Vorurteile? Ich doch nicht!

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Ironbiber

Foren-Redakteur
Der Baumarktbesuch gehört zum Samstags - Pflichtprogramm des deutschen Mannes. Ich will meine Betrachtungen aber nicht gleich so engstirnig beginnen und korrigiere mich errötend: Zum Samstagspflichtprogramm der deutschen Männer.

Um neun Uhr öffnen die Türen und diejenigen, die die Parkplätze vor dem Eingangsbereich ergattert haben, strömen in die bunte Erlebnis- und Konsumwelt. Voran, mit glänzenden Augen, zielgerichtet und mit dem selbstsicheren Auftreten eines Profis, die Herren der Schöpfung. In gebührendem Abstand die etwas resigniert wirkenden, wagenschiebenden Ehefrauen.

Single – Frauen sind im Schlaraffenland der Heimwerker seltener anzutreffen. Meist suchen sie auf die Schnelle nur ein billiges Sperrholzregal oder etwas Grünzeug zur Budenverschönerung. Ich habe auch schon Single - Frauen entdeckt, die einen neuen Duschkopf in der Hand hatten. Na ja, der alte war wohl verkalkt und somit unbrauchbar geworden.

Single – Männer sind häufiger anzutreffen. Ihr Jagdrevier sind die Regale mit dem Autozubehör. Sie kennen ihre Polituren, ihre Synthetik-Ölmischungen für den Stundenkilometer mehr in den Tempo 30er - Zonen der Innenstädte und ihre Spezialwachse auf Nano–Basis mit Perleffekt. Öko vom Feinsten - der Mutter Natur nachempfunden! Ein geübter Griff und der Einkauf ist Geschichte. Noch ein paar Gummibärchen an der Kasse und ab geht’s zur Waschanlage.

Der erste Pulk der sich heute bildet, wie immer – die Bohrmaschinen- und Akkuschrauberadministratoren. Hier zeigen sich die Kenner. Es ist einfach eine Wonne mit anzusehen, wie die Experten die Leistung der Akkus durch ihren stählernen Griff am Bohrfutter testen, um dann dem Nachbarn mit geringschätziger Stimme zu verraten, dass sein Teil zuhause gleich doppelt so viele Watt hat und in Betonplatten wie in Butter eindringt.

Der freundliche Verkäufer aus der Holzabteilung sucht derweil nach seine Tagesposition zwischen den unübersichtlichsten Regalen. Besucher dürfen ihn ja nicht sofort sehen und nach hinten müssen immer Fluchtwege offen bleiben. Kommt ein Kunde mit suchendem Blick, ist Deckung und Tarnung das Non-Plus-Ultra im Überlebenskampf.

Die Ehefrauen haben sich derweil mit ihrem Einkaufswagen selbstständig gemacht und sind in das Gartencenter geflüchtet. Ihre Blicke werden heller und die Gesichtsmuskeln entkrampfen. Hier ein Töpfchen, da noch ein Blümchen in die Karre, ein paar Sämereien und den hübschen Übertopf aus dem Angebot. Hat sich der Samstagmorgen doch wenigstens ein bisschen gelohnt.

Wo ist aber Heinz, Willi, Herbert oder Klaus abgeblieben?

Zurück in das Regallabyrinth. Irgendwie hat er heute Morgen ja beim Frühstück was von Schrauben, die er schon seit Wochen sucht, geschwafelt. Eisenwaren – Kleinteile! Das ist die Lösung! Werde gleich mal den netten Verkäufer, der sich da hinter dem Lattenrost duckt, fragen, wo Schrauben auf Männer warten. Warum rennt der denn jetzt weg, wenn ich auf ihn zusteuere? Macht nichts - Heinz, Willi, Herbert oder Klaus wird schon irgendwo rumstehen und somit anderen im Wege stehen.

