Warten auf die Braut

„Sie kommt nicht, deine Braut kommt nicht!“
Es war am Dienstag nach meiner Ankunft daheim im Dorf, gegen Ende des Mittagessens. Fritz fischte ein großes Salatblatt aus unserer gemeinsamen Schüssel und ließ es als Ganzes geräuschvoll hinter den Zähnen verschwinden. Damals war es bei uns noch immer Sitte, aus einer Schüssel zu essen, doch nur was den Salat angeht - und der Kreis der Esser hatte sich ohnehin stark verkleinert. Edmund war seit Jahren in der Bezirksstadt verheiratet, unsere Mutter noch länger tot, und unser Vater aß kein Grünzeug. Mir machte es noch immer Vergnügen, mit Fritz aus einer Schüssel zu essen, wenn ich wieder einmal bei ihnen war. Er sah dann wieder so kindlich aus, so schutzbedürftig, und ich genoss die Erinnerung an eine Zeit, da wir zwangsweise viel enger miteinander verbunden gewesen waren als in der Gegenwart von damals. Es ist nicht die von heute, in der ich in meinem Kabinett in der Hauptstadt sitze und schreibe. Jene frühere Vergangenheit hatte wenige Vorzüge vor der späteren, doch immerhin den, dass ich einen Bruder hatte, zu dem ich uneingeschränkt und ohne Umstände offen sein konnte. Schon in der Zeit, die ich hier beschreibe, kam das nur noch ausnahmsweise vor.
So sagte ich ihm natürlich nicht, ich fände ihn vor der Zeit alt geworden und mit Anfang zwanzig schon beinahe greisenhaft. Ich komme darauf noch zurück … Fritz ist vier volle Jahre jünger, Edmund ungefähr sieben Jahre älter als ich. Der Abstand unserer Geburtsjahrgänge und das Verhältnis der Abstände zueinander haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den Proportionen des Goldenen Schnitts, ein kühner oder einfach nur unpassender Vergleich. Unsere Eltern werden sich nach Edmunds Erscheinen aufgrund materieller Sorgen zunächst vorgesehen haben – auch in streng christlichen Heimen funktioniert die Geburtenverhütung meistens recht gut. Dass Fritz mir dann rascher folgte als ich Edmund, ist kein Beleg für inzwischen erreichten Wohlstand: Die Frau stand kurz vor dem Ende ihrer fruchtbaren Jahre. Ein Landwirt sieht das ziemlich nüchtern.
Mein Vater – ich nannte ihn nie Papa, wie Doris es bei ihrem meistens tat – mein Vater war schon mit Essen fertig und trank seinen Kaffee. Anna, die Frau seines Neffen, hatte ihm wie jeden Mittag auch die Thermoskanne herübergebracht. Nur enthielt sie heute ein bis zwei Tassen oder Becher mehr als sonst, für den Fall, dass Doris Kaffee trinken wollte. Und dann würde sie auch ein Stück Nusskuchen haben können, es war noch in Stanniol eingewickelt. Falls sie keine Lust auf Kuchen hat, muss er nicht austrocknen. Es war Doris’ Idee gewesen, an diesem Mittag einen ersten Besuch in der Familie ihres Verlobten (das war ich) zu machen. Wir hatten es am Vortag am Telefon so abgesprochen, als ich sie von meiner Ankunft daheim verständigte. Nein, da keine Frau im Hause sei, wolle sie keine Umstände machen, nicht zum Essen kommen, nur einfach vorbeischauen. Ja, wir mussten es bald einmal hinter uns bringen.
