Was ich dir schon immer sagen wollte (gelöscht)

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Tula

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Hallo A.
Dass Liebesgedichte nicht jedermanns Sache sind, ist mir klar.
Aber 'unter Niveau'?
LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

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Hallo Tula,

ich glaube, es liegt hier weniger am Liebeslied als am unsauberen Metrum, denn Du wechselst mehrfach vom Jambus zum Dactylus.
Die letzten zwei Zeilen sind für mich überhaupt nicht verständlich und auch sonst finde ich einige Formulierungen unglücklich gewählt, wie z. B.„vom Los zerrieben“ und die Blume als Fabelwesen.

Ich meine, hier solltest noch ein wenig nachbessern.

Gruß Ciconia
 

Tula

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Hallo Ciconia


Danke für deine Sicht zum Werk. Das Metrum ist nicht unsauber, sondern wechselt absichtlich. Warum darf ich das nicht? Warum muss es 'durchgeleiert' werden?

Was die Verständlichkeit betrifft, es geht um die Liebe, die sich nicht erklären kann bzw. darf, und wie Lyri dies bewältigt.

Es ist wohl so, dass manche sich gar nicht erst die Mühe geben, sich einen Text zu erarbeiten.

Warum ist 'vom Los zerrieben' dem Grundgedanken entsprechend schlecht? Genau darum geht es!
Warum darf Lyri nicht ein Fabelwesen aus dem Löwenzahn machen? Ist dessen Verwandlung nicht fabelhaft? - Was ist da am Schluß unverständlich? Verstehe ICH jetzt nicht.

Ratlose, liebe Grüße

Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Tula,

dass Du auf Kritik an Deinem Werk nun gleich damit konterst, dass „manche“ sich nicht genügend Mühe geben, sich einen Text zu erabeiten, nimmt jedem Kritiker den Wind aus den Segeln.

Das „Durchleiern“ ist sicher Geschmackssache, aber in diesem Fall wechselt das Metrum für meinen Geschmack zu unregelmäßig.

Die anderen Begriffe sich sicher Ansichtssache. Eine Blume ist für mich eben kein Wesen. Vom Los zerrieben ist vom Grundgedanken her nicht falsch, ich würde allerdings vom Schicksal zerrieben vorziehen.

Die letzten beiden Zeilen bleiben mir nach wie vor unverständlich
Ich hielt ihn den Wind, der wehte
ihn fort in ein anderes Land.
Fehlt da vielleicht ein „in“?

Gruß Ciconia
 

Tula

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Tula

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Hallo Ciconia

Natürlich fehlte da das 'in'. Schusselfehler.

Das Metrum wechselt regelmäßig. Allein Z2 weicht ab, auch das absichtlich, weil erst das Geheimnis in Z4 den Wechsel zum ersten Mal einführt.

Verreimte Prosa ist für mich keine Lyrik. Und wer immer hier seine 4 hinterlassen hat, hat sich mMn nicht besondere Mühe gegeben. Auch das ist natürlich Ansichtssache. Da bin ich doch nicht böse drüber. Jeder bewertet wie er/sie es für angemessen hält, solange es ehrlich ist ...

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Was ich dir schon immer sagen wollte

Tula, ich lese dein Gedicht als eines über eine unerfüllte oder verlorene Liebe. Melancholie in jedem Vers, noch ist das Ich im Abschiedsschmerz. Ich habe mich trotz aller metrischer Macken gut hineingefunden.

Ein bisschen unglücklich S4V1:
"Was war's, worum sich alles drehte?" Das empfinde ich als zu umgangssprachlich, das ist einfach eine andere Sprachebene, die zu sehr absticht vom Kontext. Leicht kitschig der Gedanke der Conclusio: Fortgeweht wie Flaum im Wind, der Abschied. Aber worauf kommt man nicht alles, wenn es schmerzt? Ein Versuch der Befreiung. Und das "andere Land" kann man vielleicht wörtlich nehmen, es kann aber auch eine neue, andere Liebe bedeuten, der sich das Ich nun zuwenden wird.

Tula, deine Äußerung im Kommentar, ein sauberes Metrum würde leiern, zeugt davon, dass du metrisch noch nicht klarkommst. Du empfindest es offensichtlich so wie ein Achtjähriger, der vor der Klasse ein Gedicht herunterleiert. Warum hast du dann das Gedicht nicht in freien Versen geschrieben?

Wäre das Gedicht auch metrisch okay, würde ich dir eine ziemlich hohe Bewertung geben, so aber bleibt es beim mittleren Bereich. Schade.

blackout
 

Tula

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Moin blackout

Danke für Kommentar und Wertung.

Inhaltlich geht es, wie bereits angedeutet, um die Liebe, die sich nicht offen erklären darf, aus welchen Gründen auch immer (bestehende Bindungen zum Beispiel). Daher der für mich eigentlich unmissverständliche Titel. Lyri versucht es DENNOCH, d.h. sich 'durch die Blume' seiner Geliebten mitzuteilen, metaphorisch im Detail und insgesamt mit Hilfe des Gedichts.

