Wann

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HerbertH

Mitglied
Wenn wir wirklich Wir wollen, werden wir Wir werden, liebe Vera-Lena. Das Wann ist offen, noch.

Liebe Grüße

Herbert
 

Vera-Lena

Mitglied
Ja, Herbert,

davon bin ich überzeugt, dass es kein deutsch/deutsch mehr geben wird, sondern ein Deutschland. Schließlich müssen wir ja auch gemeinsam unsere Probleme lösen, die allmählich die gleichen werden, egal in welcher Himmelsrichtung von Deutschland wir uns befinden.

Danke für Deine Antwort!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Ohrenschützer

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

ein schöner Text, finde ich, deutlich und klar. Vielleicht nicht ganz präzise in der Wortwahl, da könnte man noch feinabstimmen. Folgende Vorschläge von mir:

Wann

Über die Mauer
schwappte das Leid:
Ich sehe dich,
aber ich darf dich
nicht anfassen.
Geöffnet sind
die Tore nun,
aber die
[blue]schmerzvollen [/blue]Gedanken [blue]("Leid" wiederholt sich hier)[/blue]
stehen noch immer
über der
Quadriga.
Mensch findet [blue][strike]sich[/strike][/blue]
zu Mensch,
ein Blut,
aber [blue][strike]ein[/strike][/blue] fremder Atem.
Eine Neubegegnung,
immer wieder[blue][strike] die Frage[/strike] mit: (evtl. auch nur "immer wieder:")[/blue]
Wer bist du?
[blue][strike]Und [/strike] (kommt zwei Zeilen später nochmal)[/blue]von Tag zu Tag
eine neue Antwort
und irgendwann
ein [blue]Wir[/blue].

---
Vielleicht kommt diese Version auch deinem Sprachgefühl entgegen; nimm's als Anregung. :)

Liebe Grüße,
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo vera-Lena,

ich verstehe das nicht:
"Ich sehe dich,
aber ich darf dich
nicht anfassen."

Die Mauer war doch zu groß zum drüberblicken und in Reichweite kam man erst recht nicht.

cu
lap
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber lapsi,
das hatte ich mir schon gedacht, dass sich daran niemand mehr erinnert. Es taucht aber in alten Wochenschauen und auch auf Fotos immer wieder auf. Die Mauer war zuerst von solcher Höhe, dass die Menschen ihren Angehörigen oder Nachbarn, von denen sie plötzlich getrennt waren mit Taschentüchern zugewinkt haben. Sie konnten einander auch mit Ferngläsern sehen. Denn zuerst bestand die Absperrung ja nur aus Stacheldraht. Es dauerte schon ein bißchen, bis um diese 1/4 von Berlin rundum eine Mauer hochgezogen war. Andererseits ging es natürlich für die Betroffenen doch in Windeseile, denn es war ja gut geplant und durchorganisiert.

(Ich selbst bin mit meiner Familie genau 14 Tage vorher, ohne zu wissen, was da kommt, mit meiner Familie am 1. August 1961 von Westberlin in die Bubdesrepublik Deutschland nach Weißenthurm gezogen, weil mein Mann einen Arbeitsplatz in Koblenz bekommen hatte. Aber unsere Freude wohnten weiterhin in Ostberlin.)

Die Straße im östlichen Teil, wurde dazu genutzt, dass die Menschen in den ersten Tagen aus den Fenstern über die Mauer in den Westteil der Stadt sprangen. Später wurden die Fenster zugemauert. All das war überaus dramatisch.

Wenn wir jetzt mal von Berlin weggehen, so kann ich Dir erzählen, dass ich 1958 in Thüringen auf der Burg Lauenstein war. Dort war eine junge Frau zu Gast, die ging immer zum Grenzstreifen zu Fuß, denn er war nicht weit weg. Dort konnte sie gleich hinter dem Streifen ihre Eltern, die dort einen Bauernhof hatten, per Fernglas auf dem Feld arbeiten sehen.

Diese Ausschnitte aus den Wochenschauen, in denen die Menschen einander zuwinkten, werde ich niemals vergessen können.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Ohrenschützer,

den Text habe ich doch in ziemlicher Eile und großer innerer Bewegung verfasst. Da konnte eigentlich nichts so Gutes dabei herauskommen, außer etwas Authentisches natürlich.