Fritz kaute noch, langsam und gründlich. Auch die gefüllten Klöße waren aus Annas Küche. Sie belieferte die beiden Männer tagtäglich mit warmem Essen, und mein Vater gab dem Neffen monatlich eine gewisse Summe. Ich war schon gesättigt und besah mir die beiden. Sie trugen Arbeitskleidung, weite blaue Hosen aus grobem Baumwollstoff, natürlich keine Jeans, sondern echte Arbeitshosen. Man nennt das, glaube ich, Berufskleidung, als gäbe es keine andere, Polizeiuniformen zum Beispiel. Ebenso blau ihre Jacken, und sie hatten sie nicht einmal zum Essen abgelegt. Sie genossen es, sich während der Mahlzeit mit beiden Ellenbogen breit auf der Resopalplatte des Küchentisches abzustützen. Sie hatten schließlich den ganzen Morgen auf dem Feld gearbeitet, Saatkartoffeln in die Erde gebracht. Ich hatte mich von Fritz nach Haftlach, das fast an ihrem Weg lag, mitnehmen und von dort wieder abholen lassen. Mir meinen Wald gründlich angesehen und einzelne Bäume markiert.
Ich sah recht deutlich, dass sie beide Bauern wie von früher waren und auch so aussahen. Ich betrachtete sie nüchtern und gerade jetzt ohne viel Sympathie. Wer will mir Kaltherzigkeit vorwerfen? So verschieden war ich nicht von ihnen, ich fühlte mich ihnen sogar verwandt. Auf meine Weise war auch ich ein Bauer, etwas eckig, verrichtete meine Sachen nur gerade eben, wie es sein musste, ließ mich ungern treten und zeigte das auch. Auch ich liebe mein bisschen Bequemlichkeit. Ich weiß ganz gut, dass bei uns daheim die meisten von Hörigen abstammen. Und ich weiß noch mehr, ich weiß ja für einen Bauernsohn ziemlich viel: zum Beispiel dass auch Adolf Hitler von solchen Bauern abstammt und dass sie dem Stift hörig waren.
Mein Vater hielt mich für den gescheitesten seiner drei Söhne, er sprach es einige Male offen aus, einmal sogar in Gegenwart meiner Brüder. Doch kein Wort des Bedauerns, dass er mir nicht mehr Schulbildung verschafft hatte. Das war meine eigene Sache. So bin ich ein Autodidakt geworden und wie viele intelligente Autodidakten etwas eigen, um das Wort sonderbar lieber zu vermeiden. Wahrscheinlich lässt meine geistige Haltung auf ähnliche Weise zu wünschen übrig wie die von Vater und Fritz bei Tisch, auch ich lasse mich dabei auf meine Weise gehen. Nur als ich nach dem Militär nicht wieder vom Hof wollte, also noch vor der Polizeischule, da hat er eingegriffen, nur dieses eine Mal: „Du kannst doch nicht der Knecht deines Bruders werden.“ Womit Fritz gemeint war. Die Sitte verlangt es bei uns, dass der Jüngste den Hof übernimmt.
„Deine Prinzessin kommt nicht!“ Fritz triumphierte jetzt doch ein wenig. Wieder diese Melange aus Tücke und Minderwertigkeitsgefühl! Dabei war er insgeheim nicht wenig stolz darauf, dass sein Lieblingsbruder eine Konditormeistertochter aus Rosenberg heimführte, das wusste ich. Aber an diesem Satz stimmt einiges nicht. Ich führte sie ja nicht heim, eher sie mich, und dann liebt Fritz mich wahrscheinlich gar nicht. Er ist mir bloß eng verbunden aus Kindheitstagen, ohne eigenes Zutun, er war auf mich angewiesen, um es in dieser Familie aushalten zu können. Ich muss etwas ausholen …

Unser Vater war eine Art Krüppel. Schreckliches Wort, aber es war so. Auf dem Land beschönigt man nichts. Er kam bei einem Unfall im Wald unter den Traktor, und zwar auch mit seinem Bauernschädel, der danach weniger gut zu gebrauchen war als vorher. Unser Ernährer bezog seitdem eine Invalidenrente und war auch innerhalb der Familie auf Rücksicht und Unterstützung angewiesen. Fritz und ich, wir beide waren, als es passierte, kleine Buben, und Edmund stand im achtzehnten. Von nun an lag die Verantwortung für uns, praktisch gesehen, bei Edmund. Unser Vater behielt die Rolle eines nur nominellen Familienoberhaupts, und Edmund hatte das Sagen. Er schloss um diese Zeit seine Banklehre ab und organisierte daneben die Arbeit auf dem kleinen Hof. Er musste sich sagen, er verzichte unseretwegen auf eine lustige Jugendzeit. Mich hielten sie damals schon für einen Luftikus, und Fritz war der Hoferbe. Wir konnten uns Edmunds Regiment nicht gutwillig fügen. Unser Vater litt ständig unter Kopfschmerzen und verlangte Ruhe, die er dennoch nicht bekam. Unsere Mutter versuchte wenigstens so viel zu erreichen, dass wir uns nicht gerade jeden Tag an die Gurgel gingen, nämlich Fritz und ich dem Edmund und er uns beiden. Vielleicht fühlte sie sich schon zu schwach, auch nur zeitweise die Rolle des Familienoberhauptes zu übernehmen und den Familienfrieden durchzusetzen. Sie hatte im Übrigen eine Art zu intervenieren, die einem Öl ins Feuer gießen gleichkam. Statt ein mütterliches Machtwort zu sprechen, stachelte sie uns eher noch schwesterlich auf.
