Buddy Lee Doerfer
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Waschmaschinen essen Socken (und nicht nur diese) – der Beweis
Es gibt Menschen, die glauben ja immer noch, Waschmaschinen würden keine Socken fressen. Ich dagegen habe Jahre der empirischen Forschung hinter mir – und Beweise, die man nicht wegdiskutieren kann. Der Anfang der Geschichte? Ein sieben-Personen-Haushalt und meine bildschöne Miele-Serie „Young Vision“. Waschmaschine und Trockner, beide nagelneu, beide teuer genug, um mir das Gefühl zu geben, sie wären aus Gold. 20 Jahre Garantie. Ich war beruhigt. Was sollte schon passieren?
Das Badezimmer – unbeheizt, aber immerhin mit tapferem Frostwächter unterm Handwaschbecken – wurde im Winter zum Wellness-Tempel, sobald der Kondens-Trockner lief. Im Sommer hatte ich eine Wäschespinne im Garten: ein Monument deutscher Gründlichkeit, millimetergenau ins Wasser gesetzt, mit Beton fixiert wie ein Atombunker.
Für die Kleinteile hatte ich Netze gekauft. Jede*r kennt diese Netze: Sie sehen nach Ordnung aus, halten aber ungefähr so lange wie gute Vorsätze im Januar. Also stieg ich um auf Reißverschluss-Sofakissenbezüge. Und was soll ich sagen: fantastisch. Da kommt nichts raus, da geht nichts verloren. Dachte ich.
Eines Tages stand meine Ex-Frau vor mir, Augenaufschlag inklusive:
„Die Maschine pumpt nicht mehr ab. Ich habe erst gestern das Flusensieb gereinigt!“
Ach ja. Dieser Moment.
Wenn du ein Werkzeug besitzt oder weißt, in welche Richtung man eine Schraube dreht, bist du für alle Haushaltsprobleme automatisch zuständig. Ein Magnet für Katastrophen. Solange alles funktioniert, interessiert sich niemand für dich – aber wehe, es gluckert irgendwo. Dann bist du plötzlich der Messias der Weißen Ware.
Ich bin Elektronikerin. Ich kann Computer zerlegen, Platinen reparieren und Modems bauen. Aber Waschmaschinen? Weißes, schweres Mysterium.
Also rief ich den örtlichen Elektromeister an. Man unterstützt ja das Handwerk – und ehrlich gesagt wollte ich auch einfach jemanden haben, der weiß, was er tut. Am nächsten Tag stand der Techniker pünktlich da. Ich hatte das Abwasser aus dem Flusensieb schon tröpfchenweise entleert, damit wir keine biblische Flut im Bad bekamen. Alles gut vorbereitet.
Er zieht den Stecker, dreht das Wasser zu, kippt die Maschine wie einen Sack Kartoffeln gegen die Wand und zeigt mir den Faltenbalg – ein Gummischlauch, der aussieht wie ein Ziehharmonika-Instrument aus der Hölle. Das schwarze Loch. Genau dort landet alles, was nicht in die Trommel gehört: Geldstücke, Schrauben, BH-Bügel-Fragmente, Socken, Kleinkram aller Art. Und ja, auch Tangas in der Größe einer Briefmarke.
Im Faltenbalg sitzt ein kleines Bällchen, so groß wie ein Tischtennisball. Eigentlich genial: Es verhindert Geruch und regelt den Wasserfluss zur Pumpe. Es sei denn, irgendwelche textile Mini-Monster drücken es nach unten. Dann ist Ende Gelände.
Und an genau diesem Punkt hebt der Techniker etwas triumphierend aus dem Faltenbalg hoch – mit zwei Fingern, so als hätte er gerade ein seltenes exotisches Tier entdeckt:
Ein Mini-String-Tanga.
Mit Flammenmuster.
In der Größe: „Kommt als Gratisbeilage im Kaugummiautomaten“.
Das Gesicht der schwer pubertären Tochter, die zufällig danebenstand: unbezahlbar.
Mein Satz dazu: „Meiner ist das aber nicht.“ Sie wurde rot und da wurde mir klar, wer den Kopfkissenbezug nicht verwendet hat. Ok, es hatten sich noch mehrere Kleinteile in diesem String verfangen, das Kleingeld dort reichte für eine Schachtel Kippen.
200 Euro kostete mich das kleine textile Inferno. Aber dann pumpte das Maschinchen wieder ab. Und die Wäsche roch wieder frühlingsfrisch.
Heute kann ich den Faltenbalg im Schlaf ausbauen. Ich habe schon Freund*innen per Telefon durch dieselbe Operation geführt. Ich bin quasi die Dr. House der Waschmaschinen – nur ohne Stock (noch nicht).
Und ich weiß heute eines. Der perfekte Schlusssatz, wissenschaftlich fundiert:
Leute. Nehmt Wäschesäcke. Amen.
