Vorbehalt

3,70 Stern(e) 3 Bewertungen

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena,

ich habe mit dem Wort "Ach" einfach einmal gespielt und es laut vor mich hingesagt.
Das Auffallende ist, es gibt viele Arten des "Ach":
- das klagende Ach
- das herausfordernde leicht aggressive Ach
- das beiläufige Ach
- das geringschätzige Ach usw.

An diesem Wort hängt also unheimlich viel. In deinem Gedicht bringst du es durch die Angst in der zweiten Strophe m.E. in die Lesart der Klage.
Das verbaut leider die anderen Lesarten. Vielleicht kann man die Angst durch ein anderes Wort ersetzen? Nur so eine spontane Idee!!

Liebe Grüße
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Manfred,

danke für Deine Lesart dieses Textes! Ehe ich die Angst herausnehme möchte ich lieber das "Ach" präzisieren.

Es war nur ein "Ach",
[blue]herausgebrochen aus der Einsamkeit[/blue],
das wie aus einem Hinterhalt
in mich einfiel....


Was hältst Du davon?

Dass es so viele Sorten Angst gibt, das ist mir nun wieder sehr wichtig und ich glaube, dass dieser Aspekt viele Deutungen zulässt.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena,

das ist ein gute Möglichkeit!
Wenn du das "ach" konkretisierst, kommt man nicht in Versuchung eine Lesart einzuschlagen, die durch die zweite Strophe dann nicht bestätigt wird.

Liebe Grüße
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Vorbehalt

Es war nur ein "Ach",
herausgebrochen aus Einsamkeit,
das wie aus einem Hinterhalt
in mich einfiel.
Fragend lauschte ich ihm nach.

Doch du spieltest
den Wortlosen.
Von welcher Sorte der Angst
warst du geimpft,
als Dein Blick hilflos
an mir hängen blieb?
 
Liebe Vera-Lena,
Dein Gedicht drängt sich nicht auf. Es schleicht sich mit leisen Tönen ein. Ich empfinde gerade das als besonders gelungen...
Herzliche Grüße
Karl
 

Vera-Lena

Mitglied
Oh danke, lieber Karl,

das freut mich wirklich sehr, wenn ein Text bei Dir einen Anklang findet.

Danke für Deinen hilfreichen Kommentar! Ja, es ist immer hilfreich, wenn der Leser etwas präzisiert, was ihm gefällt oder nicht gefällt.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena!

Ich schon wieder!
Es macht mir gerade Freude mit deinem Text zu arbeiten, was für dessen Qualität spricht.

Ich würde jetzt verdichten, denn m.E. müssen manche Aussagen gar nicht ausformuliert sein.
Etwa so:

Ein "Ach" heraus
gefallen aus dem Hinterhalt
in meine Fragen

doch du
wortlos
hilflos
nur ein Blick

Wovor hast du Angst?


Das wäre die Franke-Variation, von der du natürlich nichts übernehmen musst, aber wie gesagt: Dein Gedicht inspiriert mich gerade zu eigenen Gedanken!

Liebe Grüße
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Manfred,

danke für Deine inspirierenden Gedanken.

Inhaltlich ist aber Deine Version stark verändert.

Von vorn herein hat das Lyri nämlich keine Fragen. Darum empfindet es dieses "Ach" ja auch so plötzlich wie aus einem Hinterhalt.

Erst nachdem es diesen Laut vernommen hat, fragt es sich, wer hier welchen Kummer haben könnte.

Die zweite verkürzte Strophe ist natürlich auch aus meiner Sicht sehr gelungen.....aber....

ich habe mich in das hilfos hängen bleibt verliebt. Ich finde, es macht in besonderer Weise eine starke Aussage.
Auch das geimpft ist mir wichtig, denn das Lyrdu wäre gar nicht so ängstlich, wenn man es nicht mit......vollgequatscht hätte.

Natürlich weiß ich als Autor, worum es bei dem Lyrdu eigentlich geht, aber das möchte ich ja nicht verraten.

Ich hoffe, Du verstehst, warum ich Deine Version, die ich wirklich als gelungen betrachte, nicht übernehmen werde.

Danke, dass Du Dich so intensiv mit diesem Text beschäftigst.

Ganz liebe Grüße
Vera-Lena
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena,

wie ich schon sagte, du musst da nichts übernehmen. Ich bin halt ein Freund der Extremverdichtung und es hat mich einfach interessiert, wie dein Gedicht in meiner Schreibe ausgesehen hätte.

Liebe Grüße
Manfred
 

Vera-Lena

Mitglied
Vorbehalt

Es war nur ein "Ach",
herausgebrochen aus Einsamkeit,
das wie aus einem Hinterhalt
in mich einfiel.
Fragend lauschte ich ihm nach.

Doch du spieltest
den Wortlosen.
Von welcher Sorte der Angst
warst du geimpft,
als Dein Blick hilflos
an mir hängen blieb?
 



 
Oben Unten