Waschmaschinen-Romanze (gelöscht)

T

Thys

Gast
Schön schön. Kleb ich mir an meiner Waschmaschine.
Vielleicht fällt mir auch noch was anderes dazu ein?!
 

presque_rien

Mitglied
Hi Thys,

danke für die Blumen und den Ehrenplatz ;)! Ich hatte schon vermutet, dass der Titel wahrscheinlich noch ganz andere Assoziationen auslösen könnte ;)...
 
T

Thys

Gast
Nö, bei mir nicht. Deswegen kommt er auch an die Maschine und wenn ich mir dann in aller Ruhe die kreisenden, verwickelten Hemdchen und sonstigen verschmutzten Teile in der Brühe so anschaue... dann... ja vielleicht dann kommt mir noch eine Inspiration, wie ich das Gedicht noch interpretieren könnte.
Aber erst nächste Woche Mttwoch wird wieder gewaschen.
 

Franzi

Mitglied
Liebe Presque,
ich muss mich schon fast entschuldigen, dass ich deinem schönen Gedicht eben nur 7 Punkte gegeben habe. Das liegt einzig und allein an der Tatsache, dass bei mir nicht erst nächsten Mittwoch gewaschen wird (wie bei Thys ... ;-) ), sondern dass ich der Waschmaschine aufgrund ihrer permanenten häuslichen Überbeanspruchung auf Anhieb nichts Romantisches abgewinnen kann (das Wort allein löst schon eine regelrechte Revolte meiner Eingeweide inklusive Gehirnwindungen aus), wenngleich deine Zeilen durchaus romantische Aspekte haben. Bitte nimm das zur Kenntnis, wahrscheinlich wäre ich anders an dein Gedicht herangegangen, wenn es z.B. 'Fleckenromanze' oder Romanze aus Blut und Wein' heißen würde .
LG, Franzi
 

Leise Wege

Mitglied
Gute Idee und fein ins Wortbild gerückt.
Originell!
Bei drehn`n ist Dir ein "n" zuviel aus dem Finger gerutscht.
Gerne gelesen
Lieben Gruß
Moni
 

presque_rien

Mitglied
Lieber Thys,

schön, dass du dir den Wäschetag morgen mit meinem Gedicht versüßen möchtest! Allerdings hoffe ich sehr, dass die "Hemdchen", die du waschen wirst, nicht dir gehören... ;)

Liebe Franzi,

freut mich, dass dir das Gedicht gefiel - schade allerdings, dass dir die Assoziation mit der Waschmaschine viel von der Romantik nahm ... Ich kann es nachvollziehen, dass du dich beim entspannen im Literaturforum nicht unbedingt mit Waschmaschinen befassen möchtest :D, aber es IST ja eine Waschmaschinen-Romanze! Ich brauche den Titel, um klar zu machen, dass es wirklich um zwei Wäschestücke geht (weiße Weste, schwarzes Hemd), die sich in der Maschine treffen, sich verlieben, einander verfärben und deshalb auf dem Müll landen. Ob das selbst MIT dem Titel deutlich wird ist eine andere Frage ;)... In jeden Fall aber finde ich es reizvoll, gerade ein nicht auf den ersten Blick romantisches Thema mit leicht augenzwinkernder Romantik zu füllen (oder selbiges zu versuchen). Ich muss sagen, ich persönlich finde das Gedicht gelungen und bin zufrieden - womit wieder mal gezeigt wäre, dass Autorenmeinung und Lesermeinung auseinandergehen können (s. Lupanum) ;).

Liebe Moni,

ich habe mich sehr über deinen Kommentar gefreut - vielen Dank! :) Auch für den Rechtschreibfehler-Hinweis - wurde bereits berichtigt.

Lg presque
 
T

Thys

Gast
Ja presque, zu Deiner Hoffnung ist mir beinahe nichts eingefallen.