Der geliebte Ehegatte kommt mit triumphierendem Blick um die Ecke gebogen, ein kleines Beutelchen wie eine Jagdtrophäe schwenkend und ruft schon von weitem:

„Stell dir vor Hertha! M8x45, brüniert! – Es gibt sie doch! Nächste Woche besorge ich mir noch ein paar passende Hutmuttern mit langem Kopf dazu – dann ist meine Schraubenbox endlich komplett! Da ist unser Nachbar bestimmt platt, wenn ich ihm das erzähle!“

Er wirft das Beutelchen in einen der Übertöpfe und strebt, wie selbstverständlich, dem Ausgang entgegen.
Der Baumarkt hat sich gefüllt, das Publikum verteilt und der freundliche Herr, Meister der Holzlatten, hat es geschafft, erst ein einziges Mal von einem besonders aufdringlichen Dummfrager überrumpelt worden zu sein.

Was würde die Krone der Schöpfung am Samstagmorgen ohne Baumärkte wohl tun und ein vorurteilsfreier Ironbiber zu beobachten haben?
 

Ironbiber

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Der Baumarktbesuch gehört zum Samstags - Pflichtprogramm des deutschen Mannes. Ich will meine Betrachtungen aber nicht gleich so engstirnig beginnen und korrigiere mich errötend: Zum Samstagspflichtprogramm der deutschen Männer.

Um neun Uhr öffnen die Türen und diejenigen, die die Parkplätze vor dem Eingangsbereich ergattert haben, strömen in die bunte Erlebnis- und Konsumwelt. Voran, mit glänzenden Augen, zielgerichtet und mit dem selbstsicheren Auftreten eines Profis, die Herren der Schöpfung. In gebührendem Abstand die etwas resigniert wirkenden, wagenschiebenden Ehefrauen.

Single – Frauen sind im Schlaraffenland der Heimwerker seltener anzutreffen. Meist suchen sie auf die Schnelle nur ein billiges Sperrholzregal oder etwas Grünzeug zur Budenverschönerung. Ich habe auch schon Single - Frauen entdeckt, die einen neuen Duschkopf in der Hand hatten. Na ja, der alte war wohl verkalkt und somit unbrauchbar geworden.

Single – Männer sind häufiger anzutreffen. Ihr Jagdrevier sind die Regale mit dem Autozubehör. Sie kennen ihre Polituren, ihre Synthetik-Ölmischungen für den Stundenkilometer mehr in den Tempo 30er - Zonen der Innenstädte und ihre Spezialwachse auf Nano–Basis mit Perleffekt. Öko vom Feinsten - der Mutter Natur nachempfunden! Ein geübter Griff und der Einkauf ist Geschichte. Noch ein paar Gummibärchen an der Kasse und ab geht’s zur Waschanlage.

Der erste Pulk der sich heute bildet, wie immer – die Bohrmaschinen- und Akkuschrauberadministratoren. Hier zeigen sich die Kenner. Es ist einfach eine Wonne mit anzusehen, wie die Experten die Leistung der Akkus durch ihren stählernen Griff am Bohrfutter testen, um dann dem Nachbarn mit geringschätziger Stimme zu verraten, dass sein Teil zuhause gleich doppelt so viele Watt hat und in Betonplatten wie in Butter eindringt.

Der freundliche Verkäufer aus der Holzabteilung sucht derweil nach seiner Tagesposition zwischen den unübersichtlichsten Regalen. Besucher dürfen ihn ja nicht sofort sehen und nach hinten müssen immer Fluchtwege offen bleiben. Kommt ein Kunde mit suchendem Blick, ist Deckung und Tarnung das Non-Plus-Ultra im Überlebenskampf.

Die Ehefrauen haben sich derweil mit ihrem Einkaufswagen selbstständig gemacht und sind in das Gartencenter geflüchtet. Ihre Blicke werden heller und die Gesichtsmuskeln entkrampfen. Hier ein Töpfchen, da noch ein Blümchen in die Karre, ein paar Sämereien und den hübschen Übertopf aus dem Angebot. Hat sich der Samstagmorgen doch wenigstens ein bisschen gelohnt.

Wo ist aber Heinz, Willi, Herbert oder Klaus abgeblieben?

