Liebe Heidrun,
hier sind, so glaube ich, mehrere Interpretationen möglich.
Aber ich will jetzt mal bei der Deinen verbleiben.
Ja, der Mensch besteht aus den vier Elementen und solange er darin gefangen ist, bleibt ihm das Göttliche weitgehend als das Übergroße leider nicht erfahrbar.
Aber seine Seele ersehnt es, denn sie trägt selbst einen Funken des Göttlichen in sich.
Und so stellt sich jeder etwas Anderes darunter vor, wie es sein wird nach dem Tode.
Die "zugezählten" Tage symbolisieren für mich die Frage, die sich eigentlich jeder stellt, wie lange er wohl noch zu leben hat. Das Kind kann sich gar kein Ende vorstellen (es sei denn es ist in Kriegszeiten aufgewachsen und musste miterleben, wie rundherum die Menschen getötet wurden). Der ältere Mensch berechnet sein Leben, vielleicht nach dem Alter seiner Vorfahren und dem gegenwärtigen Durchschnittsalter in dem Land, in dem er lebt. Und so errechnet er sich Zahlen. Insofern möchte ich das "zugezählt" gerne behalten.
Letztendlich hat ihm der Schöpfer die Tage zugezählt, das sehe ich auch so wie Du. (Ich bin ein Kriegskind. 1945 war ich 7 Jahre alt und das Wort Lebensmittelzuteilung hat es bewirkt, dass ich das Wort zuteilen daraus niemals mehr befreien konnte. Auch deshalb habe ich wohl das "zugezählt" gewählt.
Die Bürde des Alterns wollte ich so ausdrücken, wie Du es auch gelesen hast.
Ich danke Dir ganz herzlich für Deinen Kommentar, der in sich vollkommen schlüssig ist und den Text stimmig interpretiert.
Danke auch für Deine Bewertung!
Liebe Grüße
Vera-Lena