Der Baumarktbesuch gehört zum Samstags - Pflichtprogramm des deutschen Mannes. Ich will meine Betrachtungen aber nicht gleich so engstirnig beginnen und korrigiere mich errötend: Zum Samstagspflichtprogramm der deutschen Männer.
Um neun Uhr öffnen die Türen und diejenigen, die die Parkplätze vor dem Eingangsbereich ergattert haben, strömen in die bunte Erlebnis- und Konsumwelt. Voran, mit glänzenden Augen, zielgerichtet und mit dem selbstsicheren Auftreten eines Profis, die Herren der Schöpfung. In gebührendem Abstand die etwas resigniert wirkenden, wagenschiebenden Ehefrauen.
Single – Frauen sind im Schlaraffenland der Heimwerker seltener anzutreffen. Meist suchen sie auf die Schnelle nur ein billiges Sperrholzregal oder etwas Grünzeug zur Budenverschönerung. Ich habe auch schon Single - Frauen entdeckt, die einen neuen Duschkopf in der Hand hatten. Na ja, der alte war wohl verkalkt und somit unbrauchbar geworden.
Single – Männer sind häufiger anzutreffen. Ihr Jagdrevier sind die Regale mit dem Autozubehör. Sie kennen ihre Polituren, ihre Synthetik-Ölmischungen für den Stundenkilometer mehr in den Tempo 30er - Zonen der Innenstädte und ihre Spezialwachse auf Nano–Basis mit Perleffekt. Öko vom Feinsten - der Mutter Natur nachempfunden! Ein geübter Griff und der Einkauf ist Geschichte. Noch ein paar Gummibärchen an der Kasse und ab geht’s zur Waschanlage.
Der erste Pulk der sich heute bildet, wie immer – die Bohrmaschinen- und Akkuschrauberadministratoren. Hier zeigen sich die Kenner. Es ist einfach eine Wonne mit anzusehen, wie die Experten die Leistung der Akkus durch ihren stählernen Griff am Bohrfutter testen, um dann dem Nachbarn mit geringschätziger Stimme zu verraten, dass sein Teil zuhause gleich doppelt so viele Watt hat und in Betonplatten wie in Butter eindringt.
Der freundliche Verkäufer aus der Holzabteilung sucht derweil nach seine Tagesposition zwischen den unübersichtlichsten Regalen. Besucher dürfen ihn ja nicht sofort sehen und nach hinten müssen immer Fluchtwege offen bleiben. Kommt ein Kunde mit suchendem Blick, ist Deckung und Tarnung das Non-Plus-Ultra im Überlebenskampf.
Die Ehefrauen haben sich derweil mit ihrem Einkaufswagen selbstständig gemacht und sind in das Gartencenter geflüchtet. Ihre Blicke werden heller und die Gesichtsmuskeln entkrampfen. Hier ein Töpfchen, da noch ein Blümchen in die Karre, ein paar Sämereien und den hübschen Übertopf aus dem Angebot. Hat sich der Samstagmorgen doch wenigstens ein bisschen gelohnt.
Wo ist aber Heinz, Willi, Herbert oder Klaus abgeblieben?
Zurück in das Regallabyrinth. Irgendwie hat er heute Morgen ja beim Frühstück was von Schrauben, die er schon seit Wochen sucht, geschwafelt. Eisenwaren – Kleinteile! Das ist die Lösung! Werde gleich mal den netten Verkäufer, der sich da hinter dem Lattenrost duckt, fragen, wo Schrauben auf Männer warten. Warum rennt der denn jetzt weg, wenn ich auf ihn zusteuere? Macht nichts - Heinz, Willi, Herbert oder Klaus wird schon irgendwo rumstehen und somit anderen im Wege stehen.
Der geliebte Ehegatte kommt mit triumphierendem Blick um die Ecke gebogen, ein kleines Beutelchen wie eine Jagdtrophäe schwenkend und ruft schon von weitem:
„Stell dir vor Hertha! M8x45, brüniert! – Es gibt sie doch! Nächste Woche besorge ich mir noch ein paar passende Hutmuttern mit langem Kopf dazu – dann ist meine Schraubenbox endlich komplett! Da ist unser Nachbar bestimmt platt, wenn ich ihm das erzähle!“
Er wirft das Beutelchen in einen der Übertöpfe und strebt, wie selbstverständlich, dem Ausgang entgegen.
Der Baumarkt hat sich gefüllt, das Publikum verteilt und der freundliche Herr, Meister der Holzlatten, hat es geschafft, erst ein einziges Mal von einem besonders aufdringlichen Dummfrager überrumpelt worden zu sein.