Zurück in das Regallabyrinth. Irgendwie hat er heute Morgen ja beim Frühstück was von Schrauben, die er schon seit Wochen sucht, geschwafelt. Eisenwaren – Kleinteile! Das ist die Lösung! Werde gleich mal den netten Verkäufer, der sich da hinter dem Lattenrost duckt, fragen, wo Schrauben auf Männer warten. Warum rennt der denn jetzt weg, wenn ich auf ihn zusteuere? Macht nichts - Heinz, Willi, Herbert oder Klaus wird schon irgendwo rumstehen und somit anderen im Wege stehen.

Der geliebte Ehegatte kommt mit triumphierendem Blick um die Ecke gebogen, ein kleines Beutelchen wie eine Jagdtrophäe schwenkend und ruft schon von weitem:

„Stell dir vor Hertha! M8x45, brüniert! – Es gibt sie doch! Nächste Woche besorge ich mir noch ein paar passende Hutmuttern mit langem Kopf dazu – dann ist meine Schraubenbox endlich komplett! Da ist unser Nachbar bestimmt platt, wenn ich ihm das erzähle!“

Er wirft das Beutelchen in einen der Übertöpfe und strebt, wie selbstverständlich, dem Ausgang entgegen.
Der Baumarkt hat sich gefüllt, das Publikum verteilt und der freundliche Herr, Meister der Holzlatten, hat es geschafft, erst ein einziges Mal von einem besonders aufdringlichen Dummfrager überrumpelt worden zu sein.

Was würde die Krone der Schöpfung am Samstagmorgen ohne Baumärkte wohl tun und ein vorurteilsfreier Ironbiber zu beobachten haben?
 

Ironbiber

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Der Baumarktbesuch gehört zum Samstags - Pflichtprogramm des deutschen Mannes. Ich will meine Betrachtungen aber nicht gleich so engstirnig beginnen und korrigiere mich errötend: Zum Samstagspflichtprogramm der deutschen Männer.

Um neun Uhr öffnen die Türen und diejenigen, die die Parkplätze vor dem Eingangsbereich ergattert haben, strömen in die bunte Erlebnis- und Konsumwelt. Voran, mit glänzenden Augen, zielgerichtet und mit dem selbstsicheren Auftreten eines Profis, die Herren der Schöpfung. In gebührendem Abstand die etwas resigniert wirkenden, wagenschiebenden Ehefrauen.

Single – Frauen sind im Schlaraffenland der Heimwerker seltener anzutreffen. Meist suchen sie auf die Schnelle nur ein billiges Sperrholzregal oder etwas Grünzeug zur Budenverschönerung. Ich habe auch schon Single - Frauen entdeckt, die einen neuen Duschkopf in der Hand hatten. Na ja, der alte war wohl verkalkt und somit unbrauchbar. Und ihr Lover säuft ihr zwar das Bier weg, hat aber zwei linke Hände für solche Reparaturen.

Single – Männer sind häufiger anzutreffen. Ihr Jagdrevier sind die Regale mit dem Autozubehör. Sie kennen ihre Polituren, ihre Synthetik-Ölmischungen für den Stundenkilometer mehr in den Tempo 30er - Zonen der Innenstädte und ihre Spezialwachse auf Nano–Basis mit Perleffekt. Öko vom Feinsten - der Mutter Natur nachempfunden! Ein geübter Griff und der Einkauf ist Geschichte. Noch ein paar Gummibärchen an der Kasse und ab geht’s zur Waschanlage.

Der erste Pulk der sich heute bildet, wie immer – die Bohrmaschinen- und Akkuschrauberadministratoren. Hier zeigen sich die Kenner. Es ist einfach eine Wonne mit anzusehen, wie die Experten die Leistung der Akkus durch ihren stählernen Griff am Bohrfutter testen, um dann dem Nachbarn mit geringschätziger Stimme zu verraten, dass sein Teil zuhause gleich doppelt so viele Watt hat und in Betonplatten wie in Butter eindringt.

Der freundliche Verkäufer aus der Holzabteilung sucht derweil nach seiner Tagesposition zwischen den unübersichtlichsten Regalen. Besucher dürfen ihn ja nicht sofort sehen und nach hinten müssen immer Fluchtwege offen bleiben. Kommt ein Kunde mit suchendem Blick, ist Deckung und Tarnung das Non-Plus-Ultra im Überlebenskampf.