Mit Wäsche und Wäsche waschen, mehr noch mit Waschen ganz
allgemein, kenne ich mich recht gut aus. In jeder Beziehung.
Schließlich absolvierte ich ziemlich erfolgreich mein Studium
an der TWL (Technische Waschhochschule Leverkusen). Die zu
erlangenden Persil-Scheine erarbeitete ich mir in aller Kürze,
so dass ich innerhalb der Regelstudienzeit mein Omo-Diplom
ohne Mühe mit summa cum lauge abschloss. Während des Studiums
konnte ich zudem reichlich Auslandserfahrung sammeln, die mir in
meinem späteren beruflichen Leben sehr zu gute kam. So verbrachte
ich ein halbes Jahr in Washington/USA und arbeitete mich an kleineren
beispielhaften Projekten in die Thematik der Geldwäsche ein.
In einem anschließenden Projekt wies ich, ebenfalls in den
USA (Sweetwater County), den Zusammenhang von waschaktiven
Waschbären und deren Einfluss auf die rasch wachsende Zahl
adipös werdender US-Bürger nach. So stellte sich schnell folgende
Gesetzmäßigkeit heraus:
Je raffinierter die Zuckerstückchenwaschmethode der Waschbären
ist, umso schneller kommt es zu einer Übersüßung des Trinkwassers
und somit zu einem rapiden Anstieg der Adipositas. Kurz: Die
Raffinesse der Zuckerwaschmethode steht in einem direkt proportionalen
Zusammenhang zur Gewichtigkeit der USA (natürlich der Bürger,
der betroffenen natürlich).

Die nächste Stufe meiner Karriere brachte mir ersten größeren
Ruhm ein und meine Publikationen, die sich durch das Thema
meiner Promotion direkt ergaben aber auch indirekt ableiten
ließen, zeitigten ein beachtliches Echo in der Gesellschaft;
ganz besonders in den intergeschlechtlichen Beziehungen. Thema
meiner erfolgreichen Dissertation war:

Der männliche Waschbrettbauch unter geschlechtsspezifischen
Aspekten betrachtet. Insbesondere, seine Auswirkungen auf das
Verlangen nach schmutzigem Sex und dem konditionellen
Durchhaltevermögen des Mannes bei akrobatisch anmutenden
Stellungswechseln.


Lange noch beschäftigten mich die Nachwirkungen meiner revolutionären
Doktorarbeit; und so stimmt es auch nicht verwunderlich, dass
ich in einschlägigen Kreisen und Seminaren ein gerngesehener
und vielgefragter Gast war. Natürlich machte sich mein Bekanntheitsgrad
auch monetär bemerkbar, so dass meine privaten Bilanzen nach
einer relativ kurzen Zeit blitzblank da standen.

Jedoch trieb mich meine Wissbegierde und mein Entdeckerdrang
schnell zu neuen Zielen; und so kam was kommen mußte. Ich ging
meine Habilitation an. Schon lange schlummerte der Wunsch in mir,
eine fundierte wissenschaftliche Arbeit über diverse Organisationen
und deren Bedürfnis und Verlangen, nach innerer und äußerlicher
Sauberkeit zu untersuchen. Thema meiner Habilitationschrift
war dann auch:

Die Funktionen des Waschbetons in legalen, halblegalen und
illegalen Organisationen unter besonderer Berücksichtigung der
Sinkgeschwindigkeit, Wasserverdrängung, Salzwasserbeständigkeit
und der Adaptierbarkeit an Bewegungsteilen von missliebigen
und hartnäckigen schmutzverbreitenden Konkurrenten, zur sauberen
Klärung geschäftsschädigender Entwicklungen.


Wie nicht weiter verwunderlich, wurde meine Habilitationsschrift
mit großem internationalen Interesse aufgenommen und weiträumig
diskutiert. Es folgten diverse Auslandsreisen, Ehrenmitgliedschaften
und Adoptionen in großen angesehenen Familien, die mir vielfältige
Türen und Möglichkeiten öffneten. So beschäftigte ich mich in der
Folge mit weißem Schnee; seinen Reinheits- und Verschmutzungsgraden.
Auch diese meine Wirkungszeit war finanziell durchaus erfolgreich
und brachte mir saubere Gewinne.