Wer das so erkennt, mag auch in den letzten Zeilen einen anderen Sinn finden, als den Abschied. Das 'andere Land' mag einigen als kitschiges Traumbild erscheinen, oder als brauchbare Metapher für die Hoffnung, dass seine Nachricht über den Pusteblumen-Flaum (die Leichtigkeit des großen Geheimnisses: "Ich liebe dich!") das Herz der anderen irgendwie erreicht. Es bleibt ein 'anderes' Land, denn in DIESEM darf es nicht sein!

Die Anmerkung zur dritten Strophe kann ich nachvollziehen. Ich sehe da ganz ehrlich kein Manko; wirkt es umgangssprachlich, dann gibt diese Zeile dem Gedicht die Natürlichkeit, die ich als Autor nicht verlieren wollte. Meine Bedenken gingen eher in die andere Richtung, d.h. ob die blumige Sprache mit ihren Bildern nicht doch als dichterisch-zu-altmodisch angenommen werden.

Das mit dem Metrum ist wohl Geschmackssache. Ich halte mich in dieser Hinsicht für ziemlich erfahren (klingt nach Selbstüberzeugung, ich weiß). Ich lese mir das Gedicht selbst vor und habe überhaupt keine Probleme. Die metrischen Übergänge 'erzwingen' Pausen, die das ganze 'geheimnisvoller' machen, der Idee des Gedichts entsprechend.

LG
Tula
 

Tula

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Tula

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Vertonte Version

Hallo

ich habe die "metrischen Macken" jetzt vertont dazugesetzt. Bin kein professioneller Rezitator, das war jetzt das erste Mal hier. Jedenfalls habe ich es in meinem Innern 'so geschrieben' wie ich es hier lese.

LG
Tula
 

James Blond

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Lieber Tula,

in deinen Versen steckt tatsächlich Poesie!

Ich merke das daran, dass ich sogleich Lust bekomme, daran zu arbeiten. Zwar ist dies dein Gedicht und soll es auch bleiben, doch wage ich es, hier einmal eine geänderte Version zu posten, auch wenn ich ziemlich sicher bin, dass sie dir (und anderen) nicht unbedingt gefallen wird. Aber zumindest kann sie etwas zum Vergleich der unregelmäßigen Metrik beitragen, denn darauf wird hier verzichtet:

Ich hab' dir ein Gedicht geschrieben,
für dich, und nur für dich allein.
Dort webte ich, von List getrieben,
ein Reimgeheimnis mit hinein.

Du würdest es doch niemals lesen,
wie Regen, der zum Himmel fällt -
so schenkte ich's den Fabelwesen,
dem Löwenzahn, auf freiem Feld.

Der Mähne, die den Stiel umspannte,
gab ich die Zauberworte preis.
Und da sie mein Geheimnis kannte,
erstrahlten die Haare im Weiß.

War's das, worum sich alles drehte?
Nur etwas Flaum auf meiner Hand.
Ich hielt ihn in den Wind, der wehte
ihn fort in ein anderes Land.


Liebe Grüße
JB
 

Tula

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Tula

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Hallo James

Vielen Dank für deinen Beitrag, der ist wie immer sehr willkommen.

Ich habe an deinem Vorschlag weiter herumgewerkelt und oben eine alternative, zweite Version eingestellt. Diese ist nun eindeutig heiterer und "vertrauter", was der ursprünglichen Idee nicht ganz gerecht wird. Deshalb habe ich auch die List nicht übernommen. Die Mähne ist allerdings sehr schön!

LG
Tula
 

Tula

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G

Gelöschtes Mitglied 14278

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Hallo Tula,

das gefällt mir - dank JB – um einiges besser. Allerdings hat sich in Deiner neuen Version ein kleiner Webfehler eingeschlichen. Die Mähne gehört doch zum Löwenzahn, dem Fabelwesen, oder?
Also müsste es heißen:

Der Mähne, die [strike]ihr[/strike] [blue]sein[/blue] Haupt umspannte,
gab ich das Kuriosum preis.

Gruß Ciconia
 

Tula

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Tula

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Hallo Ciconia

Danke, bereits korrigiert.

Wie gesagt, die metrischen Wechsel in Version 1 sind stilistisch beabsichtigt und erzielen mMn eine Wirkung, die in der zweiten nicht erreicht wird. Es wirkt umgehend verspielter. Natürlich könnte ich's auch so rezitieren, dass es 'wunderhaft' klingt, es ist dennoch nicht dasselbe. Der Daktylus hat eben seine Bewandnis.

Ich höre bzw. lese jedenfalls nicht gern, dass metrische Übergänge von vornherein falsch sind (oder gar Unvermögen des Autors), da ist dieses Gedicht ganz sicher nicht das erste. Für mich klingen solche Schlussfolgerungen nach einer Art von dichterischem Konfuzianismus, der hier hoffentlich keine Schule macht. Oder es ist einfach nur mangelndes lyrisches Verständnis und Einfühlungsvermögen. Jedenfalls nicht nur "Geschmack".

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Oder es ist einfach nur mangelndes lyrisches Verständnis
Ja, das kann vorkommen in einem Laienforum, in dem auch die Oma von nebenan ihre Gedichtchen einstellen darf. So wie es vorkommt, dass Rechtschreibung für manche nicht so wichtig ist. Damit müssen wir wohl leben.

Gruß Ciconia
 
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