Die Ehefrauen haben sich derweil mit ihrem Einkaufswagen selbstständig gemacht und sind in das Gartencenter geflüchtet. Ihre Blicke werden heller und die Gesichtsmuskeln entkrampfen. Hier ein Töpfchen, da noch ein Blümchen in die Karre, ein paar Sämereien und den hübschen Übertopf aus dem Angebot. Hat sich der Samstagmorgen doch wenigstens ein bisschen gelohnt.

Wo ist aber Heinz, Willi, Herbert oder Klaus abgeblieben?

Zurück in das Regallabyrinth. Irgendwie hat er heute Morgen ja beim Frühstück was von Schrauben, die er schon seit Wochen sucht, geschwafelt. Eisenwaren – Kleinteile! Das ist die Lösung! Werde gleich mal den netten Verkäufer, der sich da hinter dem Lattenrost duckt, fragen, wo Schrauben auf Männer warten. Warum rennt der denn jetzt weg, wenn ich auf ihn zusteuere? Macht nichts - Heinz, Willi, Herbert oder Klaus wird schon irgendwo rumstehen und somit anderen im Wege stehen.

Der geliebte Ehegatte kommt mit triumphierendem Blick um die Ecke gebogen, ein kleines Beutelchen wie eine Jagdtrophäe schwenkend und ruft schon von weitem:

„Stell dir vor Hertha! M8x45, brüniert! – Es gibt sie doch! Nächste Woche besorge ich mir noch ein paar passende Hutmuttern mit langem Kopf dazu – dann ist meine Schraubenbox endlich komplett! Da ist unser Nachbar bestimmt platt, wenn ich ihm das erzähle!“

Er wirft das Beutelchen in einen der Übertöpfe und strebt, wie selbstverständlich, dem Ausgang entgegen.
Der Baumarkt hat sich gefüllt, das Publikum verteilt und der freundliche Herr, Meister der Holzlatten, hat es geschafft, erst ein einziges Mal von einem besonders aufdringlichen Dummfrager überrumpelt worden zu sein.

Was würde die Krone der Schöpfung am Samstagmorgen ohne Baumärkte wohl tun und ein vorurteilsfreier Ironbiber zu beobachten haben?
 
C

carlos wolf

Gast
Hi ironbiber,

eigentlich sah ich die Dessous- und Miederwarenabteilung immer als Herrenspielwarenabteilung an. Du hast mich heute eines Besseren belehrt.
Es sind die Schrauben und Motoren,
An die wir Männer unser Herz verloren.​

Meine weiteren Assoziationen zu Deinem klasse Thema:

Toys for Boys,

Wie sagte gleich die Ehefrau zum Verkäufer im Baumarkt: „Mein Mann steht auf Kleinteile. Ich nicht so sehr.“


LG
carlos
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Der Baumarktbesuch gehört zum Samstags - Pflichtprogramm des deutschen Mannes. Ich will meine Betrachtungen aber nicht gleich so engstirnig beginnen und korrigiere mich errötend: Zum Samstagspflichtprogramm der deutschen Männer.

Um neun Uhr öffnen die Türen und diejenigen, die die Parkplätze vor dem Eingangsbereich ergattert haben, strömen in die bunte Erlebnis- und Konsumwelt. Voran, mit glänzenden Augen, zielgerichtet und mit dem selbstsicheren Auftreten des Profis, die Herren der Schöpfung. In gebührendem Abstand die etwas resigniert wirkenden, wagenschiebenden Ehefrauen.

Single – Frauen sind im Schlaraffenland der Heimwerker seltener anzutreffen. Meist suchen sie auf die Schnelle nur ein billiges Sperrholzregal oder etwas Grünzeug zur Budenverschönerung. Ich habe auch schon Single - Frauen entdeckt, die einen neuen Duschkopf in der Hand hielten. Na ja, der alte war wohl verkalkt und damit unbrauchbar. Und ihr Lover säuft ihr zwar das Bier weg, hat aber zwei linke Hände für solche Reparaturen.