Umso dankbarer bin ich Dir für Deine Verbesserungsvorschäge und ich übernehme sie gerne alle, denn sie sind alle wohl begründet.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Wann

Über die Mauer
schwappte das Leid:
Ich sehe dich,
aber ich darf dich
nicht anfassen.
Geöffnet sind
die Tore nun,
aber die
schmerzvollen Gedanken
stehen noch immer
über der
Quadriga.
Mensch findet
zu Mensch,
ein Blut,
aber fremder Atem.
Eine Neubegegnung,
immer wieder,
wer bist du?
Von Tag zu Tag
eine neue Antwort
und irgendwann
ein wir.
 
H

Heidrun D.

Gast
Keineswegs
möchte ich dem geschätzten Ohrenschützer in die Lektoratsarme fallen, aber für mich klingt das Gedicht noch immer nicht, auf jeden Fall nicht nach Vera-Lena. ;)

Wann

Über die Mauer
schwappte das Leid:
Ich sehe dich,
aber ich darf dich
nicht anfassen.
Geöffnet sind
die Tore nun,
aber [strike]die[/strike]der
[strike]schmerzvollen Gedanken[/strike] Schmerz
steht noch immer
über der
Quadriga.
Mensch findet
zum Menschen,
ein Blut,
doch fremder Atem.
[strike]Eine[/strike] Neubegegnung,
immer wieder,
wer bist du?
Von Tag zu Tag
eine neue Antwort
und irgendwann
ein wir.

So in der Art, vielleicht noch etwas geglättet ...

Liebe Grüße
Heidrun

Hast auch 2mal "neu" drin ...
 

Vera-Lena

Mitglied
Wann

Über die Mauer
schwappte das Leid:
Ich sehe dich,
aber ich darf dich
nicht anfassen.

Geöffnet sind
die Tore nun,
Schmerz jedoch
steht noch immer
über der
Quadriga.

Mensch findet
zu Mensch,
ein Blut,
aber fremder Atem.

Neubegegnung,
immer wieder,
wer bist du?

Von Tag zu Tag
eine tiefere Antwort
und irgendwann
ein wir.
 

ENachtigall

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

Dein Gedicht ist schwer zu fassen, für jemanden, der nicht so nah am Geschehen war, aber anhand Deiner Erläuterungen wieder sehr tief.

Das Wir am Ende ist (durch den Artikel "ein" gekennzeichnet) unbegingt ein Nomen und groß zu schreiben.

Vielen Dank für Deine Zeit und Dein Herzblut in diesen Zeilen!

Liebe Grüße,

Elke
 
S

suzah

Gast
hallo e.nachtigall,

du schreibst:
"Dein Gedicht ist schwer zu fassen, für jemanden, der nicht so nah am Geschehen war, aber anhand Deiner Erläuterungen wieder sehr tief."

ich finde das gedicht von vera-lena sehr gut. es ist völlig klar für jeden, auch wenn man zu dem zeitpunkt nicht in berlin war. jetzt in berlin berührt mich das thema noch heute, s. auch mein text "die mauer ist museum.

lg suzah
 

Vera-Lena

Mitglied
Wann

Über die Mauer
schwappte das Leid:
Ich sehe dich,
aber ich darf dich
nicht anfassen.

Geöffnet sind
die Tore nun,
Schmerz jedoch
steht noch immer
über der
Quadriga.

Mensch findet
zu Mensch,
ein Blut,
aber fremder Atem.

Neubegegnung,
immer wieder,
wer bist du?

Von Tag zu Tag
eine tiefere Antwort
und irgendwann
ein Wir.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Elke, liebe Suzah,

ich kann euer Beider Argumente verstehen. Ich danke Euch für Eure Antworten.:) Das "Wir" habe ich verbessert.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

ENachtigall

Mitglied
Liebe suzah,

ich konnte, wie schon vor mir jemand anderes, die erste Strophe nicht verstehen. Mit der Erklärung Vera-Lenas aber öffnete sich das Bild. Auch mir gefällt das Gedicht!

Liebe Grüße,

Elke
 



 
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