Wanderungen

Wanderungen

Meine Ankunft
ist ein Zukünftiges –
Von Jetzt zu Jetzt
durchschreite ich
den Weg dorthin,
entlang der Lebensfäden,
umschäumt von Bilderwelten,
Hilferufe dicht bei mir
und das Wissen,
dass ich ihnen
nicht nachkommen kann.

Sehenden Blickes
erlebe ich
den Fußtritt
in die Nichtigkeit
von den Thronträumern
dieser Erde,
die sich selbst
in ein Nichts
zerstäuben,
weil ihnen
die eigene innere Größe
immer unbekannt
geblieben.

Aus welcher Richtung
kommt das Licht
und wer kann es fassen.

Hallo Vera-Lena

Ein Blick auf das Sein und die Schwierigkeiten zwischen all den Zweifeln, Gegebenheiten und den Anderen seinen Weg zu finden. Klingt nach Melancholie aber auch Hoffnung. Hat mich sehr angesprochen!

ein Gruß an Dich, Johanna

Liebe Vera-Lena,
inhaltlich gefällt mir dein Text sehr. Er enthält m.E. aber zu viele Füllwörter.
Erlaube mir daher, dass ich dir folgende gekürzte Fassung vorschlage:

Von Jetzt zu Jetzt
durchschreite ich
den weg
entlang
der Lebensfäden,
umschäumt von Bilderwelten,
Hilferufe dicht bei mir
und das Wissen
ihnen nicht
nachkommem zu können.

Erlebe den Fußtritt
in die Nichtigkeit
von den Thronträumern,
die sich selbst
zerstäuben,
weil ihnen
innere Größe
unbekannt blieb.

Aus welcher Richtung
kommt das Licht?

Liebe Grüße
Karl

Ihr Lieben,

Danke für Eure Antworten, Kommentare und Veränderungsvorschläge!

Ich habe hin und her überlegt, ich kann an diesem Text nichts ändern, weil seine Aussage sonst verloren ginge.

Liebe Grüße von Vera-Lena

Liebe Vera Lena,
sei mir bitte nicht böse,
aber in meinem Kürzungsvorschlag geht, soweit ich das überlicken kann, inhaltlich eigentlich nichts verloren. Aber ich kann mich natürlich täuschen...

Herzliche Grüße
Karl

Lieber Karl,

Deine Hartnäckigkeit geht durchaus in Ordnung. Warum sollst Du Deine Sicht nicht verteidigen, dass ist Dein gutes Recht. Und ich freue mich auch darüber.

Jetzt meine Erklärungen:

[blue]Sehenden Auges[/blue] beispielsweise ist sehr wichtig, denn das Lyri erhält ja nicht selbst den Fußtritt in die Nichtigkeit,sondern es muss mit ansehen (umschäumt von Bilderwelten) wie andere diesen Fusßtritt erhalten und da es nicht unsensibel ist, erlebt es dieses Leiden mit.

Ich bin tatsächlich davon überzeugt, dass Menschen solche Fußtritte verteilen nicht nur aus Machtgier oder ähnlichen Motiven, sondern auch, weil ihnen die [blue]eigene[/blue] innere Größe immer verborgen geblieben ist, aus welchen Gründen auch immer. Sei es, dass sie schon als Kind ständig klein gemacht wurden oder andere Dinge. Jeder Mensch besitzt eine innere Größe (davon bin ich überzeugt), aber oft liegt so viel Geröll darüber von Untaten , die er selbst begangen, oder die ihm zugefügt wurden, dass er sich seiner Größe nie bewusst werden konnte.

[blue]Meine Ankunft ist ein Zukünftiges
[/blue] Das Lyri sehnt sich danach, in einer Welt anzukommen, in der es Demütigungen, Quälereien und Folter nicht mehr geben wird. Es weiß, dass der Weg dahin weit ist. Es kann selbst nur sehr wenig beitragen, um dieses Ziel zu erreichen. Darum tastet es sich von Augenblick zu Augenblick vorwärts, so gut es geht.