Wir provozierten Edmund, und er schurigelte uns. Das ging so, bis die Mutter starb, ja noch etwas länger, bis er heiratete und wegzog. Fritz war jetzt selbst alt genug, den Vater zu stützen, unterstützen wäre doch zu wenig gesagt, wie die Sachen nun einmal lagen.
„Schau, wie er sich an ihn presst“, hatte mich Edmund früher einmal hochnehmen wollen. Es war in der Küche, ich nahm den Feuerhaken und warf ihn in seine Richtung. Er hätte seinen Unterschenkel mit Wucht treffen sollen. Edmund bückte sich, fing das Eisen im Flug auf, trug es zur Holzkiste zurück und rannte mir nach auf den Hof. Ich war schon zu groß, um noch verprügelt zu werden. So rauften wir miteinander, bis wir an Köpfen und Unterarmen bluteten. Fritz blökte dazu aus dem Fenster, wie ein Kalb, uns anfeuernd, Beifall spendend.
Übrigens war Edmund vollkommen im Irrtum, was Fritz und mich anging, falls es ihm mit seiner Bemerkung überhaupt ernst gewesen sein sollte. Mein kleiner Bruder war für mich nichts weniger als anziehend. Darüber war ich mir schon seit einiger Zeit im Klaren. Ja, gerade dieses Bewusstsein seiner mangelnden Attraktivität war ein erster Fingerzeig, auf welchen Weg ich selbst mich machen würde.
Edmund nannte ihn gern: „Kleiner Idiot!“ Und wirklich starrte Fritz einen oft auf fatale Weise an. Er musste einem dann hässlich, böse und dumm vorkommen. Ich weiß recht gut, dass er zumindest nicht wirklich dumm ist. Und böse? Ich glaube, er fühlte sich vom Leben schlecht behandelt. Er hatte diesen schwachen, kranken Vater am Hals und musste den Hof übernehmen, der so wenig abwirft. Dagegen der Edmund und der Heinrich, sie werden in der Stadt leben und im Fett sitzen. Er hat keine Frau gefunden, nicht einmal eine Freundin für längere Zeit gehabt. Damals habe ich ihm ab und zu Pornohefte aus der Stadt mitgebracht.
Wir hatten uns schon damals nicht mehr viel zu sagen. Auch jene Mahlzeit verlief zum großen Teil unter Schweigen. Man muss nicht viel reden, wenn man sich einander unwiderruflich verbunden fühlt.

„Länger können wir jetzt nicht mehr auf sie warten“, sagte mein Vater. „Fritz, es ist Zeit.“ Mein Bruder war inzwischen mit Essen fertig und säuberte gerade seine Zahnzwischenräume mit der Zunge. Ich fand es nett von Fritz, dass er es bei Anlässen wie diesem dem Vater überließ, das Zeichen zum Aufbruch, zur Rückkehr an die Arbeit zu geben. Ganz so, als wäre er kein Invalide. Fritz drängte ihn so gut wie nie.
