ThomasWuerttemberger
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Warten
Sie warten auf das Christkind. Viele haben bereits Weihnachtsbäume gekauft und sie auf ihre Balkone gestellt. Die Plätzchen und Lebkuchen sind gebacken und in Vorratsdosen verstaut. Die neuesten Bratapfelrezepte werden ausprobiert. Die Hektik, das Geschiebe, Gedrängle und Gezerre in den Kaufhäusern der Städte strebt seinem Höhepunkt entgegen. Betriebliche Weihnachtsfeiern finden statt, Wichtelparties, man trifft sich und verweilt auf Weihnachtsmärkten.
Etliche mögen diesen alljährlich stattfindenden Brauch nicht und reihen sich ein in die Warteschlangen der Check-in Schalter auf den Flughäfen.
Die anderen - warten. Auf schneebedeckte Wiesen, Felder und Hügel.
Doch in den Fluren blühen Gänseblümchen, steht duftender Raps, glucksen fröhlich die Bäche. Es gibt Nahrung im Überfluss für die Vögel des Himmels, die Tiere des Feldes, das Wild des Waldes. Kein Mangel, kein mühsames Scharren im Schnee. Wildschweine durchpflügen den Waldboden und finden die mühevoll gesammelten und vergrabenen Vorräte der Eichhörnchen. Aber auch die leiden keine Not.
Fahles, gelbes Licht scheint durch kahle Baumkronen. Alles ist bereit,
alles – wartet.
Sie kamen vor Jahren. Leise, - keiner hörte sie. Der Erste durchschwamm den Grenzfluss. Am Ufer angelangt, schüttelte er sein Fell. An manchen Stellen schimmerte die Haut durch. Die Rippen traten sichtbar hervor.
Narben und Spuren von Kämpfen im schönen Antlitz.
Ach, - so viele Kämpfe.
Der zweite folgte und auch er schüttelte sein Fell am Ufer. Die anderen - warteten - und schließlich kamen auch sie .
Die Bewohner der Städte jubelten und hießen sie willkommen. Die Regierung des Landes erließ Gesetze zu ihrem Schutz. Die Bauern kannten sie und erschraken.
Die Lämmer auf den Wiesen und deren Mütter - sie
wussten nichts von denen, die durchs Wasser kamen, deren hervorstehenden Rippen, den Narben, den Mühen, von den Kämpfen, ach, den vielen Kämpfen.
Nicht alle sind erfahren - im Töten. Manche werden überwältigt vom Hunger, von ihrer Gier. Die - stürmen, zerbeissen und zerreissen, schlagen die Zähne in die Flanke, reissen den weichen, warmen Bauch des Lämmchens auf, reissen die Eingeweide hervor. Wie lang sind fünfzehn Sekunden im Sterben?
Wie lang - bis der Erfahrene die Kehle packt, den Biss ansetzt und das Lämmchen - aus der Hölle führt. Wie lang sind fünfzehn Sekunden - für die Mutter - die abseits steht?
Sie verließen die zerfallenen Stätten um Babylon, wanderten über den Sinschar,
kamen von den Höhen des Hindukushs, durchstreiften Kaukasus und suchten Schutz in den Wäldern der Karpaden.
Und so viele fanden auf dem Weg den Tod. So viel Kämpfe, so viel Not und überall der Tod.
Der Allerbarmer;
er gab ihnen den Mond.
Und immer - warten sie,- warten auf seine Vollendung am Himmel
und wie sie weinen, ach, wie sie weinen, die Kinder derer aus Babylon, immer weinen sie.
So verlassen, in den Wäldern und auf den Höhen, ohne Heimat, so viel Trauer.
Doch ...
nun sind sie da und Ein Ende hat ihr Warten.
Sie warten auf den Schnee, sie warten auf das Christuskind, Gottes Lamm und auf den Weihnachtsmann.
Und die Kinder derer, die durch den Grenzfluss schwammen,
warten - auf die Lämmer - auf den Wiesen - wo kein Schnee liegt. . und die Mütter der Lämmer kennen sie – jetzt!