Was würde die Krone der Schöpfung am Samstagmorgen ohne Baumärkte wohl tun und ein vorurteilsfreier Ironbiber zu beobachten haben?
Um neun Uhr öffnen die Türen und diejenigen, die die Parkplätze vor dem Eingangsbereich ergattert haben, strömen in die bunte Erlebnis- und Konsumwelt. Voran, mit glänzenden Augen, zielgerichtet und mit dem selbstsicheren Auftreten eines Profis, die Herren der Schöpfung. In gebührendem Abstand die etwas resigniert wirkenden, wagenschiebenden Ehefrauen.
Single – Frauen sind im Schlaraffenland der Heimwerker seltener anzutreffen. Meist suchen sie auf die Schnelle nur ein billiges Sperrholzregal oder etwas Grünzeug zur Budenverschönerung. Ich habe auch schon Single - Frauen entdeckt, die einen neuen Duschkopf in der Hand hatten. Na ja, der alte war wohl verkalkt und somit unbrauchbar geworden.
Single – Männer sind häufiger anzutreffen. Ihr Jagdrevier sind die Regale mit dem Autozubehör. Sie kennen ihre Polituren, ihre Synthetik-Ölmischungen für den Stundenkilometer mehr in den Tempo 30er - Zonen der Innenstädte und ihre Spezialwachse auf Nano–Basis mit Perleffekt. Öko vom Feinsten - der Mutter Natur nachempfunden! Ein geübter Griff und der Einkauf ist Geschichte. Noch ein paar Gummibärchen an der Kasse und ab geht’s zur Waschanlage.
Der erste Pulk der sich heute bildet, wie immer – die Bohrmaschinen- und Akkuschrauberadministratoren. Hier zeigen sich die Kenner. Es ist einfach eine Wonne mit anzusehen, wie die Experten die Leistung der Akkus durch ihren stählernen Griff am Bohrfutter testen, um dann dem Nachbarn mit geringschätziger Stimme zu verraten, dass sein Teil zuhause gleich doppelt so viele Watt hat und in Betonplatten wie in Butter eindringt.
Der freundliche Verkäufer aus der Holzabteilung sucht derweil nach seine Tagesposition zwischen den unübersichtlichsten Regalen. Besucher dürfen ihn ja nicht sofort sehen und nach hinten müssen immer Fluchtwege offen bleiben. Kommt ein Kunde mit suchendem Blick, ist Deckung und Tarnung das Non-Plus-Ultra im Überlebenskampf.
Die Ehefrauen haben sich derweil mit ihrem Einkaufswagen selbstständig gemacht und sind in das Gartencenter geflüchtet. Ihre Blicke werden heller und die Gesichtsmuskeln entkrampfen. Hier ein Töpfchen, da noch ein Blümchen in die Karre, ein paar Sämereien und den hübschen Übertopf aus dem Angebot. Hat sich der Samstagmorgen doch wenigstens ein bisschen gelohnt.
Wo ist aber Heinz, Willi, Herbert oder Klaus abgeblieben?
Zurück in das Regallabyrinth. Irgendwie hat er heute Morgen ja beim Frühstück was von Schrauben, die er schon seit Wochen sucht, geschwafelt. Eisenwaren – Kleinteile! Das ist die Lösung! Werde gleich mal den netten Verkäufer, der sich da hinter dem Lattenrost duckt, fragen, wo Schrauben auf Männer warten. Warum rennt der denn jetzt weg, wenn ich auf ihn zusteuere? Macht nichts - Heinz, Willi, Herbert oder Klaus wird schon irgendwo rumstehen und somit anderen im Wege stehen.
Der geliebte Ehegatte kommt mit triumphierendem Blick um die Ecke gebogen, ein kleines Beutelchen wie eine Jagdtrophäe schwenkend und ruft schon von weitem:
„Stell dir vor Hertha! M8x45, brüniert! – Es gibt sie doch! Nächste Woche besorge ich mir noch ein paar passende Hutmuttern mit langem Kopf dazu – dann ist meine Schraubenbox endlich komplett! Da ist unser Nachbar bestimmt platt, wenn ich ihm das erzähle!“
Er wirft das Beutelchen in einen der Übertöpfe und strebt, wie selbstverständlich, dem Ausgang entgegen.
Der Baumarkt hat sich gefüllt, das Publikum verteilt und der freundliche Herr, Meister der Holzlatten, hat es geschafft, erst ein einziges Mal von einem besonders aufdringlichen Dummfrager überrumpelt worden zu sein.
Was würde die Krone der Schöpfung am Samstagmorgen ohne Baumärkte wohl tun und ein vorurteilsfreier Ironbiber zu beobachten haben?