Single – Männer sind häufiger anzutreffen. Ihr Jagdrevier sind die Regale mit dem Autozubehör. Sie kennen ihre Polituren, ihre Synthetik-Ölmischungen für den Stundenkilometer mehr in den Tempo 30er - Zonen der Innenstädte und ihre Spezialwachse auf Nano–Basis mit Perleffekt. Öko vom Feinsten - der Mutter Natur nachempfunden! Ein geübter Griff und der Einkauf ist Geschichte. Noch ein paar Gummibärchen an der Kasse und ab geht’s zur Waschanlage.

Der erste Pulk der sich heute bildet, wie immer – die Bohrmaschinen- und Akkuschrauberadministratoren. Hier zeigen sich die Kenner. Es ist einfach eine Wonne mit anzusehen, wie die Experten die Leistung der Akkus durch ihren stählernen Griff am Bohrfutter testen, um dann dem Nachbarn mit geringschätziger Stimme zu verraten, dass ihr Teil zuhause gleich doppelt so viele Watt hat und in Betonplatten wie in Butter eindringt.

Der freundliche Verkäufer aus der Holzabteilung sucht derweil nach seiner Tagesposition zwischen den unübersichtlichsten Regalen. Besucher dürfen ihn ja nicht sofort sehen und nach hinten müssen immer Fluchtwege offen bleiben. Kommt ein Kunde mit suchendem Blick, ist Deckung und Tarnung das Non-Plus-Ultra im Überlebenskampf.

Die Ehefrauen haben sich derweil mit ihrem Einkaufswagen selbstständig gemacht und sind in das Gartencenter geflüchtet. Ihre Blicke werden heller und die Gesichtsmuskeln entkrampfen. Hier ein Pflänzchen, da noch ein Blümchen in die Karre, ein paar Sämereien und den hübschen Übertopf aus dem Angebot hinterher. Hat sich der Samstagmorgen doch wenigstens ein bisschen gelohnt.

Wo ist aber Heinz, Willi, Herbert oder Klaus abgeblieben?

Zurück in das Regallabyrinth. Irgendwie hat er heute Morgen ja beim Frühstück was von Schrauben, die er schon seit Wochen sucht, geschwafelt. Eisenwaren – Kleinteile! Das ist die Lösung! Werde gleich mal den netten Verkäufer, der sich da hinter dem Lattenrost duckt, fragen, wo Schrauben auf Männer warten. Warum rennt der denn jetzt weg, wenn ich auf ihn zusteuere? Macht nichts - Heinz, Willi, Herbert oder Klaus wird schon irgendwo rumstehen und die Gehwege versperren.

Der geliebte Ehegatte kommt mit triumphierendem Blick um die Ecke gebogen, ein kleines Beutelchen wie eine Jagdtrophäe schwenkend und ruft schon von weitem:

„Stell dir vor Hertha! M8x45, brüniert! – Es gibt sie doch! Nächste Woche besorge ich mir noch ein paar passende Hutmuttern mit langem Kopf dazu – dann ist meine Schraubenbox endlich komplett! Da ist unser Nachbar bestimmt platt, wenn ich ihm das erzähle!“

Er wirft das Beutelchen in einen der Übertöpfe und strebt, wie selbstverständlich, dem Ausgang entgegen.
Der Baumarkt hat sich gefüllt, das Publikum verteilt und der freundliche Herr, Meister der Holzlatten, hat es geschafft, erst ein einziges Mal von einem besonders aufdringlichen Dummfrager überrumpelt worden zu sein.

Was würde die Krone der Schöpfung am Samstagmorgen ohne Baumärkte wohl tun und ein vorurteilsfreier Ironbiber zu beobachten haben?
 

Maribu

Mitglied
Vorurteile?...

Hallo Eisener Biber!