Und sie warten. Auch wir - warten.
Sie warten auf das Christkind. Viele haben bereits Weihnachtsbäume gekauft und sie auf ihre Balkone gestellt. Die Plätzchen und Lebkuchen sind gebacken und in Vorratsdosen verstaut. Die neuesten Bratapfelrezepte werden ausprobiert. Die Hektik, das Geschiebe, Gedrängle und Gezerre in den Kaufhäusern der Städte strebt seinem Höhepunkt entgegen. Betriebliche Weihnachtsfeiern finden statt, Wichtelparties, man trifft sich und verweilt auf Weihnachtsmärkten.
Etliche mögen diesen alljährlich stattfindenden Brauch nicht und reihen sich ein in die Warteschlangen der Check-in Schalter auf den Flughäfen.
Die anderen - warten. Auf schneebedeckte Wiesen, Felder und Hügel.
Doch in den Fluren blühen Gänseblümchen, steht duftender Raps, glucksen fröhlich die Bäche. Es gibt Nahrung im Überfluss für die Vögel des Himmels, die Tiere des Feldes, das Wild des Waldes. Kein Mangel, kein mühsames Scharren im Schnee. Wildschweine durchpflügen den Waldboden und finden die mühevoll gesammelten und vergrabenen Vorräte der Eichhörnchen. Aber auch die leiden keine Not.
Fahles, gelbes Licht scheint durch kahle Baumkronen. Alles ist bereit,
alles – wartet.
Sie kamen vor Jahren. Leise, - keiner hörte sie. Der Erste durchschwamm den Grenzfluss. Am Ufer angelangt, schüttelte er sein Fell. An manchen Stellen schimmerte die Haut durch. Die Rippen traten sichtbar hervor.
Narben und Spuren von Kämpfen im schönen Antlitz.
Ach, - so viele Kämpfe.
Der zweite folgte und auch er schüttelte sein Fell am Ufer. Die anderen - warteten - und schließlich kamen auch sie .
Die Bewohner der Städte jubelten und hießen sie willkommen. Die Regierung des Landes erließ Gesetze zu ihrem Schutz. Die Bauern kannten sie und erschraken.
Die Lämmer auf den Wiesen und deren Mütter - sie
wussten nichts von denen, die durchs Wasser kamen, deren hervorstehenden Rippen, den Narben, den Mühen, von den Kämpfen, ach, den vielen Kämpfen.
Nicht alle sind erfahren - im Töten. Manche werden überwältigt vom Hunger, von ihrer Gier. Die - stürmen, zerbeissen und zerreissen, schlagen die Zähne in die Flanke, reissen den weichen, warmen Bauch des Lämmchens auf, reissen die Eingeweide hervor. Wie lang sind fünfzehn Sekunden im Sterben?
Wie lang - bis der Erfahrene die Kehle packt, den Biss ansetzt und das Lämmchen - aus der Hölle führt. Wie lang sind fünfzehn Sekunden - für die Mutter - die abseits steht?
Sie verließen die zerfallenen Stätten um Babylon, wanderten über den Sinschar,
kamen von den Höhen des Hindukushs, durchstreiften Kaukasus und suchten Schutz in den Wäldern der Karpaden.
Und so viele fanden auf dem Weg den Tod. So viel Kämpfe, so viel Not und überall der Tod.
Der Allerbarmer;
er gab ihnen den Mond.
Und immer - warten sie,- warten auf seine Vollendung am Himmel
und wie sie weinen, ach, wie sie weinen, die Kinder derer aus Babylon, immer weinen sie.
So verlassen, in den Wäldern und auf den Höhen, ohne Heimat, so viel Trauer.
Doch ...
nun sind sie da und Ein Ende hat ihr Warten.
Sie warten auf den Schnee, sie warten auf das Christuskind, Gottes Lamm und auf den Weihnachtsmann.
Und die Kinder derer, die durch den Grenzfluss schwammen,
warten - auf die Lämmer - auf den Wiesen - wo kein Schnee liegt. . und die Mütter der Lämmer kennen sie – jetzt!
Und sie warten. Auch wir - warten.