waldspaziergang

waldspaziergang

ein waldspaziergang im winter
die luft ist klirrend klar
nur der schnee lässt auf sich warten

um mich herum das volle programm
trockenes laub und knackende zweige
kinder warm verpackt toben im unterholz
und mein atem steigt zu kahlen baumkronen auf

nun umrunde ich den kleinen see
pimmel-graffiti an ein paar bäumen
gleich erreiche ich das schullandheim

Hallo Andreas,
eigentlich eine schöne Winterstimmung, wären da nicht die "pimmel-graphites."
Ich hätte wahrscheinlich "herz-tattoos" geschrieben, aber das wäre Dir vermutlich zu pathetisch.
LG
Manfred

Hallo Manfred,

nein, zu pathetisch wäre mir das nicht gewesen .

Vielmehr ging es mir um diesen Bruch, den ich auch genau so erlebt habe (inkl. dieser graphites bzw. graffiti (habs gerade korrigiert )).

Liebe Grüße

Andreas

Hallo anbas,
ein tolles Gedicht! Es spricht mich sehr an.
So was:

anbas schrieb:

pimmel-graffiti an ein paar bäumen

Zum Vergrößern anklicken....

wird in der Regel in einen Text montiert, um ihm einen modernen Touch zu geben, vielleicht, um einen Lacher zu erzeugen, um zu demonstrieren, dass der Autor imstande ist, mit lockerem Slang zu jonglieren.
All das scheint mir hier nicht zuzutreffen. Für mich demonstrieren die Zeilen, die sich um die Pimmel-Graffiti ranken, vor allem die kontaktlose Koexistenz von Bewegung im Außen einerseits und Kontemplation / innerer Sammlung andrerseits. Okay, das klingt jetzt ziemlich geschwollen. Ich meine: Beide Aspekte bestehen nebeneinander, aber sie berühren sich nicht, sie werden zwar "vom anderen Ufer aus" wahrgenommen, aber bleiben für sich, isoliert, einsam.

lg wüstenrose

Hallo wüstenrose,

hab Dank für Deine Analyse.

Es handelt sich tatsächlich um zwei für sich stehende "Welten", die in Koexistenz nebeneinander stehen.
Ich mag das Spiel von/mit solchen Gegensätzen und Kontrasten. Hier kommt der Bruch zwar etwas hart - aber das hat, wie ich oben schon schrieb, auch seinen Reiz.

Liebe Grüße

Andreas