Mein Vater sagte noch: „Zeig ihr den Hof. Der Garten wird sie interessieren. Führ sie im Dorf herum, bis wir zurück sind.“ Ich verstand ihn genau: Er wollte nicht, dass wir im Haus auf ihn und Fritz warteten. Der Trieb könnte sonst in der Zwischenzeit die Oberhand gewinnen. So wie für ihn das Tischgebet obligatorisch war, so hielt er Verkehr vor der Ehe für ein zu vermeidendes Übel. Es war für ihn gleichzeitig die natürlichste Sache auf der Welt und ein moralisch zu verurteilendes Herabsinken auf die Stufe der Tiere. Sie machen es wie die Tiere, sagte er manchmal. Dabei bezog er sich auf Eindrücke, die ihm damals nur noch das Fernsehen vermitteln konnte. Ja, nach Mutters Tod hatte Edmund es endlich gegen den Vater durchgesetzt, dass ein Fernsehgerät angeschafft wurde. Und nach seinem Weggang stellte sich Fritz seinerseits stur: Der Kasten bleibt im Haus!
Ob mein Vater sich früher, in seinen eigenen jungen Jahren, selbst einem so strengen Begriff von Sitte und Moral unterworfen hat – ich weiß es nicht. Wenn ich jetzt über diese spezielle Kirchenmoral nachdenke, fällt mir eines auf: ihr Gegensatz zwischen Natur und Moral. In meinem besonderen Fall lagen die Dinge freilich anders, da wurde die Natur noch als Mitstreiterin der Moral dienstverpflichtet. Schon seit einiger Zeit beschleicht mich der Verdacht, den Begriffen von Sitte und Moral – und schlimmer noch: auch von der Natur - lägen keine objektiven Verhältnisse oder Zustände zugrunde, sondern nur willkürlich handhabbare Annahmen. Mache ich da etwa Fortschritte im selbständigen Denken? Und wohin kann das noch führen?
Fritz griff nach seiner Feldmütze und verließ die Küche, ohne mir noch ein Wort zu sagen. Mein Vater stampfte in seinen schweren orthopädischen Stiefeln hinterher. Dann hörte ich im Hof den Traktor anspringen. Sein Tuckern wurde lauter, rasselnd und dröhnend fuhr er aus der Hofeinfahrt auf die Straße. Ich saß noch immer am Küchentisch. Gut, dass es erst Mai war, denn um diese Zeit gibt es auf unserem Hochland kaum Fliegen. Später im Jahr können sie um die Gehöfte herum zur Plage werden, und bei uns waren sie es dann auch im Haus. „Jesusmaria“, hörte ich Anna einmal sagen, „bei euch fressen einen ja die Fliegen auf. Ich kann mich nicht darum auch noch kümmern.“ Fritz kaufte in Grafung ein Insektizid zum Versprühen und nebelte damit alle Wohnräume ein. Worauf der Vater protestierte: im Haus wolle er das Gift nicht haben. Dann befestigten sie hier und da die gleichen gelben Fliegenfänger, die in den Ställen schon seit Jahrzehnten, gespickt mit Insektenkadavern, von den Decken baumelten. Und wie dort dachte kaum einer mal daran, sie abzunehmen. Meistens geschah das erst gegen Ostern, nicht vor der Fastenzeit, doch spätestens in der Karwoche, wenn Anna den einen großen Hausputz veranstaltete. An diesen Fliegenfängern konnte man in jenen Jahren bei uns daheim den Ablauf der Jahreszeiten ablesen. Wenn die alten abgenommen und noch keine neuen aufgehängt waren, dann war der Frühling auf seinem Höhepunkt angekommen, dann blühten hinter dem Haus die Obstbäume und im Stall brüllte das Großvieh, das endlich wieder auf die Weide wollte.
Zum Glück für mich war Annas letztes Eintreten für etwas mehr Ordnung und Sauberkeit im Haus noch nicht sehr lange her. Dennoch lagen Gleichgültigkeit und Vernachlässigung bei uns überall offen zutage. Ich wäre jetzt gern in den Garten gegangen, doch hätte ich dann das Telefon womöglich nicht gehört, falls Doris sich melden sollte.
