Vorfreude auf den Frühling

Daniel Techet

Mitglied
Die Bäume auf dem Friedhof sind wohl geordnet und stehen still und stark im Abendlicht.
Bald kommt die Dämmerung, die nun wieder später das Tageslicht vom Dunkel der Nächte trennt.

Der steinige Weg knirscht unter den Füßen von einsamen Menschen, die jetzt noch über den Friedhof gehen – die Arme angezogen und schnellen Schrittes, um schnell in die Wärme ihrer Häuser zu kommen.

Eine kleine Birke steht am Rand einer der Schotterwege und hebt sich sanft hinaus in ihr junges Leben. Wie eine Neugeburt, wie ein Sonnenaufgang nach einer dunklen Nacht trägt ihr Weiß lichtvolle Zuversicht in die größer werdenden Schatten.

Das flackernde Licht der Kerzen wird jetzt stärker und beleuchtet die Grabsteine, die vom Tag müde geworden ins ich selbst und in ihre Nacht versinken.

Noch einmal klingen die Bilder des Tages herauf und zeigen erste Blümchen und Amseln, die im milden Sonnenschein fröhlich umher hüpfen
Dann wird alles still und der Friedhof weitet sich in Ruhe und Raum. Ruhe und Raum – um in den Frühling zu wachsen.
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Daniel,

je kürzer ein Text ist, desto sauberer und schlüssiger sollte er ausgearbeitet sein. Meiner Meinung nach ist Dir das hier nicht gut gelungen.
Die vielen Artikel (gleich im ersten und zweiten Absatz je dreimal „die“) lassen den Text ein wenig berichtsmäßig wirken.

Mir will sich die Beobachtung des Tageslichts nicht ganz erschließen. Ist Abendlicht nicht schon mit Dämmerung gleichzusetzen?
"nun wieder später" ist eine unscharfe Formulierung – "nun wieder" könnte durchaus wegfallen.
am Rand einer eines der Schotterwege

Formulierungen wie
Wie eine Neugeburt, wie ein Sonnenaufgang nach einer dunklen Nacht trägt ihr Weiß lichtvolle Zuversicht in die größer werdenden Schatten.
Grabsteine, die vom Tag müde geworden ins ich selbst und in ihre Nacht versinken.
wirken auf mich geschraubt und klingen unfreiwillig komisch.

und zeigen erste Blümchen und Amseln, die im milden Sonnenschein fröhlich umher hüpfen
Man könnte es so verstehen, dass Blümchen und Amseln umher hüpfen.
Und wo kommt in der Dämmerung plötzlich der milde Sonnenschein her? Das sind für mich zwei unterschiedliche Lichtverhältnisse.

Meine unmaßgebliche Meinung – ich bin sicher, es wird einigen anderen Lesern gefallen.

Gruß, Ciconia
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Was mich stört, ist die Absicht des Autors, alles möglichst am Geraden vorbei, umständlich bis hin zum Kitschigen zu (be)schreiben. Mehr als Beschreibung ist ja nicht, aber auch die kann spannend sein.
Diese hier ist es meines Erachtens nicht. Nichts spricht den Leser an, alles bleibt eine sprachliche Träumerei. Für den Autor selbst vermutlich.

Als Beispiel nenne ich mal die ersten beiden Zeilen, die fürchterlich niechtsagend und doch so aufgeblasen sind:

Die Bäume auf dem Friedhof sind wohl geordnet und stehen still und stark im Abendlicht.
Bald kommt die Dämmerung, die nun wieder später das Tageslicht vom Dunkel der Nächte trennt.
So geht es dann leider weiter.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Daniel,

eine Sache ist mir noch aufgefallen:

Das flackernde Licht der Kerzen wird jetzt stärker und beleuchtet die Grabsteine, die vom Tag müde geworden ins ich selbst und in ihre Nacht versinken.
Müsste es nicht "in sich selbst" heißen? So liest sich das wirklich etwas komisch.

Insgesamt muss ich sagen, dass der Text stark verdichtet als Gedicht durchaus funktionieren kann. Aber bei Kurzprosa fehlt mir hier etwas.

Liebe Grüße
Manfred
 

Daniel Techet

Mitglied
Hallo Daniel,

eine Sache ist mir noch aufgefallen:
Müsste es nicht "in sich selbst" heißen? So liest sich das wirklich etwas komisch.

Insgesamt muss ich sagen, dass der Text stark verdichtet als Gedicht durchaus funktionieren kann. Aber bei Kurzprosa fehlt mir hier etwas.

Liebe Grüße
Manfred
Hallo Manfred,

herzlichen Dank für deine Hinweise und deine Hilfestellung.

Liebe Grüße
Daniel
 

Daniel Techet

Mitglied
Hallo Daniel,

je kürzer ein Text ist, desto sauberer und schlüssiger sollte er ausgearbeitet sein. Meiner Meinung nach ist Dir das hier nicht gut gelungen.
Die vielen Artikel (gleich im ersten und zweiten Absatz je dreimal „die“) lassen den Text ein wenig berichtsmäßig wirken.
Mir will sich die Beobachtung des Tageslichts nicht ganz erschließen. Ist Abendlicht nicht schon mit Dämmerung gleichzusetzen?
"nun wieder später" ist eine unscharfe Formulierung – "nun wieder" könnte durchaus wegfallen.
am Rand einer eines der Schotterwege
Formulierungen wie wirken auf mich geschraubt und klingen unfreiwillig komisch.
Man könnte es so verstehen, dass Blümchen und Amseln umher hüpfen.
Und wo kommt in der Dämmerung plötzlich der milde Sonnenschein her? Das sind für mich zwei unterschiedliche Lichtverhältnisse.

Meine unmaßgebliche Meinung – ich bin sicher, es wird einigen anderen Lesern gefallen.

Gruß, Ciconia
 

Daniel Techet

Mitglied
Hallo Ciconia,

vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und die vielen Hinweise von deiner Seite aus.

Liebe Grüße und einen guten Rutsch wünscht
Daniel Techet
 



 
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