wallensteinplatz, ende februar

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sufnus

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Hey Fee!
In diesen Zeilen amalgamierst Du zwei ganz gegensätzliche Zustände miteinander: Die dem Moment (auf ungute Weise) verhaftete Großstadthektik und die ganz leisesohlige Verwitterung, ob von Gemäuern oder Seelenzuständen. Das sind recht heftige Zutaten, die kaum ein stabiles Gedicht ergeben sollten und noch viel weniger ein Gedicht, welches im Problematischen doch noch zu so etwas wie einer gewappneten Zukunftszugewandtheit gelangt. Dir gelingt aber beides ganz wunderbar! Sehr sehr schön ist das. :)

(und die Peanuts kommen bei mir meistens noch so hinterhergetröppelt - ist vielleicht psychologisch gar nicht so günstig... na... selbige - die Peanuts - wollen aber als minorer Nachklapp und nicht als abschließendes Verdikt verstanden werden: also: Mir würden die Fassaden ohne die abgeblättertheit genügen - das Attribut ergäbe hier für mich allenfalls in einem Herbstkontext wegen der Laubanspielung Sinn - wenn die Zeile nicht zu kurz sein soll, müsste für meinen Geschmack ein stärker Sinn-öffnendes Adjektiv her (vor graugewohnten, totgeschauten, achtlosen) oder noch ein beigeordnetes Substantiv (?). Und die allerletzte Zeile bräuchte ich persönlich nicht, das flügge werden ist schon so ein schönes Bild. :) )

Viel Text für Peanuts. Das obendrüber ist viel wichtiger!!! :)

LG!

S.
 

Scal

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Wallensteinplatz, Wien, Ende Februar, es ist die Atmosphäre, und es ist da ein eilender Atem im zerkahlenden Wind rund ums Abgestandene, Bröckelnde .....

Auch die Gliederung deines Textes lädt dazu ein, das Geschehen, den "suchenden Fuß", zu spüren. Beeindruckend.
"mit der Zeit" lässt sich auf verschiedene Weise betonen, ich habe mich für mit entschieden.

Lieben Gruß
Scal
 

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Servus, sufnus,

und danke für den feinen Kommentar inklusive Peanuts (über die ich noch ein wenig nachdenken muss...ich weiß, glaube ich, aber, was du meinst)!
In diesen Zeilen amalgamierst Du zwei ganz gegensätzliche Zustände miteinander: Die dem Moment (auf ungute Weise) verhaftete Großstadthektik und die ganz leisesohlige Verwitterung, ob von Gemäuern oder Seelenzuständen.
Der erste Frühlingssturm hat es möglich gemacht und diese Welten miteinander verbunden (und mich mit hinein).
Und ist es nicht spannend: wenn Bäume "abblättern", werden sie kahl. Wenn alte Gebäude abblättern, wird ihre Oberfläche "bunter" (wenn auch nicht in einem herkömmlich "schönen" Sinn. Ich aber mag die Schönheit des Verfalls mit all den neu entstehenden Strukturen)?

Auch dir lieben Dank, Scal,

für den wundervoll nachspürenden Kommentar!
und es ist da ein eilender Atem im zerkahlenden Wind rund ums Abgestandene, Bröckelnde .....
ist ja schon selbst ein Gedicht. ;)

Das "mit" hast du übrigens so betont gelesen, wie ich es hingeschrieben bzw. gedacht habe beim Schreiben. Das freut mich natürlich besonders.

LG euch beiden und danke auch für den Sternchenregen!
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G

Gelöschtes Mitglied 24409

Gast
Ich habe es mit Freude gelesen.

Ist der Wallensteinplatz ein besonderer Ort?


Kr.
 

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Mitglied
Lieben Dank, Kristian! Das freut mich!

Ist der Wallensteinplatz ein besonderer Ort?
Nicht besonders, aber ich mag ihn ganz gerne. Er liegt nahe dem schönen Augarten und in einer der älteren Ecken Wiens mit noch vielen altehrwürdigen Wohngebäuden. Er wurde 2004 komplett renoviert und auch modernisiert (aber behutsam) und ist eine schöne Ruhe-Oase im Zentrum der Wallensteinstraße - einer Einkaufsstraße mit noch vielen traditionellen Geschäften, die nicht dem Mainstream folgen. Rund um den Platz wird an den Altbauten schon seit Jahren fleißig saniert und in manchen Innenhöfen sieht man noch die alten Jugendstilfenster und schönen Stiegenhäuser...es ist eine schöne Stimmung da. Eine gute Mischung aus City-Feeling und morbidem Charme.

LG,
Claudia
 



 
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