HelenaSofie
Mitglied
Warum bin ich so?
Jakob drehte sich im Bett von einer Seite auf die andere. Er konnte einfach
nicht einschlafen. Das Fußballspiel am Nachmittag ging ihm nicht mehr
aus dem Kopf. Er hatte nicht schlecht gespielt. Sein Freund Nick war
aber viel besser. Drei Tore hatte er geschossen. "Nick geht mehr in die
Zweikämpfe", hatte der Trainer ihm vorgehalten. Ein bisschen
Enttäuschung glaubte Jakob in den Augen seines Vaters zu sehen.
Warum konnte er nur ein mittelmäßiger Spieler sein?
Warum war er überhaupt so, wie er war?
Viel lieber hätte er glatte braune Haare gehabt anstatt seiner Locken.
Kaum hatte er sie an der Stirne etwas glatt gezogen, da kringelten sie
sich schon wieder. Seine Sommersprossen waren auch total überflüssig.
"Fliegenschisse" hatte Ben sie einmal im Streit genannt und dann
auch noch von seinen "Puddingärmchen" gesprochen, als er eine Kiste
nicht alleine tragen konnte. Ben schaffte es.
Was konnte er eigentlich besonders gut? Ihm fiel nichts ein. "Du musst mehr lesen, dann werden deine Aufsätze besser,“ hatte die Lehrerin gemeint.
Lisa bekam immer eine Zwei oder sogar eine Eins. Für ihn schienen nur
die Dreien vorgesehen. Er kam einfach nicht über befriedigend
hinaus.
Klavierspielen sollte er eigentlich lernen. Das war Mamas Wunsch. Sie spielte
manchmal auf dem Klavier im Wohnzimmer. Aber das Thema war abgehakt.
Mühe bereitete ihm schon das Flöte spielen in der Schule. Bei jeder
Note musste er noch kurz überlegen, wie man sie spielt und dann hatten
seine Finger auch noch gelegentlich Schwierigkeiten, die Löcher
richtig zuzuhalten, während sein Nachbar Jan schon in der
fortgeschrittenen Gruppe mitspielen durfte.
Es war schon spät, aber Jakob war noch immer nicht müde.
Schließlich stand er auf und ging ins Wohnzimmer zu seinen Eltern, die
noch fernsahen.
"Habt ihr euch schon mal ein anderes Kind gewünscht?", fragte er sie.
Papa schaltete den Fernseher aus. "Wie kommst du denn
darauf? Du bist unser Wunschkind und wir wollen kein anderes Kind."
Und Mama fügte hinzu: "Du bist gut so, wie du bist und wir haben dich
sehr, sehr lieb. Jetzt musst du aber schlafen, es ist schon spät."
Kaum hatte Mama Jakob zugedeckt, da war er auch schon eingeschlafen.
Geschichte für Kinder ab 6 Jahren
Jakob drehte sich im Bett von einer Seite auf die andere. Er konnte einfach
nicht einschlafen. Das Fußballspiel am Nachmittag ging ihm nicht mehr
aus dem Kopf. Er hatte nicht schlecht gespielt. Sein Freund Nick war
aber viel besser. Drei Tore hatte er geschossen. "Nick geht mehr in die
Zweikämpfe", hatte der Trainer ihm vorgehalten. Ein bisschen
Enttäuschung glaubte Jakob in den Augen seines Vaters zu sehen.
Warum konnte er nur ein mittelmäßiger Spieler sein?
Warum war er überhaupt so, wie er war?
Viel lieber hätte er glatte braune Haare gehabt anstatt seiner Locken.
Kaum hatte er sie an der Stirne etwas glatt gezogen, da kringelten sie
sich schon wieder. Seine Sommersprossen waren auch total überflüssig.
"Fliegenschisse" hatte Ben sie einmal im Streit genannt und dann
auch noch von seinen "Puddingärmchen" gesprochen, als er eine Kiste
nicht alleine tragen konnte. Ben schaffte es.
Was konnte er eigentlich besonders gut? Ihm fiel nichts ein. "Du musst mehr lesen, dann werden deine Aufsätze besser,“ hatte die Lehrerin gemeint.
Lisa bekam immer eine Zwei oder sogar eine Eins. Für ihn schienen nur
die Dreien vorgesehen. Er kam einfach nicht über befriedigend
hinaus.
Klavierspielen sollte er eigentlich lernen. Das war Mamas Wunsch. Sie spielte
manchmal auf dem Klavier im Wohnzimmer. Aber das Thema war abgehakt.
Mühe bereitete ihm schon das Flöte spielen in der Schule. Bei jeder
Note musste er noch kurz überlegen, wie man sie spielt und dann hatten
seine Finger auch noch gelegentlich Schwierigkeiten, die Löcher
richtig zuzuhalten, während sein Nachbar Jan schon in der
fortgeschrittenen Gruppe mitspielen durfte.
Es war schon spät, aber Jakob war noch immer nicht müde.
Schließlich stand er auf und ging ins Wohnzimmer zu seinen Eltern, die
noch fernsahen.
"Habt ihr euch schon mal ein anderes Kind gewünscht?", fragte er sie.
Papa schaltete den Fernseher aus. "Wie kommst du denn
darauf? Du bist unser Wunschkind und wir wollen kein anderes Kind."
Und Mama fügte hinzu: "Du bist gut so, wie du bist und wir haben dich
sehr, sehr lieb. Jetzt musst du aber schlafen, es ist schon spät."
Kaum hatte Mama Jakob zugedeckt, da war er auch schon eingeschlafen.
Geschichte für Kinder ab 6 Jahren