Eigentlich ist das Licht ja immer da. Aber in Unrechtssystemen, wo Menschen auch noch von Informationen aus der restlichen Welt abgeschnitten sind, liegt ein derart geradezu selbstverstänliches Dunkel, dass das Lyri sich fragt, wo soll jetzt das Licht herkommen, und wer von diesen Menschen, die an das Dunkel gewöhnt wurden, [blue]kann dieses Lich überhaupt fassen[/blue].

Diese Gedanken hatte ich beim Schreiben. Ich fürchte nur, ich konnte sie in diesem Text nicht deutlich machen.

Ich danke Dir für Deine abermalige Antwort und grüße Dich herzlich
Vera-Lena

Doch, liebe Vera Lena,
du konntest sie deutlich machen. Eher sogar überdeutlich. Daher mein Vorschlag, der m. E. verschlüsselter ist und den Leser mehr fordert.
Überlege es dir noch einmal...
Liebe Grüße
Karl

Hallo Vera-Lena,

ich habe einen Vorschlag, der sowohl Karls Version als auch deinen Text berücksichtigt (aber den Fußtritt verbannt):

Von Jetzt zu Jetzt
durchschreite ich
den Weg ins Zukünftige,
entlang der Lebensfäden,
umschäumt von Bilderwelten.

Sehenden Blickes
erlebe ich
den Sprung in die Nichtigkeit
von den Thronträumern dieser Erde,
die sich selbst in ein
Nichts zerstäuben,
weil ihnen
die eigene innere Größe
immer unbekannt geblieben.

Hilferufe dicht bei mir und
das Wissen,
ihnen nicht nachkommen zu können.

Aus welcher Richtung kommt
das Licht?

Viele Grüße, Zeder

Liebe Zeder,

ja das ist die Rettung! In der zweiten Strophe ist jetzt nicht mehr von Tätern und Opfern die Rede, sondern nur noch von den Tätern, während die Opfer ja dann in der vorletzten Strophe erwähnt werden durch die Hilferufe.

So ist die zweite Strophe besser verständlich, weil man als Leser nicht mehr zwei Ebenen nachvollziehen muss, sondern nur noch eine Ebene.

Der Inhalt bleibt gewahrt, und das Lyri mit seinen ganzen Befindlichkeiten rückt auch etwas mehr in den Hintergrund. Das finde ich auch sehr gut.

Danke für Deine Hilfestellung!!! Und ich denke, Karl wird damit auch mit seinem Wunsch nach Straffung auf seine Kosten kommen.

Hach, jetzt bin ich aber froh.

Herzlichen Dank und ganz liebe Grüße an Dich und auch noch einmal an Karl und Johanna!
Vera-Lena

Wanderungen

Von Jetzt zu Jetzt
durchschreite ich
den Weg ins Zukünftige
entlang der Lebensfäden,
umschäumt von Bilderwelten.

Sehenden Blickes
erlebe ich
den Sprung in die Nichtigkeit
von den Thronträumern dieser Erde,
die sich selbst
in ein Nichts
zerstäuben,
weil ihnen
die eigene innere Größe
immer unbekannt geblieben.

Hilferufe dicht bei mir und
das Wissen,
ihnen nicht nachkommen zu können.

Aus welcher Richtung kommt
das Licht?

so ist's richtig gut! der text hat gewonnen durch die kleine änderung, finde ich.




liebe grüße
mirami

Danke, liebe mirami,

ich freue mich auch darüber, dass alles klarer geworden ist.

Dir einen schönen Tag!
Liebe Grüße von Vera-Lena

Liebe Vera-Lena,
auch mir gefällt der Text so schon bedeutend besser.
Liebe Grüße
Karl

Ja, lieber Karl,

jetzt sind wir doch mit unseren Vorstellungen nah beieinander.

Liebe Grüße
Vera-Lena