Es gibt Menschen, die glauben ja immer noch, Waschmaschinen würden keine Socken fressen. Ich dagegen habe Jahre der empirischen Forschung hinter mir – und Beweise, die man nicht wegdiskutieren kann. Der Anfang der Geschichte? Ein sieben-Personen-Haushalt und meine bildschöne Miele-Serie „Young Vision“. Waschmaschine und Trockner, beide nagelneu, beide teuer genug, um mir das Gefühl zu geben, sie wären aus Gold. 20 Jahre Garantie. Ich war beruhigt. Was sollte schon passieren?
Das Badezimmer – unbeheizt, aber immerhin mit tapferem Frostwächter unterm Handwaschbecken – wurde im Winter zum Wellness-Tempel, sobald der Kondens-Trockner lief. Im Sommer hatte ich eine Wäschespinne im Garten: ein Monument deutscher Gründlichkeit, millimetergenau ins Wasser gesetzt, mit Beton fixiert wie ein Atombunker.
Für die Kleinteile hatte ich Netze gekauft. Jede*r kennt diese Netze: Sie sehen nach Ordnung aus, halten aber ungefähr so lange wie gute Vorsätze im Januar. Also stieg ich um auf Reißverschluss-Sofakissenbezüge. Und was soll ich sagen: fantastisch. Da kommt nichts raus, da geht nichts verloren. Dachte ich.
Eines Tages stand meine Ex-Frau vor mir, Augenaufschlag inklusive:
„Die Maschine pumpt nicht mehr ab. Ich habe erst gestern das Flusensieb gereinigt!“
Ach ja. Dieser Moment.
Wenn du ein Werkzeug besitzt oder weißt, in welche Richtung man eine Schraube dreht, bist du für alle Haushaltsprobleme automatisch zuständig. Ein Magnet für Katastrophen. Solange alles funktioniert, interessiert sich niemand für dich – aber wehe, es gluckert irgendwo. Dann bist du plötzlich der Messias der Weißen Ware.
Ich bin Elektronikerin. Ich kann Computer zerlegen, Platinen reparieren und Modems bauen. Aber Waschmaschinen? Weißes, schweres Mysterium.
Also rief ich den örtlichen Elektromeister an. Man unterstützt ja das Handwerk – und ehrlich gesagt wollte ich auch einfach jemanden haben, der weiß, was er tut. Am nächsten Tag stand der Techniker pünktlich da. Ich hatte das Abwasser aus dem Flusensieb schon tröpfchenweise entleert, damit wir keine biblische Flut im Bad bekamen. Alles gut vorbereitet.
Er zieht den Stecker, dreht das Wasser zu, kippt die Maschine wie einen Sack Kartoffeln gegen die Wand und zeigt mir den Faltenbalg – ein Gummischlauch, der aussieht wie ein Ziehharmonika-Instrument aus der Hölle. Das schwarze Loch. Genau dort landet alles, was nicht in die Trommel gehört: Geldstücke, Schrauben, BH-Bügel-Fragmente, Socken, Kleinkram aller Art. Und ja, auch Tangas in der Größe einer Briefmarke.
Im Faltenbalg sitzt ein kleines Bällchen, so groß wie ein Tischtennisball. Eigentlich genial: Es verhindert Geruch und regelt den Wasserfluss zur Pumpe. Es sei denn, irgendwelche textile Mini-Monster drücken es nach unten. Dann ist Ende Gelände.
Und an genau diesem Punkt hebt der Techniker etwas triumphierend aus dem Faltenbalg hoch – mit zwei Fingern, so als hätte er gerade ein seltenes exotisches Tier entdeckt:
Ein Mini-String-Tanga.
Mit Flammenmuster.
In der Größe: „Kommt als Gratisbeilage im Kaugummiautomaten“.
Das Gesicht der schwer pubertären Tochter, die zufällig danebenstand: unbezahlbar.
Mein Satz dazu: „Meiner ist das aber nicht.“ Sie wurde rot und da wurde mir klar, wer den Kopfkissenbezug nicht verwendet hat. Ok, es hatten sich noch mehrere Kleinteile in diesem String verfangen, das Kleingeld dort reichte für eine Schachtel Kippen.
200 Euro kostete mich das kleine textile Inferno. Aber dann pumpte das Maschinchen wieder ab. Und die Wäsche roch wieder frühlingsfrisch.
Heute kann ich den Faltenbalg im Schlaf ausbauen. Ich habe schon Freund*innen per Telefon durch dieselbe Operation geführt. Ich bin quasi die Dr. House der Waschmaschinen – nur ohne Stock (noch nicht).
Und ich weiß heute eines. Der perfekte Schlusssatz, wissenschaftlich fundiert:
Leute. Nehmt Wäschesäcke. Amen.