Wahrheitssuche
Warum schleichst du eigentlich die ganze Zeit hier herum?“, fragte der Mann im grauen Arbeitsmantel, während er Bierkästen aufeinander stapelte.
„Och, nur so.“ Tom stand an der Schwelle zur Halle, die Hände in den Hosentaschen.
„Warst du nicht gestern auch schon hier?“
„Hm.“
„Wenn du was kaufen willst, musst du nebenan in den Supermarkt.“
“Ich will nichts kaufen.“
Der Mann musterte Tom und schüttelte den Kopf: „Du kannst mir helfen, wenn du schon da bist.“
„Was soll ich machen?“
„Hier, die ganze Palette muss auf die Rampe geschlichtet werden, aber ordentlich!“
„Geht klar.“ Tom betrat endgültig die Halle und half mit, den Gabelstapler abzuladen.
„Arbeiten Sie schon lange hier?“, fragte er nach einer Weile .
„Erst ein paar Wochen. Warum willst du das wissen?“
„Hat keinen besonderen Grund“, antwortete Tom so beiläufig, wie möglich.
„Du bist mir vielleicht ein komischer Vogel. Hast` nichts Besseres zu tun, als im Supermarkt umsonst zu schuften?“ Er schaute Tom direkt an.
„Weiß nicht.“ Tom vermied den Blickkontakt und wuchtete einen Kasten nach oben.
Der Mann schüttelte ungläubig den Kopf.
Sie arbeiteten schweigend, bis alles abgeladen war.
„Hast du noch Lust?“, fragte der Mann dann und grinste.
„Ja, schon.“
„Hier, die Saftkästen da vorne müssen auf den Gabelstapler.“
„In Ordnung.“
„Bist du so´n Ding schon mal gefahren?“
„Wer ich? Nee!“
„Mach mal voran, dann zeig ich`s dir.“
„In Ordnung.“
Als Tom so weit war, erklärte der Mann ihm, wie der Gabelstapler funktioniert. Tom hatte den Dreh schnell raus: „Hey, cool!“, rief er, während er zwischen Türmen von Kästen durchmanövrierte.
„Fahr da rüber.“ Der Mann lief die ganze Zeit neben ihm her, bis sie ganz hinten in der Halle angekommen waren. „Okay! Jetzt anhalten und runter mit der Gabel…. Ja genau so. Und jetzt muss alles wieder abgeladen werden.“
Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit. Tom reichte dem Mann die Kästen, der sie an der Rückwand stapelte.
„Was haben Sie gemacht, bevor Sie hier angefangen haben?“, fragte Tom irgendwann.
„Warum willst`n das schon wieder wissen?“
Tom schluckte: „Bin eben von Natur aus neugierig.“
„Dies und das, hab ich gemacht.“ Der Mann keuchte. „Bin zur See gefahren“, platzte es dann aus ihm heraus. „Auf Frachtschiffen. War überall: Hongkong, China, Afrika. Hab die ganze Welt gesehen. War ´ne tolle Zeit. Aber irgendwann hat man die Schnauze voll. Irgendwann will man einfach wieder nach Hause.“ Er breitete beide Arme aus und ließ seinen Blick über die Halle wandern, als ob sie sein zu Hause wäre.
„Wie lange waren Sie weg?“ Tom hielt den Atem an.
„14 Jahre.“
„Und Sie heißen wirklich Farmer?“
„Was ist das denn für ne blöde Frage? Steht doch hier.“ Er zeigte auf den eingenähten Namenszug auf seinem Arbeitsmantel.
„Meine Mutter kannte mal einen, der Farmer hieß.“
„Deine Mutter? Wie heißt die denn?“
„Inga Mentzel.“
Farmer überlegte: „Kenn ich nicht.“
Jetzt oder nie, dachte Tom und holte Luft: „Früher hieß sie Gebauer!“
„Inga Gebauer“, wiederholte Farmer langsam. Er stellte seinen Kasten ab. Dann richtete er sich auf und starrte Tom an. Diesmal hielt Tom seinem Blick stand.
„Wie alt bist du?“
„Dreizehn.“
Farmer setzte sich auf eine der Kisten und vergrub den Kopf in den Händen. „Mein Gott“, flüsterte er.