Sehr ironisch; hat mir gut gefallen!
Ich gehöre zu den männlichen Ausnahmen mit linken Händen.
Deshalb habe ich eine Frau mit handwerklichen Fähigkeiten
geheiratet, die im Gegensatz zu allen anderen Frauen sogar gut einparken kann! Während sie nach Dichtungsscheiben sucht, besuche ich die Pflanzenhalle und besorge einen preiswerten Blumenstrauß zur Belohnung, wenn später der Wasserhahn nicht mehr tropft.
Mir sind allerdings auch schon "Single-Frauen" aufgefallen,
die den zufällig entdeckten Verkäufer der Holzabteilung mit Fachfragen löcherten, dass der nur stotternd an einen Kollegen
abgab und schnell sein Versteck im Regal wieder aufsuchte.
L.G.
Maribu
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Lieber Carlos,

Ich kann meine Betrachtungen nicht in Fachgeschäften für Dessous vollziehen, da ein permanentes Rumlungern eines Single – Bibers zwischen Strings und Tangas sehr schnell die Ordnungshüter anlocken würde. Im Baumarkt kannst du wenigstens acht Stunden vor einer Auslage stehen bleiben, ohne neugierig angesprochen zu werden.

Lieber Maribu,

Mein Kompliment an dich und deine Frau. Ihr seid die Ausnahme, die die Regel bestätigen.
Find ich klasse, die Idee der Blumenstraußbelohnung von dir. Aber stelle dir mal vor, wie es aussehen würde, wenn Hertha ihrem Gatten Heinz für den Schräubchenkauf Blumen überreichen würde?

Dank an euch für die netten und witzigen Antworten auf meine kleine Geschichte.

Gruß Ironbiber
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Der Baumarktbesuch gehört zum Samstags - Pflichtprogramm des deutschen Mannes. Ich will meine Betrachtungen aber nicht gleich so engstirnig beginnen und korrigiere mich errötend: Zum Samstagspflichtprogramm der deutschen Männer.

Um neun Uhr öffnen die Türen und diejenigen, die die Parkplätze vor dem Eingangsbereich ergattert haben, strömen in die bunte Erlebnis- und Konsumwelt. Voran, mit glänzenden Augen, zielgerichtet und mit dem selbstsicheren Auftreten des Profis, die Herren der Schöpfung. In gebührendem Abstand die etwas resigniert wirkenden, wagenschiebenden Ehefrauen.

Single – Frauen sind im Schlaraffenland der Heimwerker seltener anzutreffen. Meist suchen sie auf die Schnelle nur ein billiges Sperrholzregal oder etwas Grünzeug zur Budenverschönerung. Ich habe auch schon Single - Frauen entdeckt, die einen neuen Duschkopf in der Hand hielten. Na ja, der alte war wohl verkalkt und damit unbrauchbar. Und ihr Lover säuft ihr zwar das Bier weg, hat aber zwei linke Hände für solche Reparaturen.

Single – Männer sind häufiger anzutreffen. Ihr Jagdrevier sind die Regale mit dem Autozubehör. Sie kennen ihre Polituren, ihre Synthetik-Ölmischungen für den Stundenkilometer mehr in den Tempo 30er - Zonen der Innenstädte und ihre Spezialwachse auf Nano–Basis mit Perleffekt. Öko vom Feinsten - der Mutter Natur nachempfunden! Ein geübter Griff und der Einkauf ist Geschichte. Noch ein paar Gummibärchen an der Kasse und ab geht’s zur Waschanlage.

Der erste Pulk der sich heute bildet, wie immer – die Bohrmaschinen- und Akkuschrauberadministratoren. Hier zeigen sich die Kenner. Es ist einfach eine Wonne mit anzusehen, wie die Experten die Leistung der Akkus durch ihren stählernen Griff am Bohrfutter testen, um dann dem Nachbarn mit geringschätziger Stimme zu verraten, dass ihr Teil zuhause gleich doppelt so viele Watt hat und in Betonplatten wie in Butter eindringt.

Der freundliche Verkäufer aus der Holzabteilung sucht derweil nach seiner Tagesposition zwischen den unübersichtlichsten Regalen. Besucher dürfen ihn ja nicht sofort sehen und nach hinten müssen immer Fluchtwege offen bleiben. Kommt ein Kunde mit suchendem Blick, ist Deckung und Tarnung das Non-Plus-Ultra im Überlebenskampf.

