Waldesdrama

anbas

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Waldesdrama

Es trotzte das Bambi so manchen Gefahren.
Nun ist es schon älter, doch noch unerfahren.
Und als es dann einmal den Buchfinken trifft,
fragt dieser ganz freundlich, ob's auch gerne kifft.
In ihn ist das Bambi schon lange vernarrt.
Es hat sich dann zugedröhnt mit ihm gepaart.
So mancher, der's sieht, denkt: "Das kann gar nicht sein!"
Doch stellt sich der Nachwuchs der beiden bald ein.
(Halt, Bambi ist männlich – hier geht was nicht auf.
Ach Quark, ich schreib weiter und pfeife darauf.)
Der Nachwuchs, ein Buchbi, lebt glücklich im Wald,
doch wird es – welch Frevel – schon bald abgeknallt.
Der Förster ist aber seit langem schon tot.
Wer schoss also dann auf das Buchbi mit Schrot?
Die Försterin kochte grad Försterragout –
die Tat schiebt man ihr also nicht in die Schuh.
Der Buchfink war stoned und so konnt' er's nicht sein,
das engt dann den Kreis der Verdächtigten ein.
Schon flüstert man deshalb im Wald still und leise:
"Aus Eifersucht war es bestimmt diese Meise.
Die ist mit dem Buchfinken lang' schon liiert,
und war nach dem Seitensprung ziemlich pikiert."
So steht dann als nächstes ganz groß in der BILD
"Die Meise erlegte das heimische Wild!"
Man fängt sie und sperrt sie tatsächlich ins Kittchen
bei Wasser und schimmligen Butterbrotschnittchen.
Doch Kommissar Zufall ermittelt schon bald,
die Meise ist schuldlos und war nicht im Wald.
Sie streifte zur Tatzeit durch siffige Schenken,
um dort ihren Kummer gepflegt zu ertränken.
Dann melden sich doch noch paar Zeugen zu Wort –
so war auch ein Plapperstorch grade vor Ort,
als just diese furchtbare Mordtat geschah.
Ganz ausgiebig schildert er, was er dort sah.
Dies führt auch sehr schnell auf die richtige Spur
und endlich herrscht Frieden in Mutter Natur.
Die Presse verkündet alsbald lapidar:
"Der Mörder war wieder der Gärtner." – Na klar …
So endet dies Drama mit bitterem Hohn:
"Welch fade Geschichte, das kennt man doch schon!"
Verantwortlich war – nein, das glaubt ihr mir nie:
Ein Schmierfink, denn der führte hier die Regie.
 



 
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