wallen war gestern

L'étranger · 11 August 2020

unter dem dach im düster
dämmern verlassene dinge
wallen war gestern
heute:
verliert sich der vorhang im dunkel
ragt bühnenparkett wie zerklüftet
in staubige leere
marionetten in kisten
die seidenen schnüre verheddert
traumtaumelnd tanzen die flusen
im schrägen licht einer luke

hinten kauert
lichtlos ein traum

Franke · 12 August 2020

Hallo L'étranger,

dein Gedicht ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass man auch im Ungereimten im Klang baden kann.

L'étranger schrieb:
unter dem dach im düster
dämmern verlassene dinge

L'étranger schrieb:
traumtaumelnd tanzen die flusen

Ich habe nur einen kleinen Kritikpunkt: Der Doppelpunkt hinter "heute" ist durchaus entbehrlich.

Liebe Grüße
Manfred

L'étranger · 12 August 2020

Hallo Franke,

ich danke dir in diesem Fall und auch ganz allgemein dafür, dass du immer wieder ein paar kommentierende Worte schreibst.

Ja, den Doppelpunkt kann man jetzt weglassen. In einer frühen Version des Textes, als es noch ein Hexameter war, hatte ich ihn verwendet, um an dieser Stelle die Hauptzäsur besonders hervorzuheben ;-).

Gruß Lé.

revilo · 14 August 2020

Ein grandioses Gedicht, dessen Stil mich an Andreas Altmann erinnert.......

wallen war gestern

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