Die Ehefrauen haben sich derweil mit ihrem Einkaufswagen selbstständig gemacht und sind in das Gartencenter geflüchtet. Ihre Blicke werden heller und die Gesichtsmuskeln entkrampfen. Hier ein Pflänzchen, da noch ein Blümchen in die Karre, ein paar Sämereien und den hübschen Übertopf aus dem Angebot hinterher. Hat sich der Samstagmorgen doch wenigstens ein bisschen gelohnt.

Wo ist aber Heinz, Willi, Herbert oder Klaus abgeblieben?

Zurück in das Regallabyrinth. Irgendwie hat er heute Morgen ja beim Frühstück was von Schrauben, die er schon seit Wochen sucht, geschwafelt. Eisenwaren – Kleinteile! Das ist die Lösung! Werde gleich mal den netten Verkäufer, der sich da hinter dem Lattenrost duckt, fragen, wo Schrauben auf Männer warten. Warum rennt der denn jetzt weg, wenn ich auf ihn zusteuere? Macht nichts - Heinz, Willi, Herbert oder Klaus wird schon irgendwo rumstehen und die Gehwege versperren.

Der geliebte Ehegatte kommt mit triumphierendem Blick um die Ecke gebogen, ein kleines Beutelchen wie eine Jagdtrophäe schwenkend und ruft schon von weitem:

„Stell dir vor Hertha! M8x45, brüniert! – Es gibt sie doch! Nächste Woche besorge ich mir noch ein paar passende Hutmuttern mit langem Kopf dazu – dann ist meine Schraubenbox endlich komplett! Da wird unser Nachbar aber grün vor Neid, wenn ich ihm das erzähle!“

Er wirft das Beutelchen in einen der Übertöpfe und strebt, wie selbstverständlich, dem Ausgang entgegen.
Der Baumarkt hat sich gefüllt, das Publikum verteilt sich und der freundliche Berater und Meister der Holzlatten hat es immerhin geschafft, nur ein einziges Mal von einem besonders aufdringlichen Dummfrager überrumpelt worden zu sein.

Was würde die Krone der Schöpfung am Samstagmorgen ohne Baumärkte wohl tun und ein vorurteilsfreier Ironbiber zu beobachten haben?
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nun, demnächst soll es in Baumärkten eine Kaffee-, Tee- und Kuchenecke für (Ehe)Frauen geben, die können dann dort abgegeben und bei Bedarf wieder abgeholt werden. Es gibt auch Durchsagen, die den Vorgang beschleunigen können.

Das Pendant für Männer gibt es bei Ikea, damit Frauen dort ungestörter nach Mangelware zur Verschönerung der Wohnung, nach farbigen Teelichtern, Servietten und silbernen Eriks (Schreibtischcontainern) suchen können. Und natürlich gibt es so etwas in jedem gut sortieren Kaufhaus und Parfümerie.

Es soll aber laut Aktenzeichen XY schon Menschen geben, die schlicht und einfach vergessen wurden und der Schlüssel passte später gar nicht mehr ins Schloss der Haustür.

Zurück zum Baumarkt, dem modernen Ersatz der Wisent-Jagd. Alles revoniert zu Hause? Ja, schön - aber selbst gemacht. Fürs Echte gibt es Handwerker.

Viel Spaß morgen :),
Doc
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Der Baumarktbesuch gehört zum Samstags - Pflichtprogramm des deutschen Mannes. Ich will meine Betrachtungen aber nicht gleich so engstirnig beginnen und korrigiere mich errötend: Zum Samstagspflichtprogramm der deutschen Männer.

Um neun Uhr öffnen die Türen und diejenigen, die die Parkplätze vor dem Eingangsbereich ergattert haben, strömen in die bunte Erlebnis- und Konsumwelt. Voran, mit glänzenden Augen, zielgerichtet und mit dem selbstsicheren Auftreten des Profis, die Herren der Schöpfung. In gebührendem Abstand die etwas resigniert wirkenden, wagenschiebenden Ehefrauen.