Erneut war neben dem Haus ein Traktor zu hören. Kamen sie schon wieder zurück? Ich sah durch das Seitenfenster. Nein, es war Rudolf, mein Cousin. Er kam mit seinem eigenen Fahrzeug aus der Einfahrt des Nachbargehöftes heraus, Hasso, der Schäferhundmischling, wie immer bellend und mit der Rute um sich schlagend, auf dem Beifahrersitz. Wenn ich die beiden so Traktor fahren sah, fühlte ich mich auf eine mir peinliche Weise an meine Dienstfahrten mit einem Kollegen erinnert. Rudolf fuhr rasant, wie es überhaupt seine Art ist und womit er Anna, vermute ich, für sich gewonnen hat. Er trägt keine Mütze, wenn er draußen zu tun hat, und er hat schwarze Haare. Obwohl er für hübsch gelten kann, hat sich in mir nie ein Verlangen nach ihm eingestellt, wenn ich ihn ansah. Dabei hätte das doch nahe gelegen, man war sich so oft nahe, ich meine zu zweit allein, in den Ställen und Scheunen, auf den Feldern oder in einem der Wäldchen. Nein, keine Cousingeschichte, definitiv nicht. Er war mir dafür zu schlicht in seiner ganzen Art. Er trägt seine Beschränktheit noch heute wie eine Krone, und ich glaube, er ist wirklich glücklich, war es immer schon.
Er fuhr quer über die Straße und bog drüben bei ihnen ein. Dann hielt der Traktor dicht am Straßengiebel des Vorderhauses. Ich erkannte jetzt auf der Ladefläche des Anhängers einen alten Ölzentralheizungsofen. Beim Essen war vorhin davon die Rede gewesen, Rudolf übernehme von seinem Schwiegervater den alten Ofen und baue ihn bei sich wieder ein. Ich weiß nicht mehr, worin der Sinn dieser Aktion bestand. Auf dem Dorf geschieht so vieles, ohne dass man einen vernünftigen Grund dafür erkennen kann. Seine Leute, also Anna, der Schwiegervater und die drei Kinder, wuselten vor dem Kellerfenster herum, in das der Ofen hinabgelassen werden sollte. Wie sie das nur schaffen wollten … Annas Vater hatte eine schiefe Ebene aus Dielenbrettern gebaut, und nun beratschlagten sie das weitere Vorgehen. Rudolf sprang vom Fahrersitz und ließ den Motor mit voller Kraft im Stand weiterlaufen. Sie brüllten sich jetzt an wie Schwerhörige, die sie doch keineswegs waren, abgesehen vielleicht von dem Alten. Und sie rangen die Hände oder fassten sich an den Kopf, lachten und schrieen gleichzeitig. Geradeso war es auch bei uns früher zugegangen. Immerzu wurde damals gestritten, gekeift, gebrüllt. Hasso stürzte sich von seinem Thron herab – unverantwortlich, dass Tier immer wieder bei laufendem Motor allein auf dem Traktor sitzen zu lassen – und mitten ins Familiengetümmel hinein. Ich hörte Anna laut schimpfen: „Und um drei muss er schon im Sägewerk sein!“
Jetzt fuhr ein Wagen, der nach Geld aussah, langsam die Dorfstraße herauf und hielt in Höhe meiner Verwandten. Eine Person, wohl eine junge Frau, steckte den Kopf aus dem Seitenfenster und rief Anna zu sich heran, vermutlich um nach dem Weg zu fragen. Ich konnte sie nicht erkennen, die Autofensterscheiben auf meiner Seite spiegelten in der Mittagssonne. Der Automarke nach konnte es wohl Doris sein. Dann nahm sie also jetzt ersten Kontakt zur künftigen Verwandtschaft und Schwägerschaft auf. Anna wies mit der Hand zu uns herüber. Ich beeilte mich hinauszukommen. Doris war da, die Mutter meiner künftigen Kinder.
 



 
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