was bleibt

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L'étranger

Mitglied
mir war als hauchtest du
auf meine bloße haut
mein leben
als trüge ich den duft
noch tage lang an meinem körper mit
und nichts
nicht meer noch wind
vermöge deine spur
aus mir herauszuwaschen

doch ist dein duft schon lang verloren
der rausch verflog
ich frag
was blieb von mir in dir
und bin gewiss
dass traurigkeit und leere
nicht ist was uns am längsten bleibt
 
Zuletzt bearbeitet:

Mimi

Mitglied
nur was die letzten beiden Zeilen im Gedicht betrifft, lieber Lè, habe ich eine völlig andere Auffassung ...
für mich überwiegen die Erinnerungen, sowohl jene, die guttun als auch jene, die schmerzen... ein Leben lang...

Grüße
Mimi
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
hi Le,

ich gehe gerade Deine letzten Gedichte durch, in der Liste weiter unten fange ich nun mit dem Kommentieren an.

Der Titel "was bleibt" macht mich neugierig, da ich schon etwas älter bin und täglich gerne über den Tod nachdenke und über exakt das, "was bleibt".

Aber Dein Gedicht geht gar nicht auf eine Antwort auf diese Frage aus, das enttäuscht mich für ein paar Sekunden, aber wieso sollte das Dein Problem sein, es ist nur meines.

mir war als hauchtest du
auf meine bloße haut
mein leben
Wenn das ein Schreibfehler wäre und du "dein Leben" gemeint hättest, wäre das schon längst korrigiert worden.

Aber so ist es zwar originell, gegen die Lesererwartung gebürstet, aber ich begreife es nicht: Mein Leben kommt nicht nur nicht von außen, sondern es hat auch nichts vom Aufdiehautgehaucht werden. Es wird mir nicht einmal in die Augen geschaut, ja, nicht einmal in die Ohren gesungen und gesprochen. Immerhin "läuft der Film", wie man so sagt, zwischen den Menschen, kommunikativ. Aber das steht hier nicht.

als trüge ich den duft
noch tage lang an meinem körper mit
und nichts
nicht meer noch wind
vermöge deine spur
aus mir herauszuwaschen
Nun ja, die ganze Sympathie und Antipathie "auf der Haut" - dieser subjektive Duft, Gestank und Pheromon-Luzifer "bleibt" nicht. In der Tat.
doch ist dein duft schon lang verloren
der rausch verflog
ich frag
was blieb von mir in dir
und bin gewiss
dass traurigkeit und leere
nicht ist was uns am längsten bleibt
Ach so, ja, nun verstehe ich schon besser das "mein" oben, wo ich ein "dein" erwartet habe. Es ist Gegenspiel zum "von mir in dir" hier. Ja, was bleibt von dem subjektiv Flüchtigen? Nicht so viel.

Man darf weiter suchen, über die flüchtigen Haut-Kommunikationen hinaus. Wie wäre es mit den Gesprächen? Die haben mehr von dem, "was bleibt". Der Kater nach dem Berührungsrausch ist für die Katz.

grusz, hansz
 



 
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