Single – Frauen sind im Schlaraffenland der Heimwerker seltener anzutreffen. Meist suchen sie auf die Schnelle nur ein billiges Sperrholzregal oder etwas Kitschiges zur Budenverschönerung. Ich habe auch schon Singlefrauen entdeckt, die einen Duschkopf in der Hand hielten. Na ja, der alte war wohl verkalkt und somit unbrauchbar geworden und ihre Lover saufen ihnen daheim zwar den Kühlschrank leer, haben aber stets zwei linke Hände bei anstehenden Reparaturen.

Single – Männer sind häufiger anzutreffen. Ihr Jagdrevier sind die Regale mit dem Autozubehör. Sie kennen ihre Polituren, ihre Synthetik-Ölmischungen für den Stundenkilometer mehr in den Dreißigerzonen der Innenstädte und ihre Spezialwachse auf Nano–Basis mit Perleffekt. Öko vom Feinsten - der Mutter Natur nachempfunden! Ein geübter Griff und der Einkauf ist Geschichte. Noch ein paar Gummibärchen an der Kasse und ab geht’s zur Waschanlage.

Der erste Pulk der sich heute bildet, wie immer – die Bohrmaschinen- und Akkuschrauberadministratoren. Hier zeigen sich die wahren Kenner. Es ist einfach eine Wonne mit anzusehen, wie die Experten die Leistung der Akkus durch ihren stählernen Griff am Bohrfutter testen, um dann dem Nachbarn mit geringschätziger Stimme zu verraten, dass ihr Teil zuhause gleich doppelt so viele Watt hat und in Betonplatten wie in Butter eindringt.

Der freundliche Verkäufer aus der Holzabteilung sucht derweil noch nach seiner Tagesposition zwischen den unübersichtlichsten Regalen. Besucher dürfen ihn ja nicht sofort sehen und nach hinten müssen immer Fluchtwege offen bleiben. Kommt ein Kunde mit suchendem Blick, ist Deckung und Tarnung das Non-Plus-Ultra im Überlebenskampf.

Die Ehefrauen haben sich derweil mit ihrem Einkaufswagen selbstständig gemacht und sind in das Gartencenter geflüchtet. Ihre Blicke werden heller und die Gesichtsmuskeln entkrampfen. Hier ein Pflänzchen, da noch ein Blümchen in die Karre, ein paar Sämereien und den hübschen Übertopf aus dem Angebot hinterher. Hat sich der Samstagmorgen doch wenigstens ein bisschen gelohnt.

Wo ist aber Heinz, Willi, Herbert oder Klaus abgeblieben?

Zurück in das Regallabyrinth. Irgendwie hat er heute Morgen ja beim Frühstück was von Schrauben gefaselt, die er schon seit Wochen sucht. Eisenwaren – Kleinteile! Das ist die Lösung! Werde gleich mal den netten Verkäufer, der sich da hinter dem Lattenrost duckt, fragen, wo Schrauben auf Männer warten. Warum rennt der denn jetzt weg, wenn ich auf ihn zusteuere? Macht nichts - Heinz, Willi, Herbert oder Klaus wird schon irgendwo rumstehen und die Gehwege versperren.

Der geliebte Ehegatte kommt mit triumphierendem Blick um die Ecke gebogen, ein kleines Beutelchen wie eine Jagdtrophäe schwenkend und ruft schon von weitem:

„Stell dir vor Hertha! M8x45, brüniert! – Es gibt sie doch! Nächste Woche besorge ich mir noch ein paar passende Hutmuttern mit langem Kopf dazu – dann ist meine Schraubenbox endlich komplett! Da wird unser Nachbar aber grün vor Neid, wenn ich ihm das erzähle!“

Er wirft das Beutelchen in einen der Übertöpfe und strebt, wie selbstverständlich, dem Ausgang entgegen.
Der Baumarkt hat sich gefüllt, das Publikum verteilt sich und der freundliche Berater und Meister der Holzlatten hat es immerhin geschafft, nur ein einziges Mal von einem besonders aufdringlichen Dummfrager überrumpelt worden zu sein.

Was würde die Krone der Schöpfung am Samstagmorgen ohne Baumärkte wohl tun und ein vorurteilsfreier Ironbiber zu beobachten haben?
 



 
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