Was nu, Mörike?

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Chrissie

Mitglied
"Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab’ ich vernommen!"


Doch wer hört die Harfe schon?
Ratternd, knatternd lärmt das Leben.
So ein feiner, leiser Ton
Muss sich wohl dem Krach ergeben.
Veilchen steh'n im Dreck,
mühen sich zu duften.
- Sieh nur, hier, an diesem Fleck!
Wo denn, riech' nichts,
Nur die Gase, die verpufften!
 
K

kolibri

Gast
Nach diesen Zeilen hätten Herrn Mörike vermutlich starke Zweifel an seinem Werk geplagt, vor allem an der Stelle, an der sich die verdreckten Veilchen vergeblich zu duften mühen :)

Gefällt mir gut.


Gruß
kolibri
 
Hallo, Chrissie,

find ich echt gut, Deine Strophe. Armes, kleines Veilchen!Hoffentlich lernen wir bald, sehr bald, mit den Veilchen am Wegesrand besser umzugehen - sie haben es sich verdient!
Viele Grüße, Renate Basinski
 



 
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