Warum schleichst du eigentlich die ganze Zeit hier herum?“, fragte der Mann im grauen Arbeitsmantel, während er Bierkästen aufeinander stapelte.
„Och, nur so.“ Tom stand an der Schwelle zur Halle, die Hände in den Hosentaschen.
„Warst du nicht gestern auch schon hier?“
„Hm.“
„Wenn du was kaufen willst, musst du nebenan in den Supermarkt.“
“Ich will nichts kaufen.“
Der Mann musterte Tom und schüttelte den Kopf: „Du kannst mir helfen, wenn du schon da bist.“
„Was soll ich machen?“
„Hier, die ganze Palette muss auf die Rampe geschlichtet werden, aber ordentlich!“
„Geht klar.“ Tom betrat endgültig die Halle und half mit, den Gabelstapler abzuladen.
„Arbeiten Sie schon lange hier?“, fragte er nach einer Weile .
„Erst ein paar Wochen. Warum willst du das wissen?“
„Hat keinen besonderen Grund“, antwortete Tom so beiläufig, wie möglich.
„Du bist mir vielleicht ein komischer Vogel. Hast` nichts Besseres zu tun, als im Supermarkt umsonst zu schuften?“ Er schaute Tom direkt an.
„Weiß nicht.“ Tom vermied den Blickkontakt und wuchtete einen Kasten nach oben.
Der Mann schüttelte ungläubig den Kopf.
Sie arbeiteten schweigend, bis alles abgeladen war.
„Hast du noch Lust?“, fragte der Mann dann und grinste.
„Ja, schon.“
„Hier, die Saftkästen da vorne müssen auf den Gabelstapler.“
„In Ordnung.“
„Bist du so´n Ding schon mal gefahren?“
„Wer ich? Nee!“
„Mach mal voran, dann zeig ich`s dir.“
„In Ordnung.“
Als Tom so weit war, erklärte der Mann ihm, wie der Gabelstapler funktioniert. Tom hatte den Dreh schnell raus: „Hey, cool!“, rief er, während er zwischen Türmen von Kästen durchmanövrierte.
„Fahr da rüber.“ Der Mann lief die ganze Zeit neben ihm her, bis sie ganz hinten in der Halle angekommen waren. „Okay! Jetzt anhalten und runter mit der Gabel…. Ja genau so. Und jetzt muss alles wieder abgeladen werden.“
Gemeinsam machten sie sich an die Arbeit. Tom reichte dem Mann die Kästen, der sie an der Rückwand stapelte.
„Was haben Sie gemacht, bevor Sie hier angefangen haben?“, fragte Tom irgendwann.
„Warum willst`n das schon wieder wissen?“
Tom schluckte: „Bin eben von Natur aus neugierig.“
„Dies und das, hab ich gemacht.“ Der Mann keuchte. „Bin zur See gefahren“, platzte es dann aus ihm heraus. „Auf Frachtschiffen. War überall: Hongkong, China, Afrika. Hab die ganze Welt gesehen. War ´ne tolle Zeit. Aber irgendwann hat man die Schnauze voll. Irgendwann will man einfach wieder nach Hause.“ Er breitete beide Arme aus und ließ seinen Blick über die Halle wandern, als ob sie sein zu Hause wäre.
„Wie lange waren Sie weg?“ Tom hielt den Atem an.
„14 Jahre.“
„Und Sie heißen wirklich Farmer?“
„Was ist das denn für ne blöde Frage? Steht doch hier.“ Er zeigte auf den eingenähten Namenszug auf seinem Arbeitsmantel.
„Meine Mutter kannte mal einen, der Farmer hieß.“
„Deine Mutter? Wie heißt die denn?“
„Inga Mentzel.“
Farmer überlegte: „Kenn ich nicht.“
Jetzt oder nie, dachte Tom und holte Luft: „Früher hieß sie Gebauer!“
„Inga Gebauer“, wiederholte Farmer langsam. Er stellte seinen Kasten ab. Dann richtete er sich auf und starrte Tom an. Diesmal hielt Tom seinem Blick stand.
„Wie alt bist du?“
„Dreizehn.“
Farmer setzte sich auf eine der Kisten und vergrub den Kopf in den Händen. „Mein Gott“, flüsterte er.