so angebrannt?“

Kurt saß am Esstisch in der Küche. Elisabeth stülpte Gerade die Haube über die zweite Version ihres Apfelkuchens. „Fertig! Er ist viel besser aufgegangen als der erste.“
Kurt schob die leere Kaffeetasse von sich um in seiner Gartenzeitschrift zu blättern.
„Wenigstens steht jetzt schon mal das Grundgerüst. Morgen kann ich dann die Folie dran tackern.“
„Morgen ist Sonntag ...“, fiel ihm Elisabeth ins Wort.
„Herrgott noch mal!“ Kurt schlug auf den Tisch, wie er es immer tat, sodass der Kaffeelöffel klapperte.
„ ... und Montagmorgen“, fuhr sie fort, „fährst du erst mal mit zum Wurzelbeck, neue Petunien holen!“
„Was soll ich denen heute Abend erzählen, dass die Tomaten schon sprießen? Wenigstens hab ich die Kiste Karotten. Sind schon einige Kawentsmänner dabei.“
„Er hat lilafarbene im Angebot. Ziehst du das gestreifte Hemd an?“
"Einer hat die fünfundzwanziger Marke geknackt. Wenn die Tomaten halb so gut werden ..."
"Vielleicht nehm ich diesmal auch Rosen."
„Hör doch endlich mal auf mit deinem unwichtigen Blumengedöns!“
Elisabeth zog die Schürze aus. „Wer macht den hier Gedöns? Wohl eher du mit deinen Tomaten!“
„Meine Tomaten sind ja wohl viel wichtiger als deine Blumen. Wie hätte sich denn bitteschön die menschliche Zivilisation ohne professionellen Tomatenanbau entwickeln sollen? Im römischen Reich zum Beispiel: Cäsar wär doch nie mit seinen Elefanten über die Alpen gekommen, ohne Tomatensauce für die Spaghetti. Das ist doch ein Grundnahrungsmittel! Und jetzt stell dir vor, das römische Heer steht den Germanen gegenüber, mit deinen Petunien in der Hand. Die hätten sie niemals besiegt!“
„Das Gestreifte kannst du nicht anziehen“, rief Elisabeth aus dem Schlafzimmer, „es ist in der Wäsche.“ Sie hatte übrigens nicht viel von Kurts Ausführungen mitbekommen.
„Solange es nicht geblümt ist!“, murmelte Kurt.
Es klingelte an der Tür.
„Das muss schon der Dieter sein und ich bin wieder nicht fertig. Herrgott, Lisbeth, mach dem Mann doch die Tür auf!“
Er hörte, wie Elisabeth mit jemanden redete. Schwerfällig erhob er sich, ging in den Gang und rief: „Komm doch rein du alter Kupferstecher!“
„Kurt, die Damen sind von den Zeugen Jehovas“, erklärte Elisabeth.
Mit eingezogenem Genick sagte er: „Oh hallo, äh, ich muss mich noch fertig machen“, und verschwand schnurstracks im Badezimmer.
Kurz danach klopfte Elisabeth. „Dein Hemd!“
„Seit wann kommen die auch samstagabends? Haben die einen neuen Geschäftsführer?“
„Nimm doch nicht immer so viel Aftershave, mir wird ja ganz schwindlig!“
„Ha-ha, das ist Absicht!“ Er zwinkerte sich selbst mit einem unwiderstehlichem Lächeln im Spiegel zu.
Da rief Elisabeth aus dem Schlafzimmer: „Kurt, kommst du mal, das Bügeleisen spinnt wieder.“
„Ich hab' s doch gestern erst repariert!“ Plötzlich knallte es und das Licht ging aus.
„Lisbeth, was hast du jetzt wieder angerichtet, … Lisbeth?“ Elisabeth antwortete nicht.
Als sich Kurt langsam den finsteren Gang entlang tastete, stolperte er über die Kiste Premiumkarotten und schlug mit der Schläfe auf das Telefonschränkchen auf, wo noch der frisch gedruckte Wachturm lag.
Kurz darauf klingelte Dieter an der Tür und musste sich wundern, dass Kurt anscheinend schon ohne ihn losgefahren war. Er konnte ja nicht wissen, dass das Auto wegen den Bremsen in der Werkstatt stand.
„Schönes Gewächshaus“, sagte er anerkennend. „Aber die Blumen kriegt Gudrun besser hin.“
 



 
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