Walle, walle...

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weudl4

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Walle! Walle…wehe dir!

Furchtlos und ohne Plan ließ ich sie davonziehen. Die Sicherung war unten, der Waschtrockner ausgelaufen und der Küchenboden komplett überflutet. Nebenbei schrien die Kids durcheinander und wollten am liebsten in der Wasserlache ein Freiluftbad nehmen. Fetzen um Fetzen und Handtuch um Handtuch fielen dem Wasser zum Opfer und ich musste ernsthaft darüber nachdenken, ob wir denn genügend Tücher für eine volle Maschine hätten.

Manche Strecke,

das zum Zwecke,

Wasser fließe,…

Schwitzend rollte ich über den Boden und schmiss die vollgesogenen Tücher in die Badewanne. Nach und nach wurde der Boden allmählich trockener und ich versuchte mich daran, die Luke zu öffnen. Kraft allein half nichts. Ich versuchte unterschiedliche Hebeltechniken. Die anfängliche Lösung war ein Holzlöffel, den ich in den Zwischenspalt hebelte und somit das Wasser zum Auslaufen zwang.

und mit reichem vollem Schwalle,

in den Kübel sich ergieße.

Gemächlich plätscherte nun das Wasser in unseren Suppentopf. Währenddessen tollten unsere Jungs durch die Bude und ergötzten sich kichernd am küchenrandbeckenschwimmenden Papa. Als es läutete und die heißherersehnte Spielebetreuung in Form von noch zwei Kindern ankam, war ich heilfroh. Schwitzend hieß ich die beiden Kids und ihren Vater willkommen und machte mich sofort daran, den Pizzateig in Form zu kneten.

Walle! walle,

Manche Strecke,

Die gut belegte Pizza fand ihren Weg in den Ofen. Leider vergaß ich in all dem Trubel darauf, den Käse ordnungsgemäß zu positionieren. Beim Öffnen der Packung geschah es, dass mein zu kräftiges Reißen, den Inhalt im Raum und auf mir verteilte. Zwischen dem nicht Öffnenkönnen der Waschtrocknerluke und dem Pizzenfertigstellen war dieses Malheur eine freudige Abwechslung. Fast drei Stunden war ich nun schon am Tüfteln und Werken um diese reudige Luke zu öffnen.

Das zum Zwecke,

Wasser fließe,…

Im Angesicht der Schweißüberproduktion klickte ich mich durch geniale, russische Waschtrocknertutorials. Video um Video wagte ich neue Versuche, um dieses Sch…ding zu öffnen und endgültig das gesamte Wasser aus der Maschine zu bekommen. All das Klopfen und Schieben, Rütteln und Hebeln verlief ohne Erfolg. Erst beim 6. russischen Tutorial wurde ich auf eine kleine Plastiklasche aufmerksam gemacht.

Ach, da kommt der Meister!

Herr, die Not ist groß!

All die Wassergeister,

werd ich nun endlich los?

Nach siebenstündigem Kampf schnappte das Teil, dank dem Läschchen, endlich auf. Wasser lief wieder in Strömen in den Suppentopf. Es war ein triumphierendes Gefühl, diese Hürde mit russischer Hilfe, einem guten Freund und etwas Hirnschmalz gemeistert zu haben. Am Ende konnten wir sowohl die Küche als auch die Maschine befreien. Somit hängt alles Weitere bei der Garantie, denn auch die geht sich noch knapp aus.

Nun muss man nur noch jemanden beim Kundendienst erreichen. Italienisches Service lässt doch nicht auf sich warten, oder doch?

Aber dies ist wohl eine andere Geschichte…
 



 
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