Aber jeder der arbeitet, sich richtig in eine Sache reinkniet,
weiß wovon ich rede, wenn ich sage: "Es ist als aktiver Mensch
nicht leicht, seine Kleidung rein zu halten!" Wie schnell nur
bekommt man durch Unachtsamkeit einen Fleck auf der Weste.
Manche Arbeitsmaterialien hinterlassen zudem sehr langanhaftende
Verschmutzungen, die nur extrem schwer wieder zu entfernen sind.
Auch sind manche Arbeitsplätze etwas trostlos und nicht gerade
anheimelnd.

Die Idee war geboren, quasi aus der Not. Ich beschloss, mich
mit meinem vielfältigen Wissen um das Waschen und der Reinheit
selbstständig zu machen. Am nötigen Startkapital mangelte es
mir auch nicht. Zuerst wollte ich mit meiner Firma die o.a.
Probleme angehen. Die Fragestellung war: Wie kann man möglichst
wirtschaftlich die hartnäckigsten Flecken aus Kleidungsstücken
waschen, so dass nachher der Kunde wieder mit einer blütenweißen
Weste seiner Arbeit nachgehen kann. An Kleidung und öffentlichem
Auftreten hängt nun auch einmal der Erfolg. Mit dem Stichwort
"blütenweiß" war auch schon das nächste Standbein gefunden.
Mit allerlei Blüten wurden die Arbeitsplätze und somit auch
die diversen Motivationen meiner Kooperationspartner deutlich
verbessert. Da bekanntlich aller guten Dinge drei sind, schuf
ich mir noch ein weiteres Standbein, die Geldwäscherei. Wie
schmutzig auch immer die Scheine meiner Kunden waren, mit
welchen Bakterien und Vieren auch behaftet, ich wusch sie wieder
blütenrein.

Auch hier war ich erfolgreich. Wie konnte es auch anders gewesen
sein, da sich meine Geschäftsidee schließlich auf Erfahrungen
aus der gelebten Praxis gründete? Schnell expandierte ich, so
dass ich derzeit stolz auf einen international agierenden
Wäschereikonzern blicken kann. Mit der Zeit hat sich ein
weitgefächertes Reinlichkeitsimperium entwickelt. Dies beinhaltet
nicht zuletzt solch klingende Namen wie "Wash&Forget", "CleanBuisiness",
"FlowerMoney", "CleanSuccess" und "WashYourSoul", nur um die
bedeutensten zu nennen. Auch in der sauberen Beseitigung von
geschäftshinderlichen und -schädigenden Dingen habe ich mich,
mit meinen zwei Firmen "CobesKov sul mare"
(COmpagnie zur BEtonbeschwerten Sauberen KOnkurenz Verklappung)
und "FHBW sul mare" (Fine Heavy Beton Works), erstaunlich schnell
positioniert. Da die Koordination der einzelnen Firmen doch
viel Zeit beansprucht, arbeite ich gerade an einer Holding,
unter der ich alle Aktivitäten meines Firmenimperiums bündeln
kann. Der vorläufige Arbeitsname der Holding, soviel sei hier
schon einmal verraten, ist "BeBetterBeClean". Auch eine erste
Version des gemeinsam verpflichtenden Slogans ist gefunden.
Unsere Vision drückt sich idealerweise durch

Wir waschen Ihre Hände in Unschuld

höchst präzise aus.

Du siehst presque, es ist sehr unwahrscheinlich, dass ich heute
auch nur ein einziges eigenes Hemd oder Kleidungsstück waschen
werde.

Klinische Grüße

Thys
 

MarenS

Mitglied
Wow! Thys! Deine Antwort ist eine Geschichte für sich, äußerst beschwerend, wenn auch säuberlich ausgeführt!

...schmunzelt